Only survive ~ previously

Bella
bemerkte Priscos leichte Abewesenheit und die Blicke an Leeroy sofort. "Du kannst mir doch sicherlich meine Frage beantworten, oder?", fragte sie mit gefährlich schneidender Stimme und kam auf ihn zu.
Ihr Hände stützen sich auf seinem Tisch ab, sodass sie ihm genau in die Augen sah. Schön, er machte sich Notizen, aber er war mit seinen Gedanken irgendwoanders. Und warum zur Hölle sah er immer zu Leeroy? Die beiden hatten seit Prisco hier war, kaum ein Wort gewechselt!
"Wenn man den sechsten Sinn nicht in einem Kampf verwenden kann, warum zeige ich ihn euch dann?", wiederholte sie ihre Frage. Prisco hatte kaum etwas zum Unterricht beigetragen in dieser Stunde. Das würde sie ändern müssen!

Prisco sah zu Bella auf, als sie sich vor ihm aufbaute.
Es stimmte, er war mit den Gedanken abwesend gewesen, jedoch nicht so abwesend, wie sie glaubte.
Vor ungefähr einer Viertelstunde hatte sie erwähnt, was einer der Gründe war und dummerweise war das zu der Zeit gewesen, als Prisco mitgeschrieben hatte.
"Es mag sein, dass man diese Technik nicht im großen Schlachtgetümmel verwenden kann und auch schwieriger, wenn man sich außerhalb hält, wie die Bogenschützen, denn sonst würden die Krieger in der wirklichen Schlacht fehlen. Aber es mag sein, dass man auch innerhalb einer solchen Schlacht auf einen Gegner trifft, der einem ebenbürtig ist. Das kann einem aber auch leicht außerhalb einer Schlacht passieren, auf speziellen Einsätzen über die Ihr hier nicht reden dürft.", zitierte Prisco frei und mit einem leisen Lächeln auf den Lippen, was schwer zu erkennen war.

Ihre Augen blitzten und Prisco sah ihre Kiefer mahlen.
Irgendetwas hatte sie gegen ihn, das wusste Prisco. Er hatte eine leise Vermutung, aber sicher war er sich keineswegs. Sie nutzte jede Möglichkeit um ihn auf irgendeine Weise bloßzustellen, wie er das Gefühl hatte.

Bella
stellte sich wieder gerade hin und schaute kalt auf Prisco hinunter. Sagte aber nichts weiter sondern drehte ihm den Rücken zu.
Dann zog sie eines ihrer Messer aus dem Gürtel und hielt er der Klasse hin. "Man kann nicht mit jedem Wurfmesser den sechsten Sinn vollführen. Zu lange Messer würden behindern und einen selbt verlezten - und somit schwächen. Zu kurze Messer sind meist aus einem Matereal gefertigt, das sich leicht verbiegt. Somit würde das Messer durch diesen Fehler verzogen werden und sein Ziel verfehlen. Denn bei dieser Technik ist es besonders wichtig genau dorthin zu treffen, wo man es beabsichtig. Möchte man töten, zielt man auf Kopf, Herz oder Hals - bei diesem Wurf hat man genug Schwung um die Schädelknochen zu durchbrechen. Bei normalen Würfen ist das nicht möglich. Möchte man mit dem sechsten Sinn nur verwunden bzw. behindern und nicht töten kann man auf Hand, Fuß, Bein oder Arm zielen. Doch auch dort gibt es einige Aunahmen. Wenn man auf den Oberarm zielt muss man nahe an der Schulter des Armes zielen, der Schwert, Pistole, Messer oder Gewehr führt. Denn dann kann kein Gewehr mehr benutzt werden, da der Rückstoß zu viel für den verletzen Arm ist, die Pistole kann nicht mehr allzuhoch gehoben werden und das Schwert ist zu schwer für den verwundeten Arm. Doch man sollte sich des Menschlichen Körpers bewusst sein und wissen, an welche Stelle man treffen muss um Sehnen zu treffen"
Sie stoppte und legte das Messer auf ihr Pult. Dann fuhr sie fort: "Messer - vor allem Wurfmesser - sind aus einem billigen, häufig zu findenden Material gefertigt, da man die Messer nach einem Kampf eher selten zurückbekommt, doch das wisst ihr. Die Wurfmesser des sechsten Sinns müssen noch eine Eigenschaft haben außer des billigen Materials und der Größe. Kann sich jemand von euch Vorstellen, welche das ist?"

Leicht. Die Klinge sollte leicht sein. Leicht, geschmeidig, gut in der Hand liegend, aber mit einer festen Schneide.
Prisco glaubte, dass es das war. Leicht, aber stabil. Wie bei jeder guten Waffe, da sie sonst den Wurfarm ermüdet.
Man braucht nicht zu erwähnen, dass er darauf durch seine eigene Waffe gekommen war, die ebenfalls solche Fertigkeiten aufweisen sollte.

Langsam und bedächtig hob er den Arm.
Er sah es positiv: Falscher als falsch konnte er nicht liegen und er hatte ein ziemlich gutes Gefühl dabei. Außerdem würde er Bella davon überzeugen, dass nicht 80 % ihres Unterrichts spurlos an ihm vorrüberzog.
Oh ja, er machte sich Gedanken. Mehr, als sie jemals erahnen würde.
Es wäre Heuchelei zu behaupten nur über ihren Unterricht, nein. Hauptsächlich galten seine Gedanken der Technik und dem Kampf.
Ja, Theorie lernten sie viel. Und natürlich machten sie auch Praxis, aber das Verhältnis zwischen den beiden war nicht ausgeglichen. Wie sollte man durch Theorie Kämpfe gewinnen?

Trotz all dieser Gedanken behielt er den Arm oben, doch Bella hatte es noch nicht bemerkt.
Sie würde überrascht sein, zweifelslos.

Bella
s kalter Blick zuckte wieder zu Prisco. Er hatte die Hand erhoben und sah sie entschlossen an. Bella kniff die Augen zusammen und musterte ihn kurz.
"Ah, du beehrst uns mit einer Antwort. Noch dazu freiwillig, alle Achtung!", sagte sie dann leise, sodass nur er es hören konnte. Dann fuhr sie laut fort, sodass jeder im Klassenzimmer es hörte: "Nun Prisco? Zu welchem Schluss bist du gekommen?"
Wärend der Schüler antwortete, legte sie das Messer, das sie soeben auf ihr eigenes Pult gelegt hatte, auf seinen Tisch. Und auch mit seiner Antwort war sie zufrieden. "Richtig! Was schätzt du also, welches Material hat dieses Messer?", fragte sie weiter und strich sanft über die silberne Klinge. Der Griff war aus geschliffenem, glattem, fein gemasertem Holz das eine sehr helle Farbe aufwies. Die Maserung war in einem dunkleren Braunton. In den Griff waren grüne Glassteine eingearbeitet. Wegen diesem Grund benutze sie dieses Messer auch nur zu Übungen in der Halle - es war zwar leicht herzustellen, sehr leicht sogar, doch die eingearbeiteten Steine, machten es zu einer Seltenheit. Deshalb wäre es vergeutetes Werkzeug, würde sie es in einem Kampf einsetzen.

Aisha
Sie folgte dem Unterricht aufmerksam, konnte aber such beim besten Willen nicht vorstellen, aus welchem Material das Messer war. Es war ein überaus schönes Messer, das war auffällig- wahrscheinlich benutzte Bella es im Kampf nicht. Woher es wohl kam?- ein Geschenk zum Abschluss? - einem mächtigen Gegner abgenommen? Sie drehte einen Kuli in der Hand. Wann kam endlich die Praxis? Sie hatte noch nicht viel mit Prisco zu tun gehabt, aber er schien genauso ungeduldig wie sie!

Prisco hatte Bellas ersten Worte gehört und unter dem Tisch leicht die Faust geballt.
Immerhin war sie mit seiner Antwort zufrieden und stellte ihm sogleich die nächste Frage, doch er war auch imstande diese zu beantworten.
Material.
All diese Fragen hatten leider zu viel mit seiner Kampfkunst zu tun, wiesen zu viele Gemeinsamkeiten auf, als dass Bella ihn hätte ausstechen können.
Sein Blick streifte kurz die Klinge und er war sich sicher. Stahl war es nicht. Das hatte er von Anfang an nicht geglaubt.
Er sah zu Bella auf und blickte ihr direkt in die Augen, während er antwortete: "Ich tippe auf Titan, ein hartes, silberweißes und leichtes Metall. Es ist so hart wie Stahl und doppelt so hart wie Aluminium. Dennoch ist es leichter als Stahl, aber schwerer als eben genanntes Aluminium, welches sich jedoch nicht zum Messerbau eignet, obwohl es günstiger wäre... Titan ist zwar teurer, aber dafür langlebig, hitzebeständig und rostfrei. Bevorzugt nutzt man es für Hieb-, Stich- und Wurfwaffen. Es wird dem günstigeren Carbonstahl oft vorgezogen, da dieser eine geringere Härte besitzt. Er ist weicher, aber das macht ihn nicht unbrauchbar, denn er lässt sich so dünn ausschleifen, dass man damit Haare spalten könnte. Ich tendiere jedoch trotzdem zu Titan, da die Dünne die Schneide leichter brechen lässt. Auch die Färbung stimmt mit diesem Messer überein und ich glaube, dass für die Messer reines Titan oder ein Gemisch aus Carbon und Titan verwendet wird, um die Kosten tiefer zu halten. Von reinem Carbonstahl ist eben wegen der geringeren Härte eher abzuraten, außer man schleift sie weniger dünn, wodurch sie aber einiges ihrer Schärfe einbüßen."
Priscos Augen waren am Messer entlanggeschweift, während er geantwortet hatte. Ja. Dieses silberweiße Messer war aus Titan, denn der Weißanteil darin war nicht zu übersehen.
Sein Dolch und auch seine Schwertklinge waren ebenfalls aus reinem Titan gefertigt, wodurch sie so fast so leicht wie eine Feder zu handhaben waren und den Schwertarm nicht zu sehr belasteten.

Jack
überlegte einen Moment, dann setzte er zur Antwort an. "Du kannst dir die Infizierten wie lebende Leichen vorstellen, ja. Sie sehen aus wie du und ich, nur sind sie trotzdem deutlich von einem Menschen zu unterscheiden. Wo her diese 'Krankheit' kam, ist eine längere Geschichte, nur ist sicher, dass sie durch Blut- oder Speichelkontakt übertragen wird. Ein Biss hätte demnach fatale Folgen. Das Gebäude ist abgeriegelt, damit sie nicht hereinkommen, denn es ist nicht wirklich klar, wie man diese Gestalten vernichten kann. Deshalb schützen wir uns vor ihnen. Dir muss klar sein, dass sie äußerst gefährlich sind!"
Er entspannte sich sichtlich. "Wie du sicherlich schon vermutet hast, haben auch meine Einsätze teilweise mit ihnen zu tun gehabt. Ich kann dir nicht viel darüber erzählen, da das meiste vertraulich behandelt werden muss. Ich kann dir erzählen, dass mal ein Infizierter direkt vor mir saß, als ich aufgewacht bin. Ich habe keine Ahnung, warum er mich nicht im Schlaf angegriffen hat, aber das war wohl einer der größten Schrecken meines Lebens." Er lächelte schief. "Zum Glück bin ich nicht infiziert worden, obwohl er so dicht bei mir war, aber wir konnten alles evakuieren und uns in Sicherheit bringen, bevor Schlimmeres passieren konnte."

Will runzelte die Stirn.
"Und inwiefern unterscheiden sie sich von uns?", fragte Will. " Wird man durch den Biss wie sie?"
Konnte man die Toten nicht einfach erstechen?
Wozu sonst gab es de Fighter, die mit ihren normalen Waffen gegen sie kämpften?


Wills Neugier siegte dieses Mal über seinen Verstand, denn sonst wäre ihm früher aufgefallen, was er erst jetzt bemerkte.
Es gab einige Ungereimtheiten bei Jacks Antworten.
"Wenn nicht klar ist, wie man sie vernichtet, wie sind Sie dann entkommen?", fragte Will langsam und mit einem misstrauischen Hauch in der Stimme.

Will wusste, dass er viele Fragen hatte, aber die letzte war ihm in diesem Moment am Wichtigsten.
Er unterdrückte seine Neugier und sah Jack ernst in die Augen. Er wollte seinem neuen Lehrer nicht misstrauen, aber die Tatsache, dass ein Lebender Toter direkt vor ihm gesessen und ihn nicht gebissen hatte, verunsicherte Will.
Er bezweifelte zwar, dass sich hinter dem dreckigen Gesicht ein Toter versteckte, aber Jack hatte ihm nicht alles erzählt, was er über die Kreaturen wusste, besonders nicht, wie man sie erkannte.

Will sah Jack in die Augen, der nochimmer lächelte und entspannt dastand.

Bella
"Es ist ein Carbon Titan Gemisch. Dies hat den Vorteil, dass wir das Messer Schärfer machen können, es jedoch genauso - vielleicht etwas weniger - stabil ist als reines Titan. Auch die Herstellung ist, wie du sagtest, billiger wenn man es mischt. Aber Preise spielen heutzutage kaum eine Rolle und da wir den Menschen mit unseren Ausbildungen helfen und sie beschützen bekommen wir es nahezu geschenkt.", erklärte sie der Klasse und nahm das Messer wieder von Priscos Pult um es einzustecken. "Das Messer das ich euch eben gezeigt habe, ist ein Messer das nur für den sechsten Sinn hergestellt worden und ich habe es von meinem - leider verstorbenen - Vorgänger geerbt. Es wird nur zu Unterrichtszwecken eingesetzt."
Bella kehrte zu ihrem Pult zurück und setzte sich darauf. Nach einer weile in der nur Stille geherrschat hatte, sagte sie: "Nun da ihr alle das Prinzip des sechsten Sinns verstanden habt - wie ich hoffe - wollen wir in die Turnhalle gegen und ihn selbst ausprobieren. Lasst alle unnützen Sachen hier im Klassenzimmer und nehmt nur eure Messer mit!"

Jack
beugte sich entspannt vor und sah Will direkt in die Augen. Er stellte viele Fragen, ja, aber das störte Jack nicht. "Naja, es sind tote Menschen. Wie stellst du dir jemanden vor, der von den Toten auferstanden ist? Meist erkennt man es an ihrer Haut, ihrer Art, sich zu bewegen, aber vor allem siehst du es in ihren Augen! Eigentlich kann man nicht erklären, wie sie sich von uns unterscheiden. Jeden, den ich schon mal gefragt habe, sagte etwas anderes. Aber du wirst wissen, wie du sie von uns unterscheiden kannst, wenn du sie erst einmal gesehen hast!" Er hielt inne, dann fuhr er fort. "Durch ihren Biss beginnst du, dich zu verwandeln. Am Anfang bemerkt man es gar nicht und wenn doch, dann ist es meist schon zu spät. Ich habe erst einmal eine Verwandlung miterlebt, bei einem jungen Fighter von dem wir zuvor nicht wussten, dass er gebissen wurde. Glaub mir, das, an was ich mich erinnern kann, würde deine Frage nicht beantworten." Wieder erschien ein leichtes, wie aufgesetzt scheinendes Lächeln.
"Um auf deine letzte Frage zurück zu kommen...", er sah ins Leere und schien, ernsthaft über seine vorherigen Worte nachzudenken. "Du kannst gegen sie kämpfen, nur tötet sie eiin Messerstich oder eine Kugel nicht. Also sind wir, so ungern ich das zugeben möchte, weggelaufen. Meist setzen unsere Waffen die Infizierten kurze Zeit außer Gefecht, aber sie sind ja schon tot, wie will man sie dann töten?"
Er zuckte mit den Mundwinkel und sah wieder ins Gesicht seines jungen Schüers.

Aisha

Freudig sprang sie auf und hätte fast gejubelt: Endlich! Wahrscheinlich waren die anderen genauso erfreut wie sie, doch nicht alle ließen es sich anmerken. Schnell wechselte sie wieder zu ihrem üblichen, kalten Gesichtsausdruck. Sie holte 4 Messer aus ihrer Tasche- ihre Lieblingsmesser, allerding s gab es zur zeit auch nicht allzu viele zur Auswahl. Schnell fuhr sie mit ihrem Finger über eine der klingen, die natürlich noch scharf und wie immer makellos sauber war. Nur eine kleine Kerbe hob sich ab, Aisha wusste nicht, woher sie kam... und sie wollte auch nicht wissen, was mit dem vorherigen Besitzer des Messer passiert war. Sie kontrollierte noch die anderen Messer auf ihre Sauberkeit und fand nur eine Schliere, was allerdings nicht weiter schlimm war. Es war ja nicht die Hauptaufgabe eines Messers, sauber zu sein! Trotzdem war es ihre Angewohnheit, sie täglich zu säubern.

Prisco hatte nicht erwartet ein Wort des Lobes von Bella zu hören, er hatte ja gewusst, dass er richtig lag, schon bevor er ihr antwortete.
Und nun kam das, was er fast noch mehr hasste, als Bellas Theorie über Messer: Bellas Praxis über Messer.
Wie er den Satz "Holt eure Messer raus" hasste.
Zu Anfang hatte er gar keines besessen.
Inzwischen hatte er welche, nachdem Bella ihn nach der zweiten Stunde mächtig angeschnautzt hatte, weil er noch keines besaß.
Die Klingen waren schartig gewesen, aber die Griffe so gut wie neu.
Sie erfüllten ihren Übungszweck und im wirklichen Kampf würde er sich nicht wie die anderen auf diese Kleinformate verlassen.

Prisco fischte die beiden Messer an einem dunklen Waffengürtel unter seinem Tisch hervor und erhob sich.
Prisco wandte den Kopf und sah, dass Bella ihn scharf beobachtete.
Er wusste nur zu genau, worauf sie anspielte und ein Lächeln legte sich auf seine Züge.
Er löste den Waffengurt, den er gerade trug und legte ihn fest auf den Tisch.
Er würde Bella keinerlei Angriffsfläche lassen. Sein Schwert würde niemand wagen anzurühren.

Mit raschen Bewegungen schnappte Prisco den Messergürtel und band ihn sich ebenso fließend um.
Mit festen Schritten verließ er den Raum und ließ Bella darin zurück.

Will starrte seinen Lehrer ungläubig an und mühte sich seine ernste Miene zu wahren.
Aber die alleinige Vorstellung, dass ein gestandener Surviver vor einem Toten floh, war wahrlich amüsant.
Wills Mundwinkel zuckten und ein Lächeln zeichnete sein Gesicht.
Er konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass Jack vor einemToten geflohen war, aber wenn er es sagte...
Will wandte den Blick ab und blickte zu seiner Rechten an die Wand.
Er wollte nicht, dass Jack glaubte, er mache sich über ihn lustig, denn das war das letzte, was Will tun würde. Nein, er fing langsam an Jack zu mögen.
Doch das Lächeln wollte einfach nicht weichen...

Er sah Jack wieder an und biss sich dabei auf die Unterlippe, was das Lächeln jedoch nicht verbannte.
"Sie sind geflohen?", fragte Will schließlich doch nach größerer Überwindung, wobei er das 'Sie' betonte und nicht wagte Jack ins Gesicht zu sehen.
Wenn man sie nicht töten konnte... welchen Sinn hatten die Kämpfe dann überhaupt?

Jack
musste lachen. Es war aber auch wirklich amüsant. Doch was hätte er anderes tun sollen?
Die Tatsache, dass Will ihn sietzte, bemerkte Jack überhaupt nicht. Es war ihm egal, wie er ihn ansprach, es änderte ja nichts.
Jack warf kurz seinen Kopf in den Nacken und sah grinsend an die Decke, dann senkte er den Blick wieder und sah seinem Schüler in die Augen. "Ja, ich bin weggelaufen. Wenn du einem Untoten ein Messer ins Gesicht rammst, dann ist er zwar noch mehr entstellt als zuvor, aber wütender als vorher. Und dann ist Flucht die beste Möglichkeit!" Sein Ausdruck wurde wieder ernst. "Vielleicht solltest du dir das merken... Überleben ist wichtiger als Ehre und Ruhm!"

Will war erleichtert, dass Jack seine ungläubige Frage mit einem Lachen aufnahm.
"Es... sollte nicht kritisierend klingen, aber ich konnte mir wirklich nicht vorstellen, dass ein gestandener Surviver die Flucht ergreift.", meinte Will und sprach damit seine vorherigen Gedanken aus.
Das Lächeln war immernoch nicht gewichen.
"Aber ich werd's mir merken.", fügte Will hinzu und lehnte sich zurück.
Will war überrascht...
Ein solch herzliches Lachen hätte er Jack gar nicht zugetraut...
Nein. Jack war ganz sicher kein Lebender Toter, außer Tote vermochten so zu lachen, was Will dann doch bezweifelte.

Will ging die Szene, die Jack widerfahren war, im Kopf durch.
Muss schrecklich gewesen sein, wie er glaubte, aber er hatte es ja überlebt, wie es den Anschein hatte.

Will sah grinsend zu seinem Lehrer auf.
Eine Vertrauensperson ...
Ja. Jack schien sich immer mehr zu einer solchen zu entwickeln. In Wills Augen zumindest.
Er fing an den jungen Mann zu mögen und als symphatisch zu empfinden, was sich hoffentlich auch nicht ändern würde, wenn er dessen Gesicht ohne den ganzen Schmutz vor sich sah.

Leeroy musterte Prisco mit einer Spur von Neugierde. Er fragte sich immer wieder im Stillen, warum Bella und ihr Schüler sich so einen ständigen Kampf lieferten. Aber was interessierte es ihn? Auch eine Frage, die er sich mehr als einmal gestellt hatte. Wahrscheinlich war, dass er nicht viel mehr zu tun hatte, als sich darüber Gedanken zu machen. Er hatte schließlich schon mehr als nur eine kleine Zeit draussen überleben müssen, auch ohne Surviver und deren Hilfsmittel. Also kam ihm Vieles hier einfach sehr ruhig vor. Ruhiger als es ohnehin war. Sein Bruder begleitete ihn daher auch des Öfteren nach draussen und bisher hatten sie beide Glück gehabt und waren von diesen Ausflügen, die weder zu Leeroys beschützendem Gehabe noch zu dem zurückhaltenden und freundlichen Wesen seines Zwillings zu passen schienen, stets wieder gesund zurückgekehrt. Leichte Blessuren waren keine Seltenheit bei so etwas, aber man konnte auch nicht behaupten, dass es gern gesehen wäre. Aber sie waren entbehrlich. Ein Fighter in Ausbildung und ein Speaker, der zwar fertig war, aber keine andere Aufgabe hatte, als hier bei dieser recht kleinen Gruppe Menschen, die in und um die Schule lebten, zu verweilen. Sie waren wirklich entbehrlich. Das war wahrscheinlich auch der einzige Grund, warum sie sich diese Freiheiten nehmen konnten und sie nutzten es aus. Denn so erstaunlich das auch sein mochte: Leeroy und sein Bruder fühlten sich beide regelrecht eingesperrt, wenn sie zu lange hinter den sicheren Mauern blieben. Wo Thamar ein ausgesprochen ausdauernder und flinker Läufer war, war Leeroy ein Kämpfer und das hatten sie schon mehr als einmal auch voll ausschöpfen müssen . Dennoch liessen sie es nicht sein. So konnte er sich denn auch über solche Streitigkeiten, wie sie hier hin und wieder aufblühten, nur amüsieren. Dennoch schwieg er und griff unter den Tisch, um Messer an seinem Gürtel und an den Unterarmen zu befestigen. Er hatte zwar einen Satz der leichten Wurfmesser dabei, aber da er die längeren und schwereren Waffen bevorzugte, mit denen er auch einen Nahkampf bestreiten konnte, nahm er diese auch mit. Denn wenn man die warf, dann würde der Gegner tatsächlich festgenagelt werden.... und das musste er schließlich auch ausprobieren. Brachte ja nichts, wenn er etwas im Ernstfall testen wollte, ohne zu wissen , ob es klappte. Also packte er alle ein und schlenderte dann mit den anderen hinüber in die Halle. Dass das in krassem Gegensatz zu seiner inneren Anspannung stand, die man vorher an seiner allzu aufmerksamen und starren Haltung durchaus hatte bemerken können, was ja auch der ein oder andere getan hatte, wusste er , aber es störte ihn herzlich wenig. Jetzt würden sie sich bewegen können und danach wäre das Training zu zweit oder an den Übungspuppen dran, wo er Dampf ablassen konnte. Also war für Leeroy die Welt in diesem Moment in Ordnung . Erst Recht , weil er wusste, dass wieder ein solcher Ausflug anstand. Sein Bruder hatte schon zugesagt, dass er Zeit haben würde, also konnten sie heute wieder einen ihrer sogenannten Spaziergänge machen, wo sie einfach nur für sich selbst verantwortlich waren. Herrlich....

Noelle stand auf und betrachtete die Bilder auf dem Arbeitszettel erneut. Wie Leeroy erwähnt hatte wahr der Wurf perfekt in schnellen Bewegungsabläufen. Am Blatt waren allerdings nur Bilder im Lauf und im Sprung abgebildet. Sie überlegte und steckte sich zwei der Wurfmesser in die Gürtel die unter ihren Stiefel versteckt waren und eigentlich für ihre Dolche vorgesehen waren. Schnell zog sie die Gürtel enger und hoffte, dass sie sich mit dieser Idee nicht vollkommen zum Affen machte. Messerwerfen währen dem Laufen hatten sie schon einmal ganz am Anfang in ihrer Ausbildung durchgenommen. Zwar mit einem anderen Wurf, doch Noelle war zuversichtlich, dass ihr zwei Messer für dieses Vorhaben reichen würden. Die beiden dafür vorgesehenen befestigte sie an ihrem Oberarm, weitere vier Messer steckte sie in ihren Hüftgürtel. Die Pistole wurde aus diesem entfernt und mit den restlichen Waffen sicher in ihrem Rucksack verstaut allerdings für später mitgenommen. Dann machte sie sich auf den Weg in die Turnhalle.

Thamar seufzte leise. Seine beiden Schützlinge brauchten scheinbar noch ein wenig Zeit, bis sie ihm eine vernünftige Präsentation liefern würden und er hatte zwar eine Menge Geduld, auch konnte er mit einrechnen, dass die Unterbrechung eben für Verwirrung gesorgt haben dürfte, aber dennoch hatte er eigentlich erwartet, dass sich langsam etwas tun würde. Stattdessen kam keiner von ihnen so weit auf ihn zu, dass er oder sie sich auch nur gemeldet geschweige denn aufgesehen hätte. Er seufzte erneut, wohl wissend, dass beide diesen Laut der Enttäuschung vernehmen dürften. Innerlich schüttelte er über sich selbst den Kopf. Man sollte doch die Schüler nicht damit manipulieren, oder ? Aber andererseits war es wirkungsvoller, wenn sie merkten, dass er enttäuscht war und sich dadurch bemühten es besser zu machen, als wenn er sie anschrie oder Strafen verhängte. Thamar hatte schon früh die Erfahrung gemacht, dass solche Dinge tatsächlich besser wirkten als so manch andere Sache. Natürlich war Brüllen, Fluchen und Toben durchaus in seinem Repertoire an Verhaltensweisen vorhanden, aber Schülern gegenüber hatte er das bisher nur einmal anwenden müssen und das war nicht bei diesen beiden gewesen. Auch wenn er später erklärt bekommen hatte, er hätte einschüchternder als sein Bruder gewirkt als er so wütend geworden war. Konnte natürlich auch daran liegen, dass seine damaligen Schüler noch niemals einen wütenden Leeroy gesehen hatten...
Er lächelte innerlich, achtete aber darauf, dass davon nichts auf seinem Gesicht zu sehen war. Er saß mittlerweile grade aufgerichtet auf dem Stuhl hatte die Fingerspitzen aneinandergelegt und blickte zum Fenster hinaus. Noch so ein Kniff. Nicht ansehen. Dazu seufzen. Ein bisschen enttäuscht schauen. Das reichte im Normalfall völlig, um fast jedem Schüler ein schlechtes Gewissen zu machen und sie anzutreiben. Schließlich sollten die Sachen ja bis heute fertig sein.

Rune
„Ich bin 20 Jahre alt“
„Der schönste Tag meines Lebens...“ Rune stützt den Kopf auf seine Hand und lässt seinen Blick von links nach rechts wandern. „Das war die Geburt meiner Schwester.“
„Ich habe eine ältere Schwester“
„Meine Schwester ist eine Fighter, meine Eltern waren Mover und Spreaker. Eines Tages wurde unser Dorf von den Infizierten angegriffen. Wir musste fliehen. Ich war gerade erst sechs Jahre alt, Charling 16. Sie nahm mich bei der Hand und wir konnten fliehen. Doch unsere Eltern wurden gebissen...“ sein Kopf war gesenkt und sein Blick ruhte links unte.
„Was ich am meisten Vermisse? Ähm...“ Er legte den Kopf in den Nacken und sein Blick wanderte von rechts nach links und zurück nach rechts unten. Er grinste. „Ein Laufband, dann könnten wir trainieren ohne uns in Gefahr zu begeben.“
„Der Tod ist etwas endgültiges. Man ist einfach nicht mehr, außer man wird gebissen....“ sein Blick ruhte auf der rechten Seite.
„Lieblingsbuch“, Blick links, erinnern versuchen „Eragon, klasse Geschichte...“
„Namen“ Blick rechts, nachdenken „Mädchen Nathalia, Junge Roman“
lachen „Ein Löwe natürlich“ der Blick schweift in die ferne

„Gut, ich hoffe du hast dir alles notiert, ich schau mir das mal durch und wir treffen uns in einer Stunde?“

Prisco hatte die Turnhalle betreten und sogleich waren ihm Bellas Zielscheiben ins Auge gesprungen.
Mit den Fingerspitzen trommelte er leicht auf die hölzernen Griffe, um seiner Anspannung Luft zu machen.
Er wusste, dass es nicht funktionierte, aber das hatte es ja noch nie... So konnte man sich nicht abreagieren, nicht mit solchen kleinen Bewegungen.

In der Mitte der Halle ließ Prisco sich auf den Boden sinken, die Beine ausgestreckt,aber das rechte angewinkelt, wie er es immer tat, und zog seine Messer aus dem Gürtel.
Sie waren nichts besonderes, wie Bellas Messer, aber dennoch waren sie schlicht. Sie besaßen nicht den sanft geschwungenen Griff wie sein Dolch, waren aber tatsächlich aus einem ähnlichen Holz gefertigt.

Prisco legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.
Nein. Ein Messerfanatiker würde er niemals werden.
Bella sollte schnell mit dem Training beginnen, damit er es endlich hinter sich hatte, doch wie er sie kannte, würde sie sich Zeit lassen.
Warum hasste sie ihn eigentlich so sehr? Möglicherweise eben, weil er ihre Messer ganz und gar nicht schätzte, aber das konnte er nicht genau sagen.

Jack
lächelte wieder. Seine grauen Augen musterten seinen Schüler mehrmals. Er war eher dünn und blass, was ihn etwas kränklich wirken ließ. "Vielleicht solltest du mal etwas trinieren gehen, ein Mover muss dazu im Stande sein, zu kämpfen. Natürlich sind dazu die Fighter zuständig, aber du wirst dich oft mitten im Kampf befinden, da wäre es nicht schlecht den ein oder anderen Trick zu kennen!", erklärte er.
Seine Finger trommelten leise auf der hölzernen Stuhllehne und er biss sich auf die Unterlippe.

Dan
sah zu seinem Lehrer. Der enttäuschte Blick und das Seufzen war ihm nicht entgangen. Sein Stift wippte auf und ab, sodass er unaufhörlich auf das weiße Papier tippte. Sein Blick wich von Thamar und glitt zu Lucy, die aber anscheinend mit den Gedanken ganz woanders war. Eigentlich hatte er gehofft, sie würde anfangen, doch es sah nicht danach aus. Also hob er zögerlich die Hand. "Soll ich anfangen?", fragte er, als Thamar ihm zugenickt hatte.

Thamar lächelte leicht und nickte Dan zu. " Natürlich, darüber würde ich mich sehr freuen. Und mach dir keine Sorgen, es geht vor allem darum, dass ich sehe, woran ihr noch arbeiten müsst. " Er lächelte schief und nickte erneut aufmunternd, bevor er sich nun wieder komplett seinen beiden Schülern zuwandte. Schließlich wollte er ja nicht unaufmerksam erscheinen.


Leeroy war hinter Prisco eingetreten und blinzelte mehr oder minder amüsiert, als er dessen recht genervten Gesichtsausdruck bemerkte. Oder war es vielleicht eher gequält ? Er hockte sich gelassen neben ihn und auch wenn man ziemlich deutlich sah, dass er sich mit den Messern , die er trug recht wohl zu fühlen schien, so fiel doch auch auf, dass es kaum kleine Klingen waren. Leeroy bevorzugte etwas, womit er auch wirklich unschöne Dinge tun konnte und Wurfmesser waren zwar hilfreich, aber das war es auch schon. Dennoch konnte er recht gut damit umgehen. Nun musterte er allerdings Prisco und fragte dann in dem selben sanften Tonfall, den auch die Stimme seines Bruders stets hatte :" Alles in Ordnung ? " Er achtete allerdings darauf, dass Bella diese Frage nicht mitbekam. Schließlich würde das sonst nur in mehr Unannehmlichkeiten für Prisco enden und das war ja nicht der Sinn und Zweck der Sache.

Will sah seinen Lehrer an.
"Das heißt, ich soll mich dem Training der Fighter anschließen, die nicht nur um einiges besser sind, als ich es bin, sondern auch die Theorie, die hinter ihrer heutigen Lektion steckt, verstanden haben?", Will hielt das nicht für eine sonderlich gute Idee. "Sie besitzen bereits die Grundkenntnisse über beinahe jede Waffe und feilen nurnoch an ihrer Technik, wohingegen ich nur grob die Grundkenntnisse über den Nahkampf mit Schwert und Dolch kenne, dank einem der Fighter-Schüler."
Will wusste nicht, ob Jack Bellas Schüler kannte. Wenn ja, ließ seine Aussage ja nur auf einen schließen...

Ja, Prisco hatte ihm in der freien Zeit am Nachmittag ab und zu einige Techniken gezeigt mit dem Schwert umzugehen oder auch mit dem Dolch, welcher zu Wills Favouriten geworden war.
Letzte Woche hatten sie den Kampf mit zwei von den Langdolchen in Angriff genommen.
Die "privaten Übungen" fanden eher selten statt, da Prisco seine eigenen Kampfübungen nicht vernachlässigen konnte, aber hin und wieder sprang für Will doch schonmal ein Nachmittag raus, nach dem praktischen Teil der Fighter.

Langsam stand Will auf.
"Ich halte das für keine sonderlich gute Idee, aber ich kann selbstständig trainieren.", Will hätte fast das Gefühl gehabt, Jack wolle ihn loswerden, aber immerhin war der Lehrer ja auch gerade erst angekommen.

Will war an der Tür und wollte gerade den Raum verlassen, als er kurz innehielt. Dann drehte er sich lächelnd zu Jack um und meinte: "Ich bin froh, dass Sie zurückgekommen sind, Jack."

Dann wandte er sich und ging den Gang herab zu ihrem Zimmer, wo ihn ersteinmal gehörig der Schlag traf, beim Anblick des Zimmers.
"Solche Chaoten.", dachte er seuftzend bei sich und schob einige Sachen vorsichtig mit dem Fuß beiseite um an sein Bett zu gelangen.
Darüber war ein Brett feinsäuberlich an die wand genagelt, sodass man, wenn man auf dem Bett kniete, leicht darankam.
Auf diesem Brett lagen die zwei blanken Dolche mit silbrigglänzenden Klingen, und ein Schwert, das Priscos in der Gestalt ähnlich sah. Ähnlich aber doch ganz anders.
Aus welchem Material die Schwertscheide gemacht war, konnte Will nicht sagen, denn Prisco hatte sie ihm samt dem Schwert geschenkt und sie war aus demselbigen Material wie die seine. Der Schwertgurt war um sie herumgewickelt und Will ließ sie auch dort, denn er ähnelte zu sehr einem Fighter, wenn er das Schwert wie Prisco an der Seite trug, wie er fand, weshalb er es lieber in der Hand behielt.
Die beiden Langdolche, welche leider keine eigene Dolchscheide hatten, trug er stattdessen an der Seite, in einer Lasche rechts und links am Gürtel.

Mit raschen Bewegungen griff Will nach den Dolchen, legte sie an und nahm danach das Schwert auf.
Dann machte er sich auf die Suche nach einem geeigneten Platz für sein Training. Er würde einfach die Übungen durchgehen, wie letztes Mal mit Prisco.