Only survive ~ previously

Prisco lag ausgestreckt auf seinem Bett im Schlafraum, die Arme hinter dem Kopf verschrenkt, und starrte an die Decke. Der Unterricht würde erst nachher beginnen und er fragte sich bereits, was sie wohl heute drannehemen würden... Theorie stand zuerst auf dem Plan, danach einige praktischen Übungen.
Auf letzteres freute er sich besonders.
Der Kampf war sein Leben ...
Sein Schwert seine Leidenschaft.
Er wollte sich gegen jeden behaupten, niemals mehr hilflos sein, wie damals ...
Prisco ballte die Faust bei dem Gedanken an seine Vergangenheit.
Ja, der Kampf war seine Leidenschaft und sein Leben. Mit seinem Schwert an der Seite fühlte er sich stark und fähig...

Bella
saß auf dem Pult im Klassenzimmer neben der Sportalle und wippte mit dem Fuß. Es war still bis auf das leise klacken das ihr Fuß verursachte, immer wenn er den Boden berührte und das stetige ticken der Uhr. 7:24 Uhr zeigte sie an. Der Unterricht begann um 8:45 Uhr, wie immer.
Doch Bella war schon hier. Sie stand jeden Morgen um 6 Uhr in der Früh auf um genug Zeit zu haben sich aufzuwärmen, den Unterricht vorzubereiten und etwas zu essen. Ohnehin konnte sie nicht länger schlafen, deshalb machte es ihr nichts aus so früh aufzustehen.
Nun schaute sie auf die Papiere in ihrer Hand und schüttelte den Kopf. Ihre Hand spannte sich schon an um sie zusammenzuknüllen, hielt sich jedoch im letzten Augenblick zurück und legte sie beiseite.
Heute würde sie ihren Schülern eine neue Technik des Messerwerfens beibringen, sie war schwer aber Bella war der Meinung dass die Schüler nicht hier wären, wenn sie das Arbeitspensum nicht bewältigen könnten.
Viele der Schüler waren älter als sie, doch daran störte sie sich nicht, denn sie hatte ihren ihren Respekt erobert und den würde sie auch nie verlieren, dafür sorgte sie!

Jack
s Schuhe versanken im Schlamm und er fluchte, als nun auch seine linke Socke feucht wurde. Seit Tagen war er nun auf der Reise und hatte das Pferd laufen lassen müssen, als er durch die Stollen gekrochen war. Ein Auto oder ähnliches war ihm nicht gestellt worden, die Gefahr, irgendetwas anzulocken, wäre aber vermutlich sowieso zu groß gewesen. Und Jack konnte gut reiten, jedenfalls gut genug, dass es ihn nicht störte, auf die Kraft eines Motors verzichten zu müssen. Es war ewig lange her, dass er ein Auto gefahren war und er konnte sich nicht mehr daran erinnern.
Die Zeit auf der Wanderung vertrieb er sich mit Nachdenken. Die Wege waren noch matschig, da es kürzlich geregnet hatte und so kam er langsamer voran, als geplant. Es waren noch mindestens fünf Meilen und er wusste, er würde es nicht rechtzeitig schaffen.
Wieder fluchte er, als das zusammengerollte Zelt aus seiner Halterung an Jacks Rucksack rutschte und in den Schlamm fiel. Hastig hob er es auf und trug es fortan unter dem Arm. Die Halterung war schon seit Längerem kaputt und schon eingie Male hätte er das Zelt aus Polyester beinahe verloren. Doch von nun an würde er es nicht mehr brauchen, noch in der nächsten Nacht würde er wieder in einem Bett schlafen. Zwar keinem gemütlichen, aber einem, das den Namen "Bett" auf verdiente. Trotzdem war das Zelt nützlich gewesen. Er hätte wohl kaum sechs Nächte im Stehen verbringen können. Da war die mindestens 20kg schwere Ausrüstung, die er auf dem Rücken trug, doch ganz gut gewesen.
Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm - nichts. Es war eine blöde Angewohnheit, ständig darauf zu schauen. Das Glas war gesprungen und die Zeiger stehen geblieben. Jetzt war es immer Sieben nach Zwei und Dreiundvierzig Sekunden. Wann die Uhr kaputt gegangen war, daran konnte er sich nicht mehr erinnern. Vermutlich während des Einsatzes.
Seine Füße schmerzten, als er endlich einen halbwegs trockenen Sandweg erreichte und es wieder leichter wurde, zu laufen. Jack blieb stehen und nahm einen Schluck aus seiner Feldflasche, die er unterwegs an einigen Bächen immer wieder aufgefüllt hatte. Jetzt war sie schon fast wieder leer und er musste sich die restlichen Schlucke einteilen, bis er sein Ziel erreichte.
Wieder zu unterrichten war eine schwere Entscheidung gewesen. Wer zog schon das Unterrichten von Jugendlichen dem richtigen Einsatz vor? Natürlich war er damals gegangen. Und es war richtig gewesen. Jetzt war er aber froh, wieder etwas Abwechslung in sein Leben zu bringen.
Der junge Mann hielt einen Moment die Luft an und schirmte die Augen mit einer Hand ab, mit der anderen steckte er die Flasche zurück in den Rucksack. Dabei versuchte er, das Zelt nicht wieder fallen zu lassen. In der Ferne waren flache Gebäude aufgetaucht.
Zufriedenheit blitzte in seinen grauen Augen auf, dann folgte er weiter dem Weg.

Aisha
Ich hatte die Arme hinter dem Kopf und war, nach dem anstrengenden Training eingeschlafen. Im Traum erlebte ich- wie immer- wie meine Eltetn getötet wurden. Ich sah due Flammen in unserem Haus. Ich lief hinein und sah meinen Bruder, hilflos im Feuer schrriend. Und, wie immer, verschwand er, genau in drm Moment, in dem sich unsere Fingerspitzen trafen. Mit einem leisen Schrei fuhr ich aus dem Traum hoch. Ich war verschwitzt.

Prisco sah auf die Uhr und schloss die Augen. 8: 03 Uhr. Langsam Zeit sich fertigzumachen.
Prisco schwang die Beine über dem Bettrand und stützte den Kopf in die Hände.
Er atmete geräuschvoll aus und stand auf.
Wie an jedem Morgen wurde seine Sicht durch winzig kleine schwarze Pünktchen undeutlich, doch er blinzelte sie fort.
Prisco wanderte durch das Zimmer. Er lehnte sich gegen die Wand und sah aus einem der Fenster hinaus.
Die Wolken hingen tief und waren regenschwer. In weiter Ferne sah er eine winzig kleine Gestalt, kaum größer als ein Stecknadelkopf. Vielleicht war es aber auch einfach nur ein Busch.
In der vergangenen Nacht jedoch musste es einmal geregnet haben, denn draußen hatten sich große Pfützen gebildet, in die hin und wieder ein Tropfen von einem Vordach hineinfiel.

Ein Schrei durchzuckte die Luft und Prisco fuhr herum. Seine Hand fuhr an seine linke Seite, wo gewöhnlich sein Schwert hing, doch nicht jetzt.
Feinsäuberlich stand es neben Priscos Bett an die Wand gelehnt, in der blaugrauen Schwertscheide mit den silberweißen Ränken, die sich darumwanden.
Priscos Augen glitten durch das Zimmer und blieben an Lory hängen, die senkrecht in ihrem Bett saß, völlig verschwitzt und mit Angst, die langsam verschwand, in den Augen.
Priscos Schultern entspannten sich und fielen wieder herab.
Er wandte sich erneut dem Fenster zu, gerade rechtzeitig, um den ersten Regentropfen zu sehen, der gegen die Fensterscheibe schlug und daran abperlte. Bald darauf trommelten wild die Regentropfen gegen die glatte Scheibe und die Außenwelt bekam einen grauen Schleier übergeworfen.

Rune
stand stand am Bach neben dem Haus und wusch sich, fluchend fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht und zog sein Messer. Wie er es hasste sich ohne brauchbare Spiegel zu rasieren, doch es würde auch so gehen müssen. Er kniete sich vor die Wasseroberfläche und fuhr langsam mit der Schneide über seine Haut. Er beobachtete wie die kurzen goldenen Barthärchen von der Strömung davon getragen wurden. Noch einmal fuhr sich der 20 Jährige prüfend über das Gesicht und steckte das Messer zurück. Seufzend stand er auf und streckte sich. Seine nasse Haut glänzte golden in der noch schwachen Morgensonne und doch konnte jeder, der ein wenig Übung hatte, erkennen, dass dieser Tag ein typischer heißer Sommertag werden würde. Der erste seit langen.
Rune lies seinen Blick ein letztes Mal über das Ödland schweifen, bevor er sich zu einem nahegelegenen Baum begab und sein T-Shirt vom Ast nahm. Nach kurzem Überlegen und einem Blick zur Sonne empor um die Uhrzeit zu prüfen, ließ er es doch hängen und schlüpfte aus seinen Kampfstiefeln. Der Schlamm fühlte sich kalt unter seinen nackten Fußsohlen an und lies ihn frösteln. Er zippte seine Hosenbeine ab, die meisten hielten ihn für verrückt eine Hose mit abziehbaren Beinen anzuziehen, doch er fand es bequem. Vor allem trockneten die Hosen sehr schnell und das war nur einer der vielen Vorteile, fand er.
Langsam ging der junge Mann zurück zum Bach und stieg in das kalte Wasser. Zwar mochte Sommer sein, doch das schlechte Wetter der vergangenen Wochen hatte das Wasser steigen lassen und war für wärmere Wassertemperaturen nicht vom Vorteil gewesen. Rune schätzte die Temperatur auf 10°C.
Als das Wasser tief genug war tauchte der 1,84m große Mann unter und tauchte ein paar Züge. Als er zurück an die Wasseroberfläche kam, hing in sein gold- blondes Haar ins Gesicht und er wischte es sich lächelnd zurück hinters Ohr. Zwar waren die Temperaturen noch zu kalt für längere Aufenthalte im Wasser, doch er hatte das schwimmen während der letzten Wochen sehr vermisst.

Noelle
war schon früh wach gewesen und vertrieb sich die Zeit, durch das Gelände zu streifen. Wenn man im Gebäude war schaute es so aus, als würde es regnen, doch wie die 17 Jährige erstaunt feststellte war draußen schönes Wetter. Die Sonne war gerade aufgegangen und sie genoss es in ihrer morgendlichen kühle ein paar Dehnübungen zu machen.
Verträumt lässt sie ihre Muskeln spielen und beobachtet das Stacheldrahttattoo auf ihrem linken Oberarm. Sie hat es sich selber gestochen, mit einer alten, verrosteten Nadel und Schießpulver, dass sie mal gefunden hatte und nun wie ihren Schatz hütet. Damals war sie 14 Jahre alt. Und sie bereut diese Entscheidung nicht, genau sowenig wie sie es bereut sich mit 12 Jahren den Survivern angeschlossen zu haben.
Sie greift zu einer ihren Pistolen und seufzt als sie das leichte Gewicht spürt. Munition ist leider selten, zwar hat ihre Lehrerin Bella ihr beigebracht wie man welche herstellt, doch das Material ist auch selten geworden. Ein weiterer Seufzer entfährt ihr, doch ihr ist klar, dass sie sich in nächster Zeit lieber auf ihre Messer verlassen soll.

Zum Schwimmen, wie Rune es grade betrieb, hatte es bei Leeroy bei aller Liebe dann doch nicht gereicht. Er war wie immer gegen 6 Uhr in der Früh aufgewacht, hatte sich seine Sachen geschnappt und war nach draussen gegangen. Dort hatte er sich seiner Kleidung entledigt und sich gründlich genug gewaschen, um sauber zu sein, aber sicherlich nicht so lange, wie beispielsweise sein Bruder es gerne tat.
Sein Bruder nahm sich allerdings auch die Zeit, dass verflixte Wasser zu erhitzen, wenn er konnte. Er hingegen hatte daran kein Interesse und dementsprechend knurrte er nun leise vor sich hin. Rune mochte dort ja paddeln, wenn es ihm behagte, aber Leeroy würde sich dort nicht mehr hineinbewegen, bis er sich das nächste Mal säubern musste. Was wahrscheinlich bei ihrem Training nicht allzu lange dauern würde, aber nun gut....
Er brummte leise und rieb sich das glatte Gesicht, bevor er das mittlerweile wieder recht trockene Haar kurz mit den Fingern ordnete. War bei dem kurzen Zeug ja auch nicht schwierig. Dunkles Rot auf dem Weiß der Haut mochte seltsam aussehen, aber Leeroy kannte dieses Bild seit er denken konnte und daher interessierte es ihn nicht weiter. Abgesehen davon, dass er grade ohnehin nicht sah, wie er wirkte, da sein Bruder schon drin war und noch etwas in einem der Klassenräume hatte vorbereiten wollen.
So brummte der Fighter in Ausbildung leise und gähnte dann herzhaft, dass seine Kiefergelenke regelrecht krachten. Was ihn allerdings auch nicht störte. Er schnappte sich seine restlichen Sachen, streifte sie wieder über und musterte noch kurz Rune im Wasser des Baches, bevor er sich umwandte und dann machte, dass er in Richtung des Übungsraumes kam. Er war ja schon neugierig, was ihre junge Lehrerin wohl heute für sie vorbereitet hatte. Und da es langsam aber sicher auch auf den Beginn dieses Unterrichtes zuging, konnte er sich ja auch schonmal dorthin begeben. Dank Thamar hatte er ja immerhin schon etwas gegessen. Da schien sein Bruder stets drauf zu achten, obwohl Leeroy sich oft genug fragte, wie und warum er das tat. Nun allerdings klopfte er kurz an und trat dann mit einem ruhigen, wenn auch ein wenig brummigen :" Guten Morgen!" in den Raum und suchte sich ein stilles Plätzchen, um zu warten, bis die anderen auch hineinkämen.

Thamar derweilen, an den sein Bruder ja grade dachte, nieste kurz, bevor er sich mit einer flinken Bewegung die Bürste schnappte, die ihm Leeroy in mühsamer Kleinarbeit gefertigt hatte und die schon seit Jahren ihren Dienst treu tat. Leise summend fuhr er damit durch das feine und lange dunkelrote Haar und ordnete es, bevor er es zu einer losen Flechte zusammenfasste. Heute würde er sich nicht draussen aufhalten, also konnte er die Flechte durchaus ein wenig lockerer lassen. Schüler störte das in der Regel nicht sonderlich und so machte er sich daran, bevor er nach seinen hellgrauen Sachen griff und diese überstreifte. Er hatte sich noch am vorigen Abend ein Bad eingelassen. Naja, eher hatte er sich ein Feuer angezündet und das Wasser erhitzt, bis er genug für seinen kleinen Zuber gehabt hatte. Sah albern aus, wenn er drin saß, behauptete sein Bruder, aber dafür war es eben nicht kalt und er hatte auch keine Probleme damit, sich einfach einzuseifen und dann abzuspülen. Aber da er das nun schon hinter sich hatte, konnte er sich ein wenig Zeit mit seinen Haaren und den Kleidungsstücken lassen. Sobald das allerdings erledigt war, schnappte er sich den Apfel und das Stück dunkles Brot, das er sich dazugelegt hatte und fischte nach der alten und verbeulten Thermoskanne, die er vor langer Zeit gefunden und behalten hatte. War ganz praktisch, wenn auch am Deckel nicht mehr komplett dicht, aber so konnte er seinen Tee mitnehmen und musste ihn nicht kalt trinken. Auch ganz nett. Er verliess seinen Schlafraum und schlenderte leise summend in Richtung des Zimmers, in dem er seinen Unterricht gab. Leeroy hatte ihm vor einigen Wochen dankenswerterweise ein Loch in der Decke geflickt, sodass der Raum nun auch nicht mehr zugig oder gar naß war. Ausgesprochen angenommen, wie er zugeben musste. Er grinste flüchtig. Sein Bruder hatte ja lange genug gebraucht, bis er schließlich nachgegeben hatte und sich ausbilden lies, aber dafür lernte er auch angenehmerweise recht schnell und Thamar grinste jedes Mal, wenn sein Bruder denn doch mal von dessen Lehrerin auf die Matten geschickt wurde. Aber Leeroy nahm es ja stets mit Humor, wenn auch mit einem verdammt Schwarzen. Er schüttelte leicht den Kopf bei dem Gedanken, wandte sich dann allerdings lieber anderen Dingen zu. Schließlich hatte er gleich Unterricht zu führen und da würde er sich dann wohl besser zuerst drauf konzentrieren. Also verfiel er wieder in leises Summen, als hätte er keine Sorgen auf der Welt und öffnete mit einer raschen Bewegung die Tür, glitt hinein und lies hinter sich offen, damit jegliche Schüler einfach hineintreten konnten. Er nahm es mit der Uhrzeit selten allzu eng und daher ging er nicht davon aus, dass er um Punkt 8.45 Uhr jemanden sehen würde. Daher lies er sich ersteinmal auf einem alten, aber noch tauglichen Stuhl nieder und streckte die langen Beine vor sich aus, um sich dann ersteinmal einen Becher Tee zu genehmigen.

Bella
war von ihrem Pult aufgestanden, kurz bevor Leeroy ins Klassenzimmer getreten war. Bella antwortete ihm nicht, sondern bedachte ihn nur mit einem kurzen und taxierenden Blick aus ihren kalten Augen.
Ohne ein erklärendes Wort ging sie aus dem KIassenzimmer in die Sporthalle um sich vor dem Unterricht etwas aufzuwärmen und zu dehnen.
Leeroy war zu früh, weswegen sie ihn ohne ein schlechtes Gewissen im Klassenzimmer sitzen lassen konnte. Ohnehin war er alt genug um nicht irgendwelchen Unfug anzustellen wärend sie nicht zugegen war.
In der Sporthalle angekommen nahm sie ihren Messergürtel aus dem Sportlehrerzimmer und begann mit ein paar einfachen Würfen auf die Zielscheiben, die sie vorher schon aufgestellt hatte. Schließlich erschwerte sie die Sache, indem sie durch die Halle joggte und dabei warf. Als sie auch damit fertig war, holte sie ihre Messer aus den Scheiben und warf kompliziertere Würfe. Sie täuschte rechts an, warf dann doch links; warf wärend sie die Zielscheibe nur aus den Augenwinkeln anvisierte.
Das alles war für Bella fast schon langweilig, aber es war nichts anderes zu erwarten. Sie trainierte seit fast 9 Jahren mit Messern und verbrachte die hälfte dieser Zeit nurnoch damit, an ihrer Technik zu feilen.
Als sie auch diese Übungen gemeistert hatte, holte sie die Messer und steckte sie zurück in ihren Gürtel. Mehr als dehnen hatte sie nicht mehr vor und es blieb ohnehin nicht mehr so viel bis der Unterricht begann. Deshalb machte sie sich ans Werk und begann damit ihre Beinmuskeln zu dehnen.

Tristan
schlug die Augen auf. Er lag auf dem Rücken und starrte nun an die Decke. Wenn er seinen Kopf leicht auf die rechte Seite drehte, konnte er seinen alten Radiowecker sehen. Ein Wecker bei dem die Ziffern nach hinten wegklappten um eine neue Zahl zu entblößen. 08:09 Uhr zeigte der Wecker an. Tristan zucke hoch, er hatte verschlafen!
"Fu*ck!", murmelte er und schwang die Beine aus dem Bett. Nun ja, es war weniger ein Bett als eine dünne Matratze auf einem an die Wand genagelten Holzbrett. Nicht sonderlich bequem, das stimmt, doch ausreichend. Außerdem hatte sich Tristan schon lange daran gewöhnt, dass es nicht sonderlich bequem war.
Nun stand er auf. Er hatte es eilig - in knapp 35 Minuten würde der Unterricht beginnen! Zwar waren es im Moment nur drei Schüler die von Rune unterrichtet wurden, doch war er recht streng wenn es darum ging.
Mit schnellen Schritten durchquerte Tristan den Raum und tapste zu seinem Stapel Kleidung die er zum Trocknen aufgehängt hatte, gestern war Waschtag gewesen. Er streifte sich die, nun trockenen, Hosen über und zog das blaue Hemd an, das er fast immer trug. Als nächtes nahm er Block und Bleistift und stopfte sie in einen notdürftig zusammengeflickten Beutel.
Eilig trat er aus dem Schlafsaal und ordnete sich auf dem Weg mit den Händen etwas die blonden Haare.

Dan
war zu spät aufgestanden, das bemerkte er durch einen flüchtigen Blick auf Tristans Wecker, während dieser gehetzt durchs Zimmer eilte. Dan war das zu-spät-aufstehen schon gewöhnt und hatte sich angepasst.
Er spritzte sich eine Hand voll Wasser aus einer bereit stehenden Schüssel ins Gesicht und trocknete es dann ab. Geduldig fuhr er sich durch das braune Haar und griff nach seinem Shirt, dass er sich überzog. Eine Weile stand er nur da, gedankenverloren, dann rappelte er sich auf und machte sich langsam auf zum Unterricht, aber er würde überpünktlich sein, weswegen er bloß langsam durch die Gänge lief und sich Zeit ließ.

Noelle taxierte ihre Umgebung und machte sich auf den Weg zurück ins Gebäude. Unterwegs zog sie eine Augenbraue hoch als sie auf Rune Ainissesthai, dem Controll Lehrer, traf der gerade aus dem Bach stieg. Seine Muskeln spannten sich an, als er sich nach seinem T-Shirt streckte und es, wie auch die Hosenbeine über den Arm legte. Schnell schlüpfte der Lehrer in seine Stiefel und trat zu ihr. Noelle blieb stehen und blickte in die Goldbraunen Augen des Controllers. Sie konnte nichts dafür, aber der Mann erinnerte sie immer an einen Löwen.
Rune trat zu der Schülerin und musterte sie. Ihr kurzen schwarzen Haare betonten ihr ovales Gesicht und die eisblauen Augen. Die Ärmel ihres engen T-Shirt hatte sie abgeschnitten, so dass es nun eine Art Trägershirt war, nur dass die Stoff fast die komplette Schulter bedeckte. Dadurch hob sich das Tattoo der 17 Jährige nur hervor, Rune vermutete, dass das so geplant war. Ursprünglich war das Shirt einmal dunkelblau gewesen, doch das häufige waschen und das ständige Training hatten es ausgeblichen. Der Look wurde durch eine Tarnhose, die ebenfalls schon bessere Zeiten gesehen hatte, und Kampfstiefel vervollständigt. Das komplette Bild des Mädchens sagte etwas in der Art wie 'Wenn du mich anfasst, bist du toter wie tot'. Rune konnte nichts machen, er mochte dies Mädchen einfach, er kannte sie immerhin schon seit fünf Jahren.
Zusammen gingen die beiden schweigend in ihre jeweiligen Klassenräume, die eine um auf ihren Abschluss hin zu lernen und zu trainieren, der andere um die klägliche Anzahl der verbliebenden Controllerschüler zu unterrichten.

Tristan
ging in die Küche wo er sich schnell einen Apfel schnappte, es waren nur noch zwei übrig. Dann lief er ohne großes getrödel in den Klassenraum in dem Rune schon auf ihn wartete. Der Weg kam ihm ewig vor und im Gang hingen keine Uhren auf die er schauen konnte um die Zeit zu prüfen. Als er schließlich ankam war es 8:40 Uhr und Tristan stieß einen kaum zu hörenden aber erleichterten Seufzer aus. Er war noch rechtzeitig!
Mit einem gemurmelten "Guten Morgen!" ließ er sich auf seinem Platz nieder und packte Stift und Papier aus seiner Tasche um Runes Worte später festhalten zu können.
Tistan mochte den Unterricht, obwohl er manchmal sehr kompliziert und schwer zu verstehen war. Doch er beherrschte sein Handwerk und lernte schnell was ihn stolz machte und sein Selbstvertrauen zu einem gewissen Maße aufrecht erhielt.

Bella
nachdem sie alle Muskeln flüchtig gedehnt, und ein Blick auf die Uhr ihr verraten hatte, dass es 8:40 Uhr war, stand sie auf und ging in das Klassenzimmer. Leeroy saß noch immer auf seinem Platz, als hätte er sich nicht bewegt, doch noch waren keine weiteren Schüler eingetroffen.
Bella hatte dafür gesorgt dass jeder Schüler sich dessen bewusst war, was passieren würde wenn sie zu spät kamen. Für jeden Schüler ließ sie sich etwas besonderes einfallen, denn Bella kannte sie alle. Die meisten liebten den Praktischen Teil ihrer Ausbildung, und genau den würde sie ihnen nehmen, wenn die Schüler zu spät kamen.
Aber nicht etwa auf normale Weise - sie im Klassenzimmer Sätze schreiben zu lassen, nein. Bella sorgte dafür, dass sich in den Schülern Gewissensbisse und Schuldgefühle fürs zu spät kommen regten. Sie ließ die Schüler dann im Sportunterricht am Rand sitzen und zugucken. Bezog sie nicht in den Unterricht mit ein, sondern befahl ihnen einfach nur stumm dazusitzen und zuzusehen. Das war in den meisten Fällen strafe genug!
Bella ließ sich auf de Stuhl hinter ihrem Pult nieder und begutachtete erneut die Blätter die sie dort abgelgt hatte. "Leeroy!", forderte sie den jungen Mann auf. "Teile diese Blätte aus, für jeden einen!" Sie hielt ihm den Papierstapel hin.

Dan
erreichte den Klassenraum eine Minute zu spät, aber darauf kam es nicht an. Er setzte sich auf einen der Holzstühle und öffnete die Schreibtischklappe, um seinen Block und einen Stift herauszuholen. "Guten Morgen", grüßte er währenddessen Thamar. Dan mochte ihn, er war ein guter Lehrer so manch einer der anderen Lehrer konnte sicherlich noch etwas von ihm lernen.

Leeroy blieb gelassen auf seinem Platz, während Bella den Raum verliess und sich aufwärmen ging. Er musterte seine Hände und streckte sich ein wenig, bevor er sich wieder entspannte. Er konnte sich regelrecht vorstellen, wie Thamar grade einige Räume weiter in ähnlicher Haltung saß , die langen Beine vor sich gestreckt und an seinem Tee nippte. Im Gegensatz zu Bella war sein Bruder kein allzusehr auf Pünktlichkeit versessener Mann und so konnten seine Schüler die Sache ein wenig entspannter angehen, auch wenn sie dort ebenfalls mehr als nur ein wenig Leistung zu erbringen hatten.
Allerdings war Bella ein ganz anderes Kaliber und Leeroy mochte sie mehr oder weniger gern. Sie machte ihre Arbeit gut, soweit er das beurteilen konnte und er lernte gerne von der jüngeren Frau, denn sie besaß eindeutig mehr als nur ein wenig Können. So nickte er denn auch nur kurz, als sie wieder zurückkam und ihn aufforderte Blätter zu verteilen. Irgendjemand musste es ja machen und er war nunmal grade hier, also griff er nach dem Papier und begann es gehorsam und ordentlich zu verteilen, bevor er sich mit dem letzten Blatt wieder an seinen Platz trollte und es neugierig musterte.

Thamar lächelte flüchtig, als Dan den Raum betrat.
Er schluckte ersteinmal in Ruhe seinen Tee hinunter, bevor er ein freundliches und leises " Guten Morgen!" von sich gab. Er sprach selten wirklich laut, wenn er mit den Schülern allein war. Meist war so etwas nur dann zu hören, wenn er tatsächlich zu tun bekam und in solchen Fällen konnte seine Stimme eine enorme Kraft entwickeln. Aber hier , in dem ruhigen Raum mit nur einigen Schülern vor sich, war das nicht nötig und er schonte die Stimmbänder gerne, wenn er sich das leisten konnte. Die jüngeren Leute lernten auch so, was er ihnen beizubringen gedachte, dafür musste er nicht laut und herrisch klingen. Ganz im Gegenteil, es ging hier schließlich darum ,mit der Stimme und wohlgesetzten Worten etwas zu erreichen und nicht durch reine brachiale Gewalt.
So lächelte er denn auch nur wie gewohnt weiterhin freundlich und goss sich noch etwas Tee ein. Dan war der Erste, aber da er mit noch dem ein oder andern rechnete, würden sie noch ein wenig warten. Er nutzte allerdings selten Papier. Lieber die Schüler mitschreiben lassen und alles wichtig auf einer Tafel notieren, die sicherlich nach ihren Kratzern zu schließen, auch schon bessere Tage gesehen haben dürfte. Aber solange sie ihren Dienst tat, scherte Thamar sich wenig darum. War ohnehin nur ein Hilfsmittel...

Prisco wandte sich von der nassen Fensterscheibe ab und trat an seine Schlafstätte. Einige seiner Mitschüler wirkten zwar wach, schienen es aber zu genießen noch ein wenig liegen zu bleiben.
Prisco hingegen schnappte seine fertige Schultasche, fuhr sich einmal durch die Haare um kleine Knoten zu beseitigen und zögerte.
Wie hoch waren die Chancen, dass heute in der Theorie Hieb- und Stichwaffen behandelt würden.
Innerlich focht er einen kurzen Kampf und stieß durch Zufall auf die Worte seiner Lehrerin: "Seid immer auf alles gefasst. Gefahr kann überall lauern."
Außerdem war die Hiebwaffe ein Teil von ihm geworden und das allein war schon ein Grund die bläulich schimmernde Schwertscheide zu ergreifen.
Er entschied sich wie üblich für die normale Seitenscheide und nicht für die Rückenscheide, die wie ein Köcher auf dem Rücken lag und wahrscheinlich in dem roten Tuch unter Priscos Bett vor sich hinstaubte.
Er brauchte heute - und wahrscheinlich auch in nächster Zeit - nicht viel Freiraum, weswegen die wahl immer sehr schnell gefasst war, wenn es ein Zadern gab.
Das letzte, woran Prisco dachte war die graue Kapuzenjacke, die er sich jeden Morgen über den Arm warf, da irgendwer in seinem Kurs die nervende Angwohnheit hatte früh Morgens alle Klassenzimmerfenster sperrangelweit aufzureißen und die morgendliche Luft war eisig kalt in dieser Gegend.
In gemäßigtem Schritt trat Prisco auf den langen Korridor und wanderte den Gang hinab. Er kam genau dann ins Klassenzimmer, als Bella dem einzigen Anwesenden einen ganzen Haufen Blätter zuschob.

Bella
s kalte Augen zuckten zu Prisco der gerade eintrat.
"Setzten", sagte sie kalt - wie immer - als sie ihn ein paar Sekunden lang taxiert hatte. Prisco hatte die Angwohnheit immer sein Schwert bei sich zu tragen. Bella hatte ihn schon einige Male darauf hingewiesen, dass sie es ihm sagen würde wenn er es mitbringen sollte, doch er nahm es immer wieder zu sich. Irgendwann hatte sie es ausgegeben und ihn sein Schwert mitschleppen lassen. Wenn er keine anderen Hobbys hatte...
Leeroy hatte die Blätter gewissenhaft ausgeteilt und sich nun wieder auf seinen Platz gesetzt. Er war von eher ruhigem Gemüt, aber wenn er kämpte - und das hatte Bella mit eigenen Augen gesehen - war er anders. Er wurde energischer, doch nicht brutaler. Er bewegte sich, wie es von jedem Schüler erwünscht war, mit einer Geschmeidigkeit die andere sich mit vielen Jahren Training antrainieren musste. Doch er konnte sie und das hatte Bella von Anfang an beeindruckt - natürlich hatte sie das nie gezeigt.
Es war 8:44 Uhr. Die Schüler hatten noch eine Minute, wer zu spät kam, würde wohl heute keine Praxis miterleben dürfen. Schade eigentlich! Manche hatten wirklich Talent und alles was sie in dieser Stunde versäumen mussten sie an einem Nachmittag nacholen. Und zwar so lange bis sie den verpassten Stoff aufgeholt hatten.

Will saß, wie es seine Gewohnheit geworden war, wie jeden Morgen pünktlich um 8:45 auf seinem Platz in dem kleinen Klassenzimmer und starrte vor sich auf den Tisch. Obwohl seit beinahe 2 jahren kein Lehrer den Vormittag über vor ihm stand, hatte er die Gewohnheit beibehalten.
Sonst wusste er nichts mit sich anzufangen.
Er war ein gelehriger und lernfähiger Junge und versuchte sich selbst einige Dinge beizubringen, woran er jedoch nach einiger zeit scheiterte, da viele Dinge unverständlich und kompliziert waren...
Wann würde wohl ein Lehrer seine Ausbildung wieder aufnehmen? Sein letzter war bei einem seiner Einsätze verschwunden. Man vermutet, dass er entführt wurde...
Dann wurde ihm mitgeteilt, dass ihm ein neuer Lehrer beschafft worden war... Ein erfahrener Mann, bewandert...

Will hatte ihn bisher einmal kurz getroffen, aber mehr als Namen hatten sie nicht austauschen können. Jack war sein Name. Hunter, soweit Will sich erinnerte... An die äußere Erscheinung erinnerte er sich kaum.
Ein großer, muskulöser Mann mit dunklem Haar mit ernsten Augen ...
Die Augen waren das Einzige, was Will noch deutlich vor Augen schwebte ...

Wills Augen starrten weiter auf die Tischplatte, als hoffte er ein Loch allein durch seinen Blick hineinzubohren.
Wieso war er kein Fighter geworden? So würde er nicht als einziger Schüler der Grund sein, warum ein Lehrer beschafft werden musste.
Wobei sogar für Tristan ein eigener Lehrer beschafft worden war...

Will hatte Mover werden müssen. Er verstand nicht ganz wieso, aber er wollte es auch gar nicht wissen. Das was er wusste, war, dass er allen anderen weit hinterher war und sie ihn für verrückt halten mussten, sich seit 2 Jahren jeden Morgen ins Klassenzimmer zu setzen und zu warten.
Ja, vielleicht war er verrückt...

Aisha
Ich flocht mir die Haare wie immer zu ein Zoof und betrat gerade noch rechtzeitig das Zommer. Ich hoffte, niemand würde mich auf heute Morgen ansprechen! Ich schrie nur selten, eigentlich nur nach diesem Traum. Mit energischen Schritten setzte ich mich neben Prisco. Ich trug wie immer ein langes, dunkelgrünes T-Shirt und eine ausgewaschene, schwartze Sporthose. Außerdem noch meinen ledernen Waffengürtel. Ich sah kurz zu Bella, die ich zwar bewinderte, aber nicht fürchtete. Aber- ich hatte großen Respekt vor ihr.

Leeroy nickte zwar grüßend und knapp, aber er rührte sich ansonsten nicht. Die Blätter hatte er schließlich verteilt und nun wartete er darauf, dass Bella mit was auch immer heute anstand beginnen würde. Er musterte mit gelindem Interesse aus den Augenwinkeln seine mehr oder minder wachen Mitschüler und lehnte sich dann wieder ein wenig zurück. Nicht zu sehr, denn den Stühlen hier vertraute er nicht ansatzweise so sehr, wie sein Bruder es scheinbar tat. Aber er war wirklich gespannt , was Bella heute mit ihnen vorhatte, denn interessant war es seiner Meinung nach immer. Wenn man schließlich über Jahre hinweg überlebte , indem man sich durchschlug und dann in so eine Einrichtung gelangte, nur um festzustellen, dass man so vieles noch nicht wusste oder konnte, dann war alles interessant, egal ob schon bekannt oder nicht. Und Leeroy lernte gerne neue Dinge. Schließlich war es alles irgendwie nützlich.

Jack
hatte die Augen auf sein Ziel gerichtet. Das flache Gebäude aus Beton kam immer näher, nicht lange und er hatte es erreicht. Er war froh, sich entschieden zu haben, zurückzukehren. Auf längeren Zeitraum war es vielleicht besser so.
Er schob die Daumen unter die Träger des Rucksackes. Als er den letzten Halt gemacht hatte, hatte er gesehen, dass sie rote Striemen auf seiner Haut hinterlassen hatten. Es war noch leichter gewesen, als er geritten war. Hätte er den Umweg genommen, wäre er zu Pferd sogar schneller gewesen, glaubte er. Doch er hatte nicht mehr die Kraft dazu gehabt, darüber nach zu denken. Jetzt war er nur noch froh, endlich anzukommen. Hätte er wenigstens einen Begleiter gehabt, wäre ihm nicht so langweilig gewesen.
Jack schätzte die Entfernung zur Schule auf bloß noch Zweihundert Fuß. Er begann zu rennen. Zu spät war er allemal, aber er wollte es nicht noch schlimmer machen. Erleichtert berührte er die Betonwand und fand kurz darauf die Tür. Durch das schmale Fenster konnte er sehen, dass sie von innen verbarrikadiert war. Laut klopfte er. Die Klingel würde nicht funktionieren, das hatte sie seit Jahren nicht. Daran erinnerte er sich noch.