Only survive ~ previously

Prisco fuhr zusammen.
Da er die Augen geschlossen hatte, hatte er Leeroy nicht kommen sehen.
"Ach nur das Übliche.", meinte Prisco und lächelte kurz. "Bella wird sich in Betracht auf mich auch nie ändern. Sie braucht halt jemanden, den sie versuchen kann zu schikanieren, Leeroy.", Prisco erhob sich und sah knapp an dem Älteren vorbei.
"Man müsste meinen, man gewöhnt sich daran... Aber das tut man nicht.", sprach er etwas leiser.
Eine kurze Pause trat ein.
"Na ja... Wenigstens ist es eine Abwechsung zu ihrer ewig gleichen Theorie. Messer. Wie ich diese kleinen Dinger hasse.", er wendete eines seiner beiden Messer in der Hand und war gewillt es in die nächstbeste Zielscheibe zu donnern, aber er glaubte, dass Bella ihn in ihrer Laune dann nach dieser Stunde noch ein paar extra Stunden würde machen lassen.
So ließ er es lieber bleiben, steckte das Messer zurück und sah Leeroy an.

Bella
kam in die Turnhalle und sagte laut: "Ruhe jetzt!" Ihr Tonfall war kalt und herrisch und ihre Stimme hallte eidurcksvoll an den Wänden nach sodass jeder aufhorchte und sah zu Bella. Ihr kalter Blick wanderte über jeden einzelnen Schüler, bevor sie sich den Zielscheiben zuwandte. "Ihr stellt euch jetzt in einer Reihe vor der Zielscheibe in der Mitte auf und jeder von euch zeigt mir, wie er den sechsten Sinn ausgeführt hätte. Niemand macht den anderen nach und keine Unterhaltungen!"
Sie trat vor bis sie neben ihren Schülern stand. Dort blieb sie stehen und beobachtete wie der erste vortrat.

Prisco schloss die Augen und zog eines der Messer.
Mit den Augen fixierte er die Scheibe vor sich und wog das Messer in der Hand.
Dann dachte er an das, woran er beim Messerwerfen immer dachte. An den Hass auf dieses kleine Ding in seiner Hand.
Das war das einzig schöne am Messerwerfen. man schleuderte es von sich fort, war es los - leider nur für einen Moment.

Prisco beschloss es aus dem Stand zu machen und atmete tief durch.
Dann ging alles ganz schnell. Er drehte den Oberkörper leicht ein, den Wurfarm hatte er hinter sich, leicht angewinkelt.
Dann entdrehte er mit einer raschen Bewegung den Oberkörper, sein Arm glitt nach vorne, doch die Wurfkraft kam wie bei einem Schwertschlag allein aus dem Handgelenk und das Messer schlug in geradem Flug, ohne sich um sich selbst zu drehen in den den des zweitinnersten Ringes ein, mit Tendenz zum dritten Ring.
Zitternd blieb es darin stecken und Prisco sah zu Bella hinüber und ging dann ganz langsam zur Zielscheibe.
Mit einem kräftigen Ruck zog er die Klinge heraus, betrachtete sie kurz und steckte sie dann in den Gürtel zurück.
Mit einem letzten Blick auf Bella trat er von der Scheibe zurück und lehnte sich an die Wand, darauf wartend, wie die anderen den Wurf meisterten.

Leeroy seufzte leise und mitfühlend, was man dem großen Rotschopf kaum zugetraut hätte.Allerdings kam er nicht zu einer Antwort, da Bella hineintrat und ihre Anweisungen gab.
Mies gelaunt wie immer, hätte er wohl spöttisch gesagt, wenn er nicht erstens Respekt vor ihr gehabt hätte und zweitens das die Laune nicht ohnehin nur weiter gesenkt hätte.
Also schwieg er, trat gehorsam hinter Prisco und hielt genug Abstand, damit dieser in Ruhe werfen konnte. Sah seiner Meinung nach garnicht so übel aus, auch wenn Prisco sicherlich nicht unbedingt auf den Kopf einer sich bewegenden Gestalt zielen sollte. Aber ansonsten hätte zumindest Leeroy nichts auszusetzen gehabt. Schließlich war bekannt, dass Messer und insbesondere Wurfmesser nun wirklich nicht Priscos Vorliebe waren.
Er nickte dem Jüngeren daher auch nur aufmunternd zu, als dieser an ihm vorbei in Richtung Wand schritt.
Dann allerdings war er wohl selbst an der Reihe und musterte die Scheibe kurz und nachdenklich. Bevor er eine Übung aus der Bewegung heraus vollführte, sollte er sie wohl auch ersteinmal im Stand beherrschen. Also schnappte er sich die vier Messer, schließlich hatte er es ja für diese Anzahl vorgeschlagen und erklärt, machte zwei lange Schritte nach vorne, sodass seine Beine am Ende wieder in Ausgangsposition verblieben und zog während dieser Bewegung die besagten vier Wurfmesser, wobei er sie von Anfang an sortiert und dicht beieinander hielt, sodass bei schnellen Bewegungen so manch einem entgehen dürfte, dass er mehr als zwei Messer zog. Hier allerdings waren seine Bewegungen vor allen Dingen kontrolliert und langsam.
Schließlich sollte man ja auch sehen, was geschah und nicht nur Bella. Sie sollten schließlich alle voneinander profitieren.
Er hielt die Messer jeweils zwischen Daumen und Zeigefinger sowie zwischen Mittel- und Ringfinger parallel zueinander und die Hand leicht eingedreht, sodass man nur die vordere Klinge sehen würde, wenn man ihn von vorne sah. Er hob einen Arm neben den Kopf , lies den anderen auf Hüfthöhe ruhen und bewegte dann beide gleichzeitig, sodass das erste Messerpaar losgeschickt wurde und er in jeder Hand noch ein weiteres Messer zurückhielt, das zwischen Mittel- und Ringfinger nämlich. Er wartete nicht lange ab, sondern lediglich lang genug, damit auch seine Mitschüler sahen, wie er sich die Sache gedacht hatte, nur um dann diese beiden Messer hinterherzujagen. Der Arm , den er erhoben hatte, bewegte sich dabei auch heftig , während neben der Hüfte der Schwung rein aus dem Gelenk kam, ohne dass sein Arm eine wirkliche Bewegung vollführte. Beide Klingen sirrten hinter den ersten beiden her, aber während die ersten beiden im äußersten Ring landeten, da sie nur vage in die Richtung der Scheibe geworfen waren, landeten die andern beiden rechts und links der Mitte. Knapp daneben, aber das interessierte ihn nicht weiter. Wenn zwei Messer so dicht beieinander den Oberkörper einer Person trafen, dann tat das verdammt weh und die Lunge war erledigt, also interessierte es ihn nicht, dass er nicht die Mitte selbst erwischt hatte. Da die andern beiden Klingen nur als Ablenkung und Sichtschutz gedacht waren, störte es auch nicht, dass sie weit aussen trafen. Entweder sie würden schmerzhaft und ablenkend sein oder aber pariert werden und dadurch den Weg für die als zweites geworfenen Klingen ebnen. Also war Leeroy mehr oder minder zufrieden, auch wenn er durchaus wusste, dass das noch verbesserungswürdig war. Aber er hasste langsame Bewegungsabläufe und je schneller er arbeitete, desto besser traf er auch , also ging er davon aus, dass das Ganze in Bewegung auch besser aussehen würde. Kommentarlos trabte er nun zur Scheibe, holte sich die Klingen und machte Platz für die Anderen, indem er sich in Priscos Richtung trollte.

"Guter Wurf.", sprach Prisco leise und sah Leeroy dabei nicht an.
Zwar stand Bella auf der anderen Seite und konnte sie mit Sicherheit nicht hören und auch nur schwer sehen ob sie den Mund bewegten, aber eine Kopfwendung würde sie als Unterhaltungszeichen deuten.
Und darauf hatte er wirklich keine Lust, denn Bella hatte ihn ohnehin schon auf dem Kieker.
Doch er glaubte zu merken, dass Leeroy mit ihm sprechen wollte, aber sicher war er sich nicht ganz.

Er selbst konnte das Ende der Stunde nicht erwarten.
Nicht nur, weil er Bellas Schikanierungsversuche und die lästigen Messer los war, sondern auch, weil die eigenen Einheiten näher rückten.
Er konnte nicht anders, aber die Spannung stieg.
Auch würde er endlich sein Schwert benutzen können, obwohl er nicht davon wusste - und nicht glaubte - dass Leeroy ein Schwert handhabte... Ob die Chancen dann fair verteilt wären? Doch angesichts Leeroys Statur, durch die er wohl einen eindeutigen Vorteil hatte, verwarf Prisco diesen Zweifel.
Nun, immerhin würde er einige Übungen mit der Waffe machen und sich jeden persönlich vornehmen, der ihn daran zu hindern suchte.

Noelle war gewöhnt eine der ersten zu sein und so wunderte sie sich, dass Prisko sich freiwillig als erster meldete. Allerdings hatte sie nicht vor den anderen etwas nachzumachen und entschloss sich, den sechsten Sinn aus einer etwas ungewöhnlichen Position heraus auszuprobieren. Die leichten Schritte wie im Sprung oder während dem laufen wollte sie den Anfängern belassen und im Stand war der Wurf ja nicht so anders wie die anderen. Sie straffte de Schultern, trat ein paar Schritte vor und fokussierte die Übungspuppe. Sie ging die Geschichte im Kopf nochmal durch und begann nach dieser zu handeln. Die 17 Jährige hatte es schon längst aufgegeben nur mehr das nötigste zu tun, in dem Fall den Wurf, und kämpfte so erst mal um eine Überleitung zu schaffen gegen unsichtbare Feinde. Die Feinde waren normale Menschen die sich gegen die Surviver gestellt hatten und Noelles Plan war die Übungspuppe am Bein festzunageln um sie nach Informationen abhören zu können.
Die unsichtbaren Gegner waren umgebracht doch flog das Messer des letzten Feindes, der Puppe, auf sie zu. Blitzschnell duckte sie sich und drehte sich in der Hocke einmal um die eigene Achse, gegen den Uhrzeigersinn. Währenddessen zog sie den Dolch aus dem linken Stiefel, der am Boden stand, der andere Fuß befand sich in der Kniekehle des linken Beines, und nutzte den Schwung des Umdrehung um noch in Bodennähe das Messer nach dem Angreifer zu schleudern.
Ihr Arm schnellte vor, im dem Moment als das Messer ihre Hand verließ berührte der zweite Fuß den Boden. Die andere Hand, die linke, riss das weitere Messer aus dem Stiefel und mit einer schnellen, sicheren Drehung des Handgelenkes warf sie dieses Messer.
Sofort sprang die Schülerin auf und handelte nach alter Angewohnheit weiter. Sollte der Gegner noch in der Lage sein zu kämpfen würde Noelle Probleme bekommen da sie nun keine Waffen mehr in der Hand hatte oder welche die sie sich schnell und ohne Probleme aus Bodennähe beschaffen konnte. So griff sie mit der linken Hand an die rechte Seite ihrer Hüfte und mit der rechten Hand an den linken Oberarm. Die beiden Messer die dort befestigt waren zog sie aus denen dafür vor gesehenen Gürteln und hielt sie 10cm von ihrem Körper entfernt. Nun stand sie in der üblichen Position, rechter Arm bedeckte Brust, linker Arm den Bauch. Die beiden Klingen in ihrer Hand zeigten von ihrem Körper weg, leicht nach unten. Zudem stand waren alle ihrer Muskeln angespannt und sie stand mit leicht nach vorn gebeugten Oberkörper da, um sich schneller drehen zu können und ihre Knie waren leicht angewinkelt um schneller in Bewegung kommen zu können.
Als Noelle auf die Puppe schaute machte sie sich fluchend auf den weg zu ihren Wurfgeschossen. Der zweite Wurf, der aus dem Handgelenk war perfekt gelungen, er war genau beim Handgelenk zwischen Elle und Speiche komplett durchgefahren. Doch der erste Wurf war um ein paar Millimeter verrutscht. Sie hatte genau beim Übergang von Hüfte auf Bein treffen wollen, doch das Messer war weiter unten angekommen. Wütend sammelte sie ihren beiden Waffen ein und stellte sich noch immer sauer neben Leeroy.

Der Rotschopf lächelte Prisco kurz zu und formte, da er mit dem Rücken zu Bella stand ein "Ebenso, danke ." .
Dann zwinkerte er kurz und freundlich und drehte sich um, um sich wieder den anderen zuwenden zu können. Er setzte sich neben Prisco, ohne sich weiter darum zu kümmern, ob das nun seltsam aussehen mochte oder nicht. Er hatte keine sonderlichen Schwierigkeiten damit, sich aus dem Sitzen schnell zu erheben, da er es gewohnt war, aus dem vereinfachten Lotossitz rasch auf die Beine zu kommen. Oft genug geübt , konnte man wohl sagen. Er beobachtete Noelle und zog eine Braue hoch. Jedem das seine oder ihre, aber das hatte für die Anfänger unter ihnen keinerlei Wert, wenn sie nicht die Zeit gelassen bekamen , zu sehen, was denn nun geschah. Aber jeder von ihnen trainierte eben anders. Er wusste, dass sie oftmals wirkte, als würde sie gegen alle möglichen Gegner kämpfen und wenn sie es so am Besten hinbekam, sollte es ihm recht sein, aber ob ausser ihr jemand genau wusste, was sie da nun angestellt hatte, war die Frage. Aber da es ihm nicht zustand , jemand anderen zu kritisieren, behielt er diese Gedanken allesamt für sich. Auch sprach er Noelle nicht an, als sie sich zu Prisco und ihm gesellte, denn er war sich nicht sicher, ob sie nicht so sehr Bellas Meinung über das Sprechen wäre, dass sie dann nicht auf eine Art antworten würde, die der Lehrerin ausgesprochen deutlich machen würde, dass hier gesprochen worden war. Also schwieg er , nickte ihr leicht zu und verharrte ansonsten recht entspannt. Er war neugierig, was Prisco nachher mit dem Schwert anstellen würde und wollte eigentlich nur fragen, ob er Lust auf einen kleinen Übungskampf hätte. Aber das würde er sich aufsparen müssen, bis sie wieder reden durften. Abgesehen davon hatte er ihn nach seinem Befinden fragen wollen, aber das hatte er ja schon beim Eintreten getan, also gab es ansonsten nicht mehr viel, wonach er sich erkundigen wollte.

Prisco nahm neben sich eine Bewegung wahr und bewegte die Augen bis zum äußersten Augenrand.
Er sah auf und wandte den Kopf zur Seite, denn das, was er sah verwunderte ihn doch ziemlich.
Leeroy hatte sich niedergelassen, saß jetzt neben Prisco und dennoch reichte er ihm noch knapp bis zur Hüfte.
Prisco starrte wieder geradeaus und überlegte bereits, wie unglaublich lächerlich das von vorne aussehen musste.
Obwohl das eigentlich fast unmöglich war, kam Leeroy Prisco noch größer vor und dachte nicht zum letzten Mal, was zum Kuckuck er sich bloß dabei gedacht hatte, Leeroy auf die Art herauszufordern.

Jack
lachte leise. Der Junge war impulsiv. Sehr impulsiv. Vielleicht etwas zu sehr. Aber er war sehr aufmerksam.
Warum glaubte der Junge, er solle mit den Fightern trainieren? Bellas Schüler waren mittlerweile vermutlich besser als er selbst, was aber auch nicht sonderlich verwunderlich war. Aber Bella hatte auch jüngere Schüler, schwächere, die noch nicht ganz so trainiert waren. Jack würde keine Probleme haben, Will auf den Stand der Dinge zu bringen. Sicherlich hatte der Junge auch schon viel von den anderen Schülern gelernt. Es würde nicht lange dauern, ihn auszubilden. Außerdem hatte Jack viel Potenzial in ihm gesehen.
Jack stand auf und folgte Will schließlich, er sah ihm zu, wie er das Gebäude verließ und anscheinend nach einem geeigneten Trainingsplatz suchte. Die Stunde war zwar noch nicht beendet gewesen, aber das störte Jack nicht weiter. Sie kannten sich noch nicht lange genug, dass Jack entscheiden wollte, wie streng er mit ihm war.

Will schlenderte langsam einen kleinen Pfad entlang, der zu dem hinteren Gelände der Schule führte, wo auch ein größeres Übungsfeld vorhanden war.
Der Grund war dünn mit Kies bestreut und hin und wieder fand sich ein größerer Stein, aber wirklich große Steine gab es selten auf dem Platz, da viele zur Seite geworfen wurden, von dem, der dort trainierte und vom nächsten aber wieder zurück, sodass sie nach und nach immer mehr verschwanden oder zerbröckelten.

Am Kopf des Platzes waren drei Zielscheiben unterschiedlicher Größe aufgebaut, schon relativ alt, aber funktionsfähig.
Sie wurden für alle Wurfübungen genutzt.
Ob Messer, Pfeil oder Dolch, diese Zielscheiben schienen schon alles abbekommen zu haben.

Der braune Staub von Wills Tritten wirbelte auf und wurde vom Wind über den Platz getragen.
Noch im Laufen zog Will das blanke Schwert aus der Schwertscheide und betrachtete die Klinge.
Er wusste, dass er hinter Prisco weit zurückblieb und sparte sich den entsprechenden Teil lieber nocheinmal auf.
Er steckte die Klinge zurück, legte sie auf den staubigen Boden und zog stattdessen die beiden Langdolche.
Auch diese Waffen hatte Prisco ihm beschafft, da dieser gemerkt hatte, dass Will zwar recht geschickt mit der Waffe umging, aber es für ihn doch ein wenig zu unhandlich war.
Mit den Dolchen war er flexibler und fühlte sich wohler, als mit dem Anderthalbländer, mit welchem er allerdings noch Übung bedurfte.
Will wirbelte die Dolche an seiner Seite und ließ sie hin und wieder nach vorne schnellen, oder führte mit den Klingen diagonale Hiebe aus, ließ sie also beispielsweise von rechts oben nach links unten sausen, sodass die Klingen mit einem schneidenden Geräusch die Luft teilten.

Bella
"Jeder von euch hat den sechsten Sinn anders interpretiert. Jeder von euch hat recht, denn der sechste Sinn baut sich darauf auf, dass er bei jeder Person anders ist. Keiner weiß, wie er in der Urform einmal funktioniert hat, nur die Zeichnung - die ich euch ausgehändigt habe - ist gegeben und auf der basiert dieser Wurf. Es gibt kein falsch oder richtig solange die Würfe etwas mit der Vorgabe auf dem Blatt zu tun haben. Sowohl Leeroy mit seinen vier Messern die den Gegner zugleich ablenken wie auch verletzen sollen und die fast gleichzeitig geworfen werden hat recht, wie auch Noelle und Prisco mit ihren wenigeren Messern nicht falsch liegen. Bei diesem Wurf geht es darum, das Messer zu führen, als wäre es eine Verlängerung seines Armes, um die gewünschte Wirkung zu erziehlen. Das ist ähnlich wie beim Schwertkampf - man muss sein Werkzeug fühlen um es richtig handzuhaben. Bisher hat keiner von euch es geschafft, den Eindruck zu vermitteln als sei das Messer mit euch verwachsen. Eure Bewegungen sind teils noch zu starr und unbeholfen, doch mit ein Bisschen Übung wird dieses Ziel erreicht werden können. Dieser Wurf gehört zur Abschlussprüfung eines Fighters, deshalb rate ich euch, ihn nicht auf die leichte Schulter zu nehmen!", erklärte sie der Klasse. Dann fuhr sie fort: "Ich werde euch den Wurf vorführen, aber nicht um euch meine Technik zu zeigen, sondern damit ihr beobachten könnt, welche Ausstrahlung der sechste Sinn haben sollte!"
Sie ging einen Schritt zurück. Ihr Blick war an eine Wand geheftet, an der weder Zielscheibe noch Übungspuppe hingen, ihre Hände waren leer - kein blitzen eines Messers und kein funkeln eines mit grünen Steinen besetzten Griffes. Mit einer schnellen Bewegung drehte sie sich herum und zog, so schnell dass man es kaum sehen konnte, zwei Messer aus ihrem Gürtel - das Herumdrehen diente als Ablenkung damit etwaige Angreifer nicht sehen konnten, wie sie die Messer zückte. Noch im selben Moment, als sie die Messer zur Hand genommen hatte, zuckte sie mit der Hand und eines schnellte hervor. Bella machte eine aprubte - aber dennoch elegante - Drehung und warf somit das zweite Messer nach dem Zielobjekt. Ihre blonden Haare, die sie nie zusammenband, wehten eindrucksvoll bei dieser Bewegung und man konnte ihre Augen einen Moment lang aufblitzen sehen. Noch bevor der Gegner etwas hätte tun können, zog Bella ein weiteres Messer aus ihrem Gürtel, warf es, und traf genau die Mitte der Zielscheibe. Die Beiden anderen Messer waren oben am äußeren Rand und unten am äußeren Rand gelandet - Bella hatte es natürlich so geplant.
Schließlich blieb sie stehen und die Haare wehten ihr ins Gesicht. Bella strich sie unwirsch zur Seite und wandte sich der Klasse zu. "Versteht ihr?", fragte sie leicht keuchend. "Ihr müsst eins mit dem Messer werden!"

"Eins mit dem Messer werden?", dachte Prisco. "Gott steh mir bei..."
Priso stieß sich von der Wand ab und trat in die Mitte der Turnhalle, die Hand am Messergriff.
Wann war diese Höllentortur endlich vorbei? Er konnte gut und gern darauf verzichten das Messer als eine Verlängerung seines Armes zu haben.
Er würde ausflippen, wenn er heute nach dieser Praxis noch ein einziges Mal ein Messer in der Hand halten musste oder sich irgendeine Technik darüber anhören müsste.

Bei dieser Übung stellten sie sich wie zuvor in einer Reihe auf und wieder war Prisco zuerst.
Mit gehässigem Blick starrte er auf das Messer und auf die dazugehörige Zielscheibe und atmete einmal mit geschlossenen Augen tief durch.

Fein.
Eine Verlängerung des Arms?
Wie sie wollte.
Prisco heftete seine Augen auf die entfernte Zielscheibe und begab sich in Position, die er jedoch so tarnte, als würde er Bella vor dem Wurf nocheinmal ansehen, um sich zu vergewissern, dass sie ihm auch ihre Aufmerksamkeit schenkte, wenn er sich schon überwand (beinahe) freiwillig ein Messer in die Hand zu nehmen und dieses dann auch noch zu werfen, in Bedacht darauf es Bella recht zu machen um ihr keine Angriffsfläche zu bieten.
Das tat er manchmal, was in seiner Situation jedoch keineswegs ungewöhnlich war.

So kam es, dass er den Oberkörper schon richtig gedreht hatte und der Arm mit dem Messer beinahe lose herabhing.
Verlängerung des Armes.
Fein, wenn sie das so wollte.

Blitzschnell drehte er sich, ließ den Arm vorschnellen und mit der Kraft des Handgelenks schleuderte er das Messer von sich fort.
Es war eine kleine Bewegung, eigentlich, aber ein Schwertkämpfer machte keine kleinen Bewegungen im kampf, was allein schon an der Größe der Waffe scheiterte, weswegen seine kleinen Bewegungen in solchen Disziplinen immer etwas größer ausfielen, als sie vielleicht normal waren, was bislang aber noch nie jemanden gestört hatte.

Der Dolchkampf war dieser Disziplin noch am ähnlichsten von all seinen Kampffertigkeiten, nachdem er ja den Wurf mit der kleineren Hiebwaffe geübt hatte, was ihm auch gelungen war.
Niemand hatte ihn je mit dem Dolch trainieren sehen, geschweigedenn einfach nur den Dolch.
Niemand, außer einem: Will.
Doch das war nunmal unumgänglich, wenn man Dolchkampf "lehrte" musste man die Waffe ja führen um es anschaulich zu zeigen.

Prisco war überrascht, als er auf die Zielscheibe blickte.
Innerster Ring.
Zwar ganz am Rand und wohl eher im zweiten und nicht im ersten, aber nun ja.
Prisco trat an die Zielscheibe, fasste den Messergriff und zog ihn mit einem kräftigen Ruck heraus.
Die Bewegung war zwar für seine Maßstäbe klein gewesen, aber die Kraft die aus seinem Handgelenk gekommen war - dem Schwertkampf zu verdanken - war enorm gewesen, das Gewicht eines Schwertes oder Dolches bei einer solchen Übung mit dem Handgelenk gewohnt.
Und bei einem Schwert musste man nun einmal etwas mehr Kraft aufwenden, als bei einem kleinen Messerchen.
Man sah nun deutlicher als sonst den Einschlag des Messers, doch leeroy würde ihn in dieser Sache wahrscheinlich auch locker schlagen können.

Noelle beobachtete Prisco kopfschüttelnd. Zwar hatte er die Übung richtig ausgeführt, aber als verlängerter Arm würde diese Waffe noch nicht durchgehen. Das sah, ihrer Meinung nach, selbst ein Anfänger. Sie wusste nicht, was mit diesem Jungen falsch lief, aber ihr war klar, dass er es mit dieser Einstellung niemals bis zum Abschluss bringen würde.
Diesmal stand Noelle vor Leeroy in der Reihe und drehte sich kurz zu ihm um: „Ich imitiere dich mit den vier Messern, in Ordnung?“ Auf sein nicken hin ging sie nach vorne und wiederholte seinen Wurf.
Nicht, dass ihr nichts anderes eingefallen wäre, aber vier Messer beinahe gleichzeitig werfen, sah sie als Herausforderung. Und mit der Waffe zu trainieren, damit sie einem zweiten Arm glich, das machte sie lieber alleine, nach dem Unterricht. Sie hasste es nun mal sich 'Schwächen' vor anderen einzugestehen. Zwar war sie weit aus weiter wie die Anfänger ihrer Gruppe, aber mit Leeroy konnte sie dann doch nicht mithalten.
Zufrieden mit ihrem Wurf, wenn er auch nicht ganz so sauber war wie der von Leeroy, sammelte sie ihre Waffen ein und stellte sich neben Prisco.

Der Rotschopf seufzte leise und musterte Bella mit einem Ausdruck auf den Zügen, der wohl mehr oder minder rätselhaft war. Dann allerdings zuckte er leicht mit den Schultern. Da Noelle es mit den vier Messern versucht hatte, konnte er sich ja dem "Eins Werden" widmen. Er fragte sich, warum sie es nicht so erklärte, dass es auch für diejeningen unter ihnen, die nicht so eine Vorliebe für Messer hatten, verständlich war. Aber er war kein Lehrer und würde sich sicherlich auch nicht dazu hinreissen lassen, ihr hineinzureden. Also griff er nur nach einer seiner Waffen. Er hatte keine Ahnung, ob sie das zufriedenstellen würde, aber es war die Art und Weise, wie er seine Waffen geführt hatte, wenn er sich verteidigen musste und es dabei nicht um eine Übungsstunde ging. Die hatte er zu damaligen Zeiten nämlich nicht einmal gekannt. Wenn man sich allein durchschlug, musste man das Kämpfen schnell erlernen, sonst lebte man nicht lange. Daher konzentrierte er sich , wobei sein Gesicht völlig ausdruckslos wurde und warf dann rasch nacheinander zwei Messer aus dem Gelenk heraus, ohne sich darum zu kümmern, wie das wirken mochte. Es war so, wie er es immer getan hatte und wie es im dutzende Male das Leben rettete. Also konnte es ja so verkehrt nicht sein und wenn doch, dann sollte Bella es ihm eben sagen. Er musterte die Zielscheibe, deren Mitte heute scheinbar leiden musste und holte sich seine beiden Klingen von dort wieder, bevor er Platz machte und sich wieder in Richtung der anderen Beiden begab.

Prisco lehnte mit dem Rücken an der dunklen Holzwand der Halle.
Den Kopf hatte er leicht zurückgelegt und presste ihn angespannt gegen die Wand.
Der Haltung konnte man die Anspannung nicht entnehmen, aber man sah die Hals- und Nackenmuskulatur arbeiten und heraustreten.
Seine rechte Hand, dicht neben seinem Körper, ballte er so fest zur Faust, dass die Knöchel weiß hervortraten.

Eins mit dem Messer werden?
Ja, das war wahrlich das letzte, was er wollte, aber gut.
Wenn Bella das unbedingt so wollte.
Er hatte sich bei seinem letzten Wurf Mühe gegeben, aber Noelles Gesten waren nicht unentdeckt geblieben.
Priscos Augen starrten unbewegt gegen die Decke, als wolle er ein Loch hineinbohren.
Was dachte Noelle denn von ihm, was erhoffte sie sich denn?
Das er sich begeistert auf jedes Messer stürzte und es mit solcher Hingabe warf, wie man es bei jedem messerliebenden sah?
Es war wirklich bekannt, dass Prisco wahrlich kein Messerfan war, wie er glaubte, aber anscheinend auch nicht so bekannt, dass die werte Noelle es mitbekam.
Der Blick, mit dem sie ihn kurzzeitig gemustert hatte, war von ihm gesehen worden, ob von ihrerseits beabsichtigt oder nicht, er hatte es getan.
Er war ihm unverständlich und beinahe abwertend vorgekommen.
Nochimmer starrte Prisco gegen die Decke der Halle und sein Blick brannte sich in das Holz der Dachbalken hinein.

Leeroy seufzte schwer, lehnte sich neben dem Jüngeren an die Wand und murmelte nur aus dem Mundwinkel heraus so leise, dass nur Prisco es mitbekam:" Hat dir der Balken was Schlimmes angetan, oder warum versuchst du ihn mit Blicken zu ermorden?
War doch garnicht so schlimm, was du abgeliefert hast, also kann es daran ja wohl nicht liegen.... und auf Noelle musst du nicht achten. Sie liebt ihre Messer scheinbar fast so sehr wie Bella.... " Er grinste flüchtig und starrte dabei gelassen gradeaus.
Natürlich konnte er sich gut vorstellen, wie Prisco sich grade fühlte, aber er würde sich darum bemühen, ihm ein wenig unter die Arme zu greifen, wenn Prisco sich denn von ihm helfen lies. Warum auch nicht ? Sie mussten schließlich erstens alle zusammen arbeiten und zweitens war jeder von ihnen mit den jeweiligen Fähigkeiten einzigartig und wichtig für das Überleben der hier Lebenden Menschen. Also sollten sie sich auch lieber helfen, als miteinander zu konkurrieren oder einander zu verachten, wie es anscheinend einige Leute taten. Er persönlich empfand das Eine wie auch das Andere als ausgesprochen albern und lächerlich und machte sich auch keine Mühe, das zu verbergen.
Sein Lächeln wirkte daher auch nicht unbedingt freundlich, war allerdings an niemanden im Bestimmten gerichtet. Schließlich sollten sie ja nicht reden und sich stattdessen konzentrieren....

"Nicht der Balken, Leeroy, das weißt du.", Prisco senkte den Blick und sah an dem Älteren vorbei. Nein, Leeroy wusste ganz genau, was er meinte. "Außerdem scheinen nicht alle deiner Meinung zu sein. Ich hab mir Mühe gegeben, das wars, denn das Letzte, was ich möchte, ist es eins mit dem Messer zu werden.", Prisco sprach den Gedanken einfach aus, ohne darauf zu achten, dass das Messer auch zu Leeroys bevorzugten Waffen zählte. "Ich werde es danach eh nicht mehr mit mir führen, wozu also das Training für mich?
Was letzteres anbetrifft ... Da kann ich dir wirklich nur zustimmen. Noelle und Bella sind sich wirklich verflucht ähnlich.
Besonders in dem Hass auf meine Abneigung gegenüber ihrer geliebten Messer.", bei seinen letzten Worten grinste er.
Er glaubte, dass Leeroy versuchte ihm irgendwie zu helfen, was ihn jedoch verunderte, da die beiden bisher kaum ein Wort miteinander gewechselt hatten und man das seinem Äußeren und unteranderem seiner Kampfweise nicht anmerkte, dass er doch so "mitfühlend" sein konnte, wenn das das richtige Wort war.

Neben Prisco begann Leeroy zu beben, als er diese doch recht innig hervorgebrachten Worte hörte. Es mochte so aussehen, als würde er vor Anspannung und unterdrückter Wut zittern, aber zumindest Prisco, der ja neben ihm stand, konnte sicherlich hören, dass der Ältere sich grade darum mühte, ein herzhaftes Lachen zu unterdrücken. Das gelang ihm allerdings nicht ganz, sodass er sich kommentarlos vornüber lehnte, die Hände auf die Knie stützte und heftig zu husten begann. Besser als laut herauszulachen allemal und der Gedanke, wie sehr sich die beiden Damen ähnelten und vor allem, wie sehr sich jemand gewisses grade wohl gewünscht haben dürfte, dass sie anstelle der Balken dort oben hingen, damit er sie mit Blicken erdolchen konnte, vor allem die Vorstellung, wie das aussehen mochte, brachte den Älteren zum Lachen. Er hoffte nur, dass Bella das als Husten hinnehmen würde, denn ansonsten würde er sich weitaus heftiger bewegen als ihm lieb war. Wobei.... eigentlich wäre das auch nicht schlecht. Sein Bruder hatte schließlich ausgesprochen geschickte Finger, wenn es darum ging, Verspannungen wegzumassieren. Er grinste nur breit den Boden an und bebte immernoch vor unterdrücktem Kichern.
Was sich bei ihm tatsächlich nun nur noch wie ein leises Husten anhörte....
" Lass sie doch, wenn es ihnen gut tut. Wir haben alle viel zu wenig, woran wir uns vergnügen können. Ist nur schade, dass sie es grade auf dich abgesehen haben. Sollten sich vielleicht lieber gegenseitig beharken, dann hätten sie mehr Spaß, würde ich sagen. " Er gluckste leise, während er sich behutsam wieder aufrichtete und dabei darauf achtete, dass von dem Lachen nichts mehr auf seinem Gesicht blieb. Aber das amüsierte Blitzen in den Augen genügte wahrscheinlich auch völlig, um zu sagen, dass der Husten grade sicherlich nicht krankheitsbedingt gewesen war....
Dunkles Moosgrün blinzelte freundlich zu Prisco hinunter, bevor Leeroy sich leise glucksend und immer noch vergnügt mit dem Kopf schüttelnd wieder aufrichtete und dabei ein wenig vortrat. Unauffällig zwar, aber genug, um die geballte Wut einer gewissen Person abzubekommen, falls sie diese denn an jemandem austoben wollte. Schließlich konnte Prisco nichts dafür, dass er sich nicht beherrscht hatte....

Prisco bemerkte aus den Augenwinkeln, wie Leeroy zu beben begann und zog sich instinktiv einen Schritt zurück, denn für das Auge wirkte es, als würde er vor Wut beben.
Innerlich wappnete er sich schon fast gegen einen Wutausbruch seitens Leeroy und dachte angestrengt darüber nach, welches seiner Worte den Älteren derart verärgert haben könnte.

Als Prisco zu Leeroy hochsah, konnte man aus seinem Blick nicht wirklich eine Gefühlsregung entnehmen.
Doch dann bemerkte Prisco etwas in dem Gesicht des Anderen, was er zuvor noch nie dort gesehen hatte.
Zwar konnte er es nicht genau sehen, da Leeroy geradeaus sah, aber Prisco könnte fast schwören Amüsierung in seinem Gesicht zu lesen.
Da dämmerte es Prisco.
Leeroy bebte keineswegs vor Anspannung, nein, er versuchte ein Lachen zu unterdrücken.
Verwunderung legte sich in Priscos Blick und er runzelte leicht die Stirn.
Der Ältere stützte sich nun auf seine Knie und hustete, doch Prisco bemerkte, dass er versuchte dadurch sein Lachen zu unterdrücken.
Leise hörte er Leeroys Stimme, bevor dieser sich aufrichtete, mit dem unbewegten Gesicht, wie immer.
Nur das amüsierte Blitzen in seinen Augen zeugte davon, dass er sich gerade wahrlich amüsiert hatte.
"Bin ganz deiner Meinung.", sprach Prisco, doch die Unsicherheit und beinah scheue Verwunderung war in seinem Blick zu lesen.
Noch nie, noch nie in seiner ganzen Zeit, wo er hier war, hatte er Leeroy so erlebt, wie gerade.
Auch merkte Prisco, wie Leeroy einen kleinen Schritt vorwärts tat, mit nochimmer dem fröhlichen Blitzen in den Augen, doch der Sinn dahinter war Prisco dann doch nicht ganz so klar.

Aisha

Sie fixierte die Zielscheibe und strich prüfend über die Klinge. Sollte sie ein Messer werfen? Oder doch 4? Nein, sie würde sich am Anfang mit einem begnügen.
Sie nahm eines in die Hand, wog es kurz nochmal und führte die Bewegung dann übend aus- dann warf sie. Das Messer flog nicht genau so, wie sie gehofft hatte, aber immerhin traf es in den 3.Kreis von innen. Ich warf eine Blick zu Bella und vermutete, dass sie nicht zufrieden war. Schnell probierte ich es noch einmal, aber, ich traf nie genau die Mitte, wurde aber besser

Prisco sah zu Bella hinüber.
Alle hatten sie geworfen.
Prisco fragte sich, was sie ihnen jetzt noch für Aufgaben stellen wollte, wann der nächste Schikanierungsversuch kommen würde und wann sie sie endlich gehen lassen würde.
Er erwartete jedoch schon fast, dass sie nocheinmal würden werfen müssen, wohl vorallem er, denn er glaubte wirklich nicht, dass sie seinen Wurf akzeptierte und fand, er sei "eins mit dem Messer geworden".
Auch erwartete er fast mehr als einen bösen Blick zu ihm und Leeroy, denn seinen "Hustenanfall" musste sie mitbekommen haben.

Prisco zögerte in seinen Gedanken.
Wieso stand Leeroy eigentlich schon fast vor ihm?

Er schätzte die Chance sehr gering ein, dass Leeroy sein Zurückweichen beide Male übersehen hatte und glaubte auch noch im laufe des Tages darauf angesprochen zu werden...

Bella
"Sehr gut, der Großteil von euch hat es verstanden und -", doch sie brach ab und sah zu Leeroy und Prisco. Der erstere hustete als hätte er eine schlimme Erkältung, doch Bella achtete immer auf die Gesundheit ihrer Schüler weshalb sie fast hunderprozentig sicher wusste, dass Leeroy keinen krankheitsbedingten Husten hatte. Bevor die beiden noch weitere Worte wechseln konnte, hallte ihre Stimme durch den Raum: "Wenn ihr nichts besseres zu tun habt als Witze zu reißen, dann könnt ihr genausogut 15 Runden durch die Halle rennen. Na los!"
Bella hasste es, wenn ihre Schüler nicht aufmerksam waren und sich lieber mit reden beschäftigten. "Reden könnt ihr genausogut nach dem Unterricht ... bwohl ihr danach nicht so wirklich viel Zeit haben werdet wenn ihr nochmal redet, denn dann sehen wir uns nach dem Mittagessen wieder, klar?", fügte sie hinzu. "Und, oh Prisco: Ich weiß dass du lieber dein heiliges Schwert führst als die Messer, aber habe ich schon erwähnt dass das Messerwerfen ein Teil er Abschlussprüfung ist? Wie man an Leeroy so schön sehen kann nehmen wir alle Altersklassen als Fighter-Schüler auf und das bedeutet, dass du noch viele, viele Jahre hier festsitzen und Messerwerfen musst wenn du bei der Abschlussprüfung durchfällst!"
Sie hatte nichts gegen Prisco, nein. Aber auch wenn sie etwas gegen ihn hätte, dürfte sie diese Abneigung nicht öffentlich zeigen. Was ihr jedoch missviel war die Einstellung die Prisco gegenüber den Messern an den Tag legte. Seine Sturheit nicht zu viel Energie auf das Messerwerfen zu verwenden trieb Bella öfters mal zur Weißglut, und das konnte man ihr wohl kaum verübeln. Sie war eine Lehrerin die dazu da war den Schülern bei ihrer Ausbildung zu helfen, doch wenn diese sich quer stellten und nichts von einem Teil der Ausbildung wissen wollte, dann konnte sie nichts anderes tun als zu anderen Mitteln zu greifen!

Da war er.
Prisco hatte beinahe schon darauf gewartet und wie üblich hatte Bellas Schikanierungsversuch nicht sehr lange auf sich warten lassen.
Seine Miene blieb kühl, als sie ihre Meinung zum besten gab, auch wenn er ihr am liebsten an die Kehle gesprungen wäre.
Sie glaubte, sie würden Witze reißen?
Oh, sie konnte ihm glauben, dass er in ihrem Unterricht besseres zu tun hatte, als witzig zu sein, wobei er sich wieder fragte, was Leeroy zu seinem "Hustenanfall" bewegt hatte.

Seine Augen blitzten gefährlich, als er ihren letzten, eher abfälligen Kommentar über sich hörte.
Er wusste nicht, ob das beleidigend gegenüber Leeroy gemeint war, aber in diesem Moment war ihm das eigentlich herzlich egal.
Er richtete sich an der Wand, an der er immernoch stand, auf.
Die Wut kochte in ihm und seine Schultern spannten sich an. Er biss die Zähne zusammen und sein Nacken versteifte sich. Die Hände ließ er locker herunterhängen, doch seine Augen schienen Funken zu sprühen und hätten Blicke töten können, wäre Bella in diesem Augenblick dreimal gestorben.
Er sprach nicht, wohl aus dem Grund sie nicht zurück zu provozieren, als auch aus dem Grund, dass er dafür zu angespannt war.

Der Lehrer, deine Vertrauensperson...
Oh ja, er sah schon. Bella hatte alle Eigenschaften um eine großartige Vertrauensperson zu werden ...
In der Stimmung, die sie ihm gegenüber immer zum Besten gab, würde er sich lieber dem Henker persönlich anvertrauen.

Wer ihr nun noch glauben sollte, sie habe nichts gegen ihn, wusste Prisco nicht...
Er hasste Messer, ja, und das wusste inzwischen jeder, nicht jeder musste ja mit jeder Waffe zurechtkommen, obwohl die anderen ihre Hasswaffe wohl im Inneren verfluchten, wohingegen Prisco in dieser sache die Karten offen auf den Tisch legte.
Es stimmte auch, dass er viel Energie in seine Sturheit die Messer zu verachten legte, was aber nicht hieß, dass er sich keineswegs anstrengte.
Das tat er, aber eben nicht so viel, wie mit den anderen Waffen, aber wer konnte schon von sich behaupten jede Waffe perfekt zu beherrschen und auch beherrschen zu wollen?
Er beherrschte Schwert, Dolch, Bogen und wenn es unbedingt noch sein musste auch eine Kleinkaliber-Waffe, aber keine Messer.
Zwar führte er die Würfe so aus, wie er glaubte, dass sie richtig seien - auch wenn sie das nie so ganz hundertprozentig sind, außer bei einigen Ausnahmen - aber Bella schien sich da schon so auf seine Inkompetenz verschossen zu haben, dass sie ihn kaum verbesserte und wenn sie es tat, konnte Prisco mit den gelieferten Erklärungen nichts anfangen.
Er bekam immer nur die Meinungen seiner Mitschüler mit, die auch weit auseinander gingen und ab und zu, wenn er einen Wurf überhaupt nicht auf die Reihe bekommen konnte, übte er es sogar in der eigenen Übungszeit, aber dieser Fall trat zum Glück eher selten ein, da Prisco ja auch nicht so schwer von Begriff war.
Auch bei dem Wurf heute wusste er keineswegs, ob er ihn richtig ausgeführt hatte, knapp daneben lag oder nichteinmal die Grundlagen richtig hatte...

Er atmete tief durch, schloss kurz die Augen und als er sie wieder öffnete, war das harte Feuer daraus gewichen. Den kühlen, ausdruckslosen Gesichtsausdruck behielt er bei, auch nachdem sein Nacken sich entspannt hatte, seine Schultern aber noch immer angespannt waren.

Leeroy tat es eigentlich sofort Leid, dass er die Beherrschung verloren hatte, als Bella nicht nur ihn, sondern auch Prisco für seinen Lachanfall bestrafte. Dann allerdings seufzte er nur schwer und warf ihr einen ausgesprochen missbilligenden Blick zu. "Verbindlichsten Dank auch... Die Runden laufe ich gerne, aber Beleidigungen kann man sich sparen, Werteste. Und ob das nun eine werden sollte oder nicht, es war auf jeden Fall eine... und nur mal nebenbei: Prisco kann nichts dafür , wenn ich aus heiterem Himmel das Lachen anfange und wie du schon selbst festgestellt hast, wird er wohl eher eine Scheibe und ein wenig Zeit zum Üben mit den Messern brauchen, als dass er mit mir Runden läuft. Ich würde mir zwar nie herausnehmen, einer fähigen Lehrerin wiedersprechen zu wollen, aber das wären die Gedanken, die mir grade durch den Kopf gingen. Und da ich ja ohnehin als Beispiel für jemanden benutzt werde, der schon unglaublich lange hier zu sein scheint, denke ich, dass ich sie mir auch leisten kann. Auch wenn ich nicht wüsste, wie lange ich denn schon hier sein soll, gute Frau. " Das letzte Wort wurde mit leisem Spott ausgesprochen, der wahrscheinlich kaum wahrnehmbar aber dennoch vorhanden war. Schließlich war sie grade erst erwachsen, wenn man das denn schon so nenne wollte und so wenig Leeroy auch dagegen hatte, eine Strafe für ungebührliches Verhalten zu bekommen , soviel hatte er doch auf der anderen Seite dagegen, wenn jemand etwas abbekam, für das er oder sie nichts konnte. Und das dürfte Bella durchaus auch über ihn wissen. Ob es sie in diesem Moment interessierte, war ihm allerdings herzlich gleichgültig. Er hatte gesagt, was er darüber dachte und zuckte gleichgültig mit den Schultern, bevor er ihr noch einen Blick zuwarf, der wahrscheinlich fast ebenso kühl war wie ihr eigener es immer zu sein pflegte. Dann allerdings setzte er sich mit demselben Gleichmut, den er meist an den Tag legte, in Bewegung. Schließlich hatte er 15 Runden zu laufen und auch, wenn er hoffte, dass sie Prisco vielleicht tatsächlich lieber eine ruhige Ecke verpasste, in der er sich in Frieden mit den Waffen befassen konnte, so zweifelte er doch daran. Allerdings hatte er sich diese Worte nicht mehr verbeissen können. Denn ob Bella es wollte oder nicht, es sah tatsächlich so aus, als würde sie ständig auf dem jungen Mann herumhacken und so etwas konnte Leeroy nunmal nicht leiden. Daher war der für ihn eher ungewöhnliche Wortschwall wohl auch vor allem ein Zeichen dafür, dass er sie mit der Nase darauf zu stossen versuchte, dass grade etwas schief lief, was sich nicht durch halbgare Drohungen und unnötigen Druck auf eine Person wieder gradebiegen lies. Sondern vielleicht eher mit Geduld...

Priscos Kopf drehte sich zu Leeroy um, der seine Worte an Bella richtete. Nun verstand Prisco Leeroys Geste, der zuvor einen Schritt nach vorne getreten war.
Er hatte vorgehabt Bellas Zorn und möglicherweise auch ihre Strafe ganz auf sich zu nehmen, doch dieser Plan war leider kläglich gescheitert, wie man nun sehen konnte.

Runden laufen ... Nun gut, es gab schlimmeres, aber dennoch rührte sich Prisco nicht vom Fleck, während Leeroy sprach.
Allein der Ton und auch die Wortwahl ließ ihn aufhorchen.

Als Leeroy sich dann in Bewegung setzte, ließ Prisco seine Worte nochmal revu passieren und merkte erst jetzt, was der Ältere eigentlich gesagt hatte.
Prisco schloss die Augen vor Entsetzen.
Das hatte er nicht wirklich getan ...
Das hatte Leeroy nicht wirklich getan...
Oh doch, er hatte.
Als Prisco die Augen öffnete, sah er genau in Bellas Gesicht.

Er glaubte schon in ihren Augen ein bissiges "Lauf!" zu lesen und wartete nicht darauf, dass sie sich etwas noch schlimeres ausdenken konnte.
Also legte er den Kopf leicht schräg und nickte ihr ganz leicht zu, nur eine Andeutung, dass er verstanden hatte.
Lieber jetzt laufen, als darauf warten, dass aus fünfzehn 25 wurden, denn die Halle war ausgesprochen groß und selbst 15 forderten eine gewisse Sportlichkeit.
25 zwangen einen dann schonmal in die Knie, wenn man beachtet, dass man zuvor bereits Kraft aufgewendet hat.

Und sogar jetzt war Prisco nicht sicher, denn er traute Bella durchaus zu, ihm eine höhere Rundenzahl zuzurufen.
Leeroy würde die 15 Runden sicherlich ohne eine allzu große Anstrengung meistern, was niemanden großartig verwundern würde.
Prisco würde danach jedoch ersteinmal Atemholen müssen, denn er war zwar sportlich, aber die Größe der Halle barg nicht nur Vorteile in sich.