Only survive ~ previously

Will fror am ganzen Leib als er sich erhob und sich umwandte.
Das T-Shirt klebte ihm am Körper, die Haare im Gesicht und auf der Stirn.
Na jetzt brauchte er ja wenigstens nichtmehr befürchten im Regen nass zu werden...
Das hatte ja ihm passieren müssen, natürlich.
Und wehe, die Fahne war jetzt nicht dort und er war umsonst baden gegangen...

Will schüttelte leicht den Kopf um die Tropfen aus den Haaren zu bekommen, die ihm in die Augen tropften und die Sicht störten.
Strähnig hingen die jetzt dunklen Haare herab und klebten seitlich am Kopf und nochimmer perlte das Wasser von ihnen ab.
Langsam setzte sich Will in Bewegung, die Augen auf die gesamte Umwelt gerichtet, die Sinne zwar wachsam, aber dennoch unaufmerksam.
Sein Blick zuckte hin und her, als der Kreis der Bäume sich um ihn schloss und ihn verschluckte.
Es war dämmerig, kaum Licht drang durch das dichte Baumdach und das eh schon kaum vorhandene Sonnenlicht drang bis unter die Tannenzweige kaum vor...
Die Bäume standen dicht und es wurde immer komplizierter sich fortzubewegen, unter den tiefhängenden Zweigen und zwischen den Stämmen voranzukommen.
Will lehnte sich gegen einen der Stämme und wägte die Chance ab, dass hier die Fahne versteckt war...
Gering.
Er ließ den Blick schweifen bis der an zwei Bäumen hängen blieb, deren Stämme sich umeinander rankten, ein seltener Anblick, soetwas sah man auch nicht alle Tage vorallem nicht bei Blautannen...
Der Mover wollte sich gerade wieder abwenden, als seine Augen noch etwas anderes erblickten, was ihm soweit bekannt vorkam...
"Nein.", ein flüchtiges Grinsen stahl sich auf Wills Gesicht.
Ein Stück der dunkelblauen Fahne flatterte im schwachen Wind, der sie wohl auch aus einem Spalt zwischen den Stämmen befreit hatte.
Ein geniales Versteck und nur der Zufall hatte Will geholfen.

Will hatte die Fahne rübergeworfen und war dann erneut bei starker Strömung durch den Wildbach gestolpert; der reine Horror.
Dieses Mal schien die Kälte noch extremer.
Tropfend nass lief er nun durch den Wald, die Fahne in der linken Hand, die Tropfen nicht beachtend, die ihm in die Augen liefen.
Die Hand krampfte sich um den Fahnenstoff zusammen.
Er fror und er war bis auf die Knochen durchnässt, keineswegs ein angenehmes Gefühl.

Er lief weiter durch den Wald, bald würde er das Schulgebäude erreicht haben und dann würde auch endlich das Fahnenspiel beendet sein, es würde ja bald anfangen zu dämmern...

Leeroy lachte leise und dunkel bei dieser Drohung und zuckte nur mit den Schultern. " Viel Erfolg dabei, aber wir sind beide mehr oder minder mitgenommen und ich denke nicht, dass du könntest, selbst wenn du wolltest. Dafür hat dich Mrs. Prove zu gut eingewickelt. " Er gluckste leise, schien allerdings dennoch darauf zu verzichten, Prisco noch weiter zu quälen. Stattdessen zog er nur eine Braue hoch, als Prisco sich wieder aufsetzte und erklärte nur amüsiert: " Nun, ich habe dir doch gesagt, dass Bella dich nicht umbringen wird. Und das Schachspielen mit Mrs. Prove ist wirklich eine nette Abwechslung. Sie spielt verdammt gut und hat so einiges an Winkelzügen drauf, die man nicht erwarten würde. Abgesehen davon ist sie nur eine einsame alte Dame, die niemand wirklich ernst nimmt. Das ist schon eine miese Behandlung, wenn man bedenkt, dass sie uns alle immer und immer wieder zusammeflickt und umsorgt. Selbst wenn sie dabei ein wenig rauer ist. " Er zuckte leicht mit den Schultern, während sein Ton wieder völlig ernst geworden war.
" Allerdings sollte ich wohl ohnehin erstmal fragen, ob dich die Wahl meines Spielpartners oder aber die Tatsache, dass ich Schach spielen kann, so aus dem Gleichgewicht bringt. Nur damit ich weiß, ob ich beleidigt sein muss... " Er zwinkerte freundlich und gluckste leise, als er sah, wie Prisco den Schnitt an der Wange wieder registrierte.

Prisco sah Leeroy mit hochgezogenen Augenbrauen an, als dieser von Mrs. Proves liebenswerter Ader sprach.
"Oh ja, und wie liebevoll sie dabei vorgeht.", er spielte auf die Sache mit der Schulter an, wo es ihm vorgekommen war, als würde sie sie ihm brechen wollen.
"Ich war erst dreimal dort und sie behandelt mich, als würde ich sie täglich mit lebensbedrohlichen Verletzungen belästigen.", Prisco rieb sich immernoch die Hand an der Schulter ab.
Es stimmte, dass er erst dreimal dort gewesen war:
Das erste Mal als er an die Schule gekommen war und sich wie jeder andere hatte durchchecken lassen müssen, dann das zweite Mal heute mittag wegen seinem Knie und jetzt das dritte Mal wegen dem Kampf mit Leeroy...

"Und was deine Frage anbelangt... Wohl beides ... glaube ich.", Prisco zog die Brauen zusammen und wandte den Blick kurz nachdenkend ab.
"Schach ist etwas... was man ... dir nicht wirklich... zutraut, wenn man dich...", Prisco wies auf Leeroys Körperbau hin, wollte dabei aber auch nicht zu direkt sein.
"Du weißt, was ich meine."

" Oh, nun stell dich doch nicht so an ! "
Leeroy lachte herzhaft auf. " Du benimmst dich ja fast als wärest du eine kleines Mädchen, mein Lieber. Ich meine: wir haben es uns selbst zuzuschreiben, wenn wir verletzt werden und erst Recht , wenn es so kräftig ist, dass sie uns behandeln muss. Sie ist halt der Meinung, dass wir uns weniger verletzen, wenn wir ungern zu ihr gehen. Und damit hat sie ja wohl auch nicht so unrecht , oder ? " Er grinste schief und zuckte leicht mit den Schultern , bevor er die Nackenwirbel kräftig knacken ließ. Mit einem leisen Brummen schloss er die Augen und machte kreisende Bewegungen mit dem Kopf, da er die verspannten Muskeln wieder locker bekommen wollte.
Er konnte sich aber eine leises Lachen nicht verkneifen als er die Antwort auf seine Frage hörte. " Soso, das traut man mir also so garnicht zu, hm? " Er grinste nur schräg und sichtlich amüsiert. Dann allerdings zuckte er nur leicht mit den Schultern und erklärte , immer noch lächelnd: " Aber ja, ich weiß, was du meinst. Aber dann sei doch so gut und sage mir, was ich deiner Meinung nach bisher immer getrieben habe. Wenn ich in meiner Freizeit ja nicht als Schachspieler durchgehe, wie es bedauerlicherweise scheint. " Er lächelte fragend, aber ohne Ärger. Anscheinend war seine Laune sogar recht gut. Wenn man es so betrachtete, könnten Prisco wohl sogar ein paar Gelegenheiten einfallen, zu denen es ähnlich gewesen war. Am einen Tag mit brodelndem Blick und schweigend und den Tag darauf dann mit einem gradezu entspannten Gesichtsausdruck aufzutauchen, schien schließlich Leeroys Spezialität zu sein.

Prisco sah Leeroy die ganze Zeit mit ruhigem Blick an.
Auch als dieser ihn als "kleines Mädchen" bezeichnete hob er nur die Augenbrauen und lächelte müde.

"Also wie ein Schachspieler siehst du mir definitiv nicht aus...", Prisco musterte Leeroy knapp. "Aber was weiß ich schon, was du in deiner Freizeit machst, wenn du anderen nicht gerade mit Rückengravuren das Rückgrat verzierst... oder ihnen die Lungen zusammenfaltest ... Das vorhin war da wirklich knapp. Ein paar Augenblicke länger und ich wär' weg vom Fenster gewesen... Wer hat dich dann eigentlich nach deinem Anfall vom Waldboden gekratzt?", letzteres meinte Prisco mit einem leichten Grinsen und besah sich den Älteren.

"Bist wohl etwas 'verspannt', was", Prisco lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand - ignorierend, dass dieser protestierte - und verschrenkte die Arme hinter dem Kopf, als Leeroy die Wirbel deutlichst knacken ließ.
Er wusste, dass er sich mit der nächsten Bemerkung seeehr weit aus dem Fenster lehnte, aber das "kleine Mädchen" musste ja gekontert werden.
"Oder wirst du langsam alt?", ein leichtes Grinsen zierte sein Gesicht. Er konnte sich diesen Kommentar ja leisten, Leeroy war ja beinahe doppelt so alt wie er selbst.

" Ach wirklich nicht? " Leeroy grinste nur und zog amüsiert eine Braue hoch. " Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet, dass du mich ausgerechnet für einen Schachspieler nicht halten würdest. " Er gluckste leise und zwinkerte freundlich. Anscheinend störte ihn das zumindest mal garnicht.
Dann allerdings krauste er leicht die Stirn und schüttelte leicht den Kopf. " Du meinst doch nicht wirklich , dass ich dein Rückgrat oder die Lungen ernstlich beschädigt hätte ? Das wäre nur passiert, wenn ich während des Tobsuchtsanfalles so nah an dich herangekommen wäre und dafür bist du ja dankenswerterweise zu schnell und zu flink . Und zu treffsicher. " Er gluckste nur nochmal und schüttelte den Kopf ein wenig, bevor er leicht mit den Schultern zuckte. " Weiß nicht mehr genau. War noch ziemlich belämmert von deinem Hieb. Aber Will müsste es gewesen sein, denke ich.... waren wir überhaupt in einem Team ?" Nun kratzte sich der Rotschopf doch tatsächlich mehr als verlegen über diese Gedächtnislücke am Kopf und brummte leise. Das war ihm auch selten passiert, dass er einfach etwas vergessen hatte. Aber anscheinend hatte der Hieb doch gesessen. Oder er wurde einfach alt..... oder so ..... Thamar hätte ihn nun wahrscheinlich herzhaft ausgelacht für diese Gedanken , also schwieg er lieber und wartete darauf, dass sich Prisco zu seinen Antworten äußerte , die ja nur teilweise Spott enthielten und sicherlich immer einen guten Schuß Wahrheit dabei.

Das Wasser tropfte Will immernoch aus dem Haaren, lief ihm immernoch in die Augen.
Das Einzige, was er außer der Kälte und Nässe spürte, war der Stoff der Fahne in der Hand.
Sein Blick war auf das Schulgebäude vor ihm gerichtet, gleich hatte er es erreicht, er sah schon die Messingglocke, das Zeichen zum Ende der Fahnenjagd.

Will lehnte die Fahne gegen die Hauswand und rieb sich zu allererst das Flusswasser aus den Augen, schüttelte den Kopf, dass die Wassertropfen nur so flogen.
Strähnig hingen die dunklen Haare herab, nochimmer nass.

Der Mover besah sich kurz die Messingglocke.
Sie hatte ungefähr die gleiche Größe wie sein Kopf, eher noch größer, doch es gab keinerlei Möglichkeit sie zu läuten.
Kein Strick, nichts...

Will legte die Stirn in Falten, fackelte aber nicht lange und griff nach einem seiner beiden Dolche.
Er wechselte in die rechte Hand und wog ihn abschätzend.
Mit einer kleinen Bewegung warf Will den Langdolch ein kleines Stück in die Höhe, sodass die Klinge sich drehte und Will das blanke Metall in der Hand hielt.
Würde er die Klinge gegen die Glocke schlagen, wäre das einzige Resultat das, dass der Dolch brechen würde, das Heft dagegen würde vielleicht einen tiefen Macken davontragen, aber mehr auch nicht.

Will schlug nicht allzu hart gegen die Glocke, aber der dumpfe, aber laute Klang war ohrenbetäubend, zumindest, wenn man direkt neben der Messingglocke stand.
Ruckartig wandte Will den Kopf ab und kniff die Augen zusammen, als der laute Schall über das Gebiet ebbte, und hielt sich mit der freien Hand das eine Ohr zu.

Der Ton hielt lange an, ewig, wie es Will vorkam.
Ein anhaltender Pfeifton war in seinem linken, der Glocke zugewandten Ohr zu hören und Will kniff die Augen zusammen, während er sich das Ohr hielt.
Die Klinge hatte sich durch den Aufschlag leicht in seine Hand gedrückt und eine dünne rote Spur in der Handinnenfläche und und der Innenseite der Finger hinterlassen, mehr aber auch nicht.
"Verdammt nochmal.", zischte Will leise, während er die Waffe einsteckte und sich gleichzeitig das linke Ohr hielt, in welchem immernoch ein lautes Piepen zu hören war.

- - -

Prisco sah Leeroy mit Belustigung an, als dieser vergeblich versuchte sich zu erinnern.
"Also in meinem Team war Will nicht. Also ja. Ja, Will war wohl in deinem Team.", ein Grinsen zierte Priscos Gesichtszüge. "Und glaub' mir, wenn ich sage, dass ich mich in nächster Zeit nicht mit dem Rücken gegen einen Baum stellen werde."

Ein dumpfer Klang hallte durch die Luft, den Prisco nur zu gut kannte.
Sieg oder Niederlage, die Jagd nach der Fahne war jetzt entschieden; für oder gegen sein Team.

Aisha

Als sie die Glocke hörte, lief sie eilig in diese Richtung. abgesehen davon, dass sie ständig irgendwelchen Leuten ausgewichen war, hatte sie Nichts gefunden. Es war aussichtslose gewesen, sie war vermutlich in der richtigen Richtung gewesen, aber diese Fahnen waren immer so unscheinbar...! Und da sie diesmal Kämpfen aus dem Weg gegangen war, hatte sie irgendwie rein gar nichts gemacht, außer die Gegend durchsucht. Das war relativ eintönig und natürlich auch vom Glück abhängig. Daher würde sie sich keine Vorwürfe machen, wenn sie verloren hätten, aber ihr Verdienst wäre es natürlich auch nicht, wenn sie gewonnen hätten! Sie trat aus dem Wald und es waren schon viele der anderen an der Glocke. Sie ging zu Prisco und zuckte mit den Schultern:" Oh Mann, ich habe rein gar Nichts gefunden- es war eintönig. Wer hat gewonnen?"

Will hielt sich immernoch das Ohr und hatte die Augen halb zusammengekniffen, als Aisha aus dem Wald kam.
Er hob den Kopf und sah das etwas weiter weg stehende Mädchen an.
Ihre Lippen bewegten sich und sie schien ihn etwas zu fragen.
Will hob den Kopf und nahm die Hand vom linken Ohr.
Ein schriller Pfeifton pfiff darin und er musste sich anstrengen Aisha zu verstehen, was ihm jedoch trotzdem misslang.
Er runzelte die Stirn und rieb sich kurz übers Ohr.

"Sieht wohl so aus, ja.", antwortete Will.
Die Frage hatte er zwar nicht gehört - zumindest nicht ganz - aber die Antwort konnte ja mal nicht zu falsch sein...
Es war ein glücklicher Zufallstreffer, dass er genau das Richtige geantwortet hatte, denn ja, er hatte die Glocke geläutet, was sich im nachhinein jetzt als großen Fehler herausstellte, denn das Pfeifen ließ einfach nicht nach, wurde nicht schwächer, geschweigedenn, dass es gänzlich verstummte.

Nochimmer tropfte das Flusswasser aus seinen Haaren, egal wieoft er den Kopf schüttelte.
Er wandte sich der Tür zu, schien sich aber dann an etwas zu erinnern und drehte sich nocheinmal um. Er steuerte die große Eiche an, an deren unteren Ast nochimmer Priscos graue Kapuzenjacke hing, die er zuvor dort deponiert hatte.

In der einen Hand die graue Jacke, die andere am linken Ohr ging Will aufs Gebäude zu und war kurz darauf darin verschwunden.
Er hoffte darauf Prisco im Fighterzimmer anzutreffen und danach würde er sich erstmal umziehen.
Die Klamotten klebten ihm nur so am Leibe, nichts an ihm war mehr trocken; Priscos Fahnenersteck war gut gewählt gewesen...
Niemand konnte es erreichen ohne baden zu gehen, zumindest niemand, der nicht darüber springen konnte, und das war mehr als die Minderheit...

Aisha

Sie musterte ihn kurz mit zusammengekniffenen Augen. Er hatte das Gesicht leicht verkniffen, vermutlich hatte er sich irgendwie verletzt und die nassen,kalten Klamotten waren bestimmt auch nicht die angenehmsten. Trotzdem fragte sie nicht, wie es ihm ging. Es ging schon, sonst sähe er anders aus, schätzte sie. Sie war in dieser Richtung unempfindlich- das gehörte zum Leben eines Fighters dazu. Fighter- das sagte ja schon der Name an sich, dass es kein in der Ecke sitzen war. Sie sah sich kurz um, dann setzte sie sich kurz auf den Boden. Vermutlich waren die anderen schon drinnen oder sie würden noch kommen...

Will ging, die eine Hand noch immer an sein Ohr gepresst, den Flur entlang, in fer anderen Hand hielt er den grauen Stoff von Priscos Jacke.
Er war froh, bald die nur angelehnte Tür des Fighterzimmers vor sich zu sehen, denn so langsam fror er doch in den nassen Klamotten. Seine nassen Haarsträhnen tropften immer noch den gesamten Flurboden voll, während er selbigen herab ging.

Will klopfte kurz an und schob die angelehnte Tür dann einfach ein kleines Stück weiter auf.
Prisco, der auf seinem Bett lag, wandte den Blick zur Tür und grinste.
"Findest du nicht, dass es zum Baden etwas zu kalt ist, Will?"
"Haha. Sehr lustig. "
"Kommt auf die Betrachtungsweise an.", Prisco legte den Kopf schief. "Aber ernsthaft, was ist mit dir passiert? "
"Dein Fahnenversteck.", Will sah Prisco unentwegt an.
Dem Schwertkämpfer huschte ein Grinsen übers Gesicht:" Ah, verstehe."
Als Antwort warf Will einzig Priscos graue Jacke zu diesem herüber und wollte sich zum Gehen wenden.
"Du solltest dich dringend erstmal warm abduschen. Der kalte Fluss ist nicht so ganz das Wahre. "
"Was du nicht sagst.", antwortete Will, mit einem Grinsen auf dem Gesicht.

Max
hörte die Glocke. Sie hasste das Geräusch, zumindest wenn der Gegner die Glocke läutete, wie sie jetzt vermutete. Sie rannte zurück zum Rand des Waldes. Mit einem Blick nach oben erkannte sie, dass die Flagge gerade rechtzeitig gefunden worden war. Gleich würde es wahrscheinlich regnen. Schnell betrat sie das Gebäude und lief zum Fighterzimmer.
Leeroy saß schon da, Prisco war auf seinem Bett und Will stand in der Tür (ich hoffe das stimmt... wenn nicht ignoriert den Satz einfach)... Sie ließ sich auf ihr Bett fallen und sortierte ihre Waffen, Seile und alles was auf und unter ihrem Bett lag. Es war Zeit aufzuräumen, sonst würde sie morgen noch später kommen weil sie nichts finden würde. Allerdings fiel ihr das aufräumen mit nur einer zu gebrauchenden Hand sichtlich schwer.
Sie hörte zu, was Prisco mit Will beredete. Sie schloss aus dem Gespräch, dass Will die Fahne gefunden hatte.

Prisco fing die ihm zugeworfene graue Jacke mit Leichtigkeit aus der Luft. Mit links, den seine rechte Schulter war durch den Verband stark an einer Stelle fixiert und ließ sich nur schwer bewegen.
Da konnte Mrs. Prove machen, was sie wollte, er würde spätestens morgen den lästigen Verband loswerden! Und den an seinem Knie wennmöglich schon vorvorgestern!
Selbst der Blindeste der ganzen Schule würde jetzt sein hinken bemerken.
Großartig... das hatte ihm geradenoch gefehlt...

Prisco ließ seine Jacke neben seine Schwretscheide fallen und lehnte sich zurück. Sein Rücken rebellierte, aber das war egal.
Erst jetzt bemerkte er Max, die sich an ihren Sachen zu schaffen machte.
"Hey Max.", meinte er nur mit einem müden Lächeln.
Normalerweise hätte er jetzt gar nicht weiter auf sie geachtet, doch ihre Bewegungen kamen ihm seltsam steif vor.
Es entging seinen Augen nicht, dass sie ihren rechten Arm nicht gebrauchte...
Er beobachtete sie noch eine kurze Weile, dann sprach er es an: "Max. An deiner Stelle würde ich mal Mrs. Prove einen Besuch abstatten... Dein rechter Arm sieht... mitgenommen aus..."
Nach kurzem Zögern fügte er noch an: "Aber sei nett zu Mrs. Prove, sonst bekommst du es mit ihrem Schoßhündchen zu tun."
Mit einem kecken Grinsen sah Prisco bei seinen letzten Worten zu Leeroy herüber.
Es war klar, wen er damit meinte...

Max
drehte sich um und lächelte. "Geht schon", sagte sie. Max drehte sich wieder zu ihren Sachen und betrachte sie. nach einer weile fing sie wieder an rumzuräumen. Sie benutzte nun absichtlich ihre beiden Hände, aber jedes mal, wenn sie die rechte Hand mutbelastete verzog sie leicht ihr Gesicht. Max hatte versucht den Arm wieder einigermaßen einzurenken, aber als es laut geknapst hatte hatte sie aufgehört. Vermutlich war er wieder drin, sagte sie sich. "Es braucht maximal ein paar Tage, dann bin ich wieder fit. Außerdem geht es mir nicht so schlecht, dass ich so Mrs Prove muss... Und ich denke nicht dass du an meiner stelle zu ihr gehen würdest. Wir wissen beide, dass es eine Überwindung des Stolzes braucht dort hinzugehen und somit zu bestätigen, dass man krank ist..."
Soweit sie sich erinnern konnte, war sie noch nie freiwillig zu Mrs Prove gegangen und zum Glück auch noch nie von ihren Schmerzen oder Bella dazu genötigt worden.

Lucy
war auch ins Haus zurückgegangen, hatte ihre Sachen abgelegt und schlenderte nun durch die Gänge. sie hatte Hunger, wollte aber niemanden nach Essen fragen, Sie würde abwarten bis es etwas gab. Die anderen unterhielten sich im Fighterzimmer. Fighter.... Warum wollten diese Kinder kämpfen? Früher hatte Lucy immer gedacht, es würde ihre Seelen ruinieren. Vielleicht hatten sie auch das Bedürfnis nach Rache? Lucy wollte sich nicht weiter den Kopf darüber zerbrechen, auch wenn sie sich gerne mit der Psychologie beschäftigte.

Prisco lächelte, als Max die Sache mit dem Stolz ansprach.
Ja. Er hatte in dieser Sache (leider) seinen Stolz, der ihm aber möglicherweise auch nicht allzu selten einmal im Weg stehen würde, wenn er die Schule beendet hatte.
Er wusste das, aber er konnte es nicht ändern, auch wenn er es noch so hart versuchte. Seinen Charakter konnte er nicht verändern...

"Nein, du hast recht...Ich würde niemals aus freiem Willen zu Mrs. Prove gehen. Aber heute musste ich ihr leider einen Besuch abstatten. Ich wäre dort sowieso gelandet, früher oder später...
Ich hatte die Wahl zwischen 'Von Leeroy hereingezerrt werden' oder aus mehr oder weniger "freien Stücken" zu gehen. Ich habe es dann aber doch vorgezogen mein Selbstwertgefühl nicht so weit in den Keller zu drücken, dass ich von Leeroy dorthingezerrt werde... Und das ist dabei rausgekommen!", Prisco hob leicht die Arme, wobei seine rechte Schulter leise knackte.

Priscos Anblick war wirklich außergewöhnlich:
Die rechte Schulter war fest mit weißem Verband fixiert, sein linker Unterarm war dort eingebunden, wo Wills Dolch ihn aufgerissen hatte und sein Oberarm an einer schmalen Stelle, wo sich Leeroy schwer hatte darauffallen lassen.
Den Knieverband und den um Brust und Seite konnte man durch die Kleidung nicht sehen.
Nur der Seitenverband, der die Pfeilwunde verdeckte, blitzte kurz auf, als Priscos T-Shirt hochrutschte.

Dean Winchester lief die unbefestigte Straße entlang.
Sein Vater hatte es also ernst gemeint, als er Dean vor mehreren Jahren von dieser komischen Schule erzählt hatte. Er hatte schon damals gewusst, dass er seinen Sohn mit 15 an diese Schule schicken würde...
Der junge Winchester hatte es für einen Scherz, vielleicht auch eine leere Drohung gehalten, aber dass sein Vater es ernst meinte? Vor allem, da er inzwischen beinahe schon sechzehn war...
Er war damals selbst an dieser Schule gewesen.
Dean hatte sich erst geweigert dorthin zu gehen, hatte gefragt, wer dann seinen Rücken freihalten sollte, wenn er nicht da war, doch sein Dad hatte nur gelächelt; alle Überzeugungsversuche waren zwecklos gewesen... Sein Vater hatte ihm einzig ein Stück Papier mit Koordinaten, Deans Colt M1911, ein paar zusätzliche Magazine für die Waffe und einen Rucksack mit ein wenig Proviant und ein paar Kleidungsstücken mitgegeben.
Dann hatte er Dean mit den Worten "Vielleicht hol' ich dich mal für ein paar Jobs von der Schule." zurückgelassen.
Die sogenannten 'Jobs' waren Jagdtrips. Jagdtrips auf Infizierte. Denn obwohl Deans Vater für keine Missionen einberufen wurde, bedeutete es nicht, dass er nicht trotzdem jagte.

Dean hatte seinem Vater nur hinterhergesehen, bis dieser verschwunden war.
Er fühlte sich seltsam. Seltsam verlassen...
Dann hatte er sich einfach umgedreht und war in die Richtung gegangen, die sein Vater ihm gewiesen hatte.
Sein Jagdmesser eingeklappt in der hinteren Hosentasche seiner Jeans und seine Schusswaffe in einem Holster an seinem Oberschenkel, lief Dean mehr oder minder gemütlich die zerstörte Straße entlang.
Niemand hetzte ihn, niemand war auch nur zu sehen...
Sein Dad hatte ihm gesagt, es seien mehrere Stunden zu laufen, doch genauer war er nicht geworden, also machte er sich einfach mal auf den Weg. Früher oder später würde er wohl ankommen...

Max
hatte ihre Sachen soweit beiseite geräumt, dass sie wieder zurecht finden würde und lag nun da und kämmte sich ihre langen Haare. Sie liebte ihre langen Haare, aber sie wollte keine intensive pflege auf sie verwenden. Max tat es aber trotzdem immer wieder, da es oft solche tage wie heute gab, an denen sie einfach nicht wusste, was sie anderes hätte tun sollen.
Sie erinnerte sich an ihren Bruder, der einmal nachts versucht hatte ihre haare abzuschneiden um ihr damit einen Wunsch zu erfüllen, nämlich ein junge sein. Sie hatte allerdings gewütet und ihn beschimpft, sodass er sich für 2 Wochen nicht einmal mehr in die nähe ihrer Haare getraut hatte.
Prisco lag auch auf seinem Bett. Sie schwiegen eine Weile. Der nachmittag zog sich sehr in die Länge, aber max hatte auch keine Lust etwas zu trainieren. Andererseits würde sie gleich hinaus gehen, denn hier fiel ihr die Decke auf den Kopf.

Dean ging noch immer die Erdstraße entlang. Hier und da gab es mehrere große Löcher im Boden, wo die Erde weggebrochen war.
Es staubte, denn der letzte Regenschauer war bereits eine Weile her, und die kleinen Staubpartikel setzten sich in seine Lungen und brachten ihn zum Husten.
Er wusste nicht, wie lange er schon gelaufen war, mindestens 3 Stunden waren es aber bestimmt schon gewesen...
Und immer dieselbe Landschaft...
Bäume, Sträucher und eine große Menge an Nichts...
Langsam wurde es nervig...
Keine Veränderung. Keine Veränderung in der Landschaft, im Wetter, der Temperatur oder einfach in irgendetwas... Nein, alles blieb unverändert eintönig...
Die Straße ging einfach nur strikt geradeaus...

Nach einer gefühlten Ewigkeit dann endlich ein Lichtblick... oder vielleicht auch nicht...
Am Horizont tauchten Berge auf.
Wie dunkelgraue Riesen ragten sie in den grauen Himmel, der Regen ankündigte.
Dean erinnerte sich, dass sein Vater in einer knappen Beschreibung Berge einmal erwähnt hatte, wenn auch nicht expliziet die dort vorne...
Dennoch keimte in Dean die Hoffnung auf. Vielleicht hatte dieser eintönige Marsch ja dort hinten ein Ende...

Es dauerte erneut eine recht lange Zeit, in der die Berge immer größer wurden. Sie kamen näher, genau wie das Ende der Reise.
Als der junge Winchester dann am Fuße des Gebirges stand warf sich das nächste Problem auf:
Die Überquerung...
Dean fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, während seine grünen Augen nach dem Pfad suchten. Dem nicht vorhandenen Pfad.
Einzig ein paar verwitterte Mulden im Fels waren zu erkennen, die erste schon eine Armlänge über Deans Kopf.
Während er die anderen suchte, fragte er sich, was sein Vater wohl gerade tat.
Sein Dad ertränkte sich vermutlich gerade in Arbeit, das Übliche...

Mit der rechten Hand griff Dean nach oben. Seine Fingerspitzen erreichten die Mulde geradeeinmal so.
Unter Aufbringung seiner gesamten Energie gelang es ihm dann sich soweit hochzuziehen, bis er mit der anderen Hand einen kleinen Vorsprung im Fels zu fassen bekam.
Es wirkte fast so, als hätte man den Fels hier absichtlich abgeschlagen, denn ein Stück weiter oben, ging es doch deutlich weniger steil zur Sache.
Dean wusste danach nicht mehr, wie lange er gebraucht hatte oder wie anstrengend es wirklcih gewesen war, nur dass es kräftezehrend gewirkt hatte.
Doch als der erste steile Aufstieg zurückgelegt war und es den Berg etwas flacher hochging - Dean musste sich immernoch tiergleich auf allen Vieren am Felsen hochziehen - kam der Winchester deutlich flotter voran.
Seine Hände fanden mehr Halt und das gab ihm die Sicherheit die er brauchte um schneller voran zu kommen. Sein Schuhwerk begünstigte dies noch, Dunkelbraune, schlichte Wander-Kletterschuhe aus leichtem Leder, perfekt fürs elände, perfekt für die Jagdtrips mit Dad. Sie wirkten nicht klobig, sie ergänzten das sportliche Bild des Jugendlichen, flossen in das leicht verwegene äußere Erscheinungsbild des fast 16-jährigen mit ein.

Der Tag war schon weit fortgeschritten, als Dean dann endlich durch einen kleinen Engpass zwischen zwei Bergspitzen kletterte.
Er schlitterte ein Stück bergab, denn hier fiel das Gebirge viel stärker ab.
Vorsichtig suchte sich Dean mit den Füßen Halt, spürte das kalte Gestein an seinen Fingern. Beinahe wäre er abgerutscht...
Zu sehr mit dem Abstieg beschäftigt, bemerkte Dean gar nicht, dass er sein ziel erreicht hatte. Unten im Tal lag sie: Die Schule.
5 Gebäude, von denen Dean als erstes die Universität ins Auge stach. Als nächstes der See, der still und unberührt dalag, ein Waldstück...
Er hatte es geschafft.
Langsam und vorsichtig machte sich Dean Winchester an den Abstieg, immernoch auf der Hut, vor Feinden, Geröll und jeder anderen Art von Problem.
Man konnte von "angeborenen Fähigkeiten" sprechen oder "angeborener Vorsicht". Aber wie oft hatte diese Vorsicht Dean schon die Haut gerettet?

Deans Handinnenflächen rissen leicht auf, als er sich an den Felsen festhielt. Er näherte sich der Schule von Süden, ob das gut oder schlecht war, er hatte keine Ahnung. Er war nur froh, den endlosen Marsch endlich hinter sich zu haben.
Zwar war er lange Märsche durch die Jagden mit seinem Vater gewohnt, aber das hier war doch nochmal etwas anderes. Langwieriger, denn der Weg zog sich wie ein Gummiband, da waren die steilen Felswände dann doch eine Abwechslung gewesen...

Zum Teil rutschte Dean die Felswand nur herab, denn es gab kaum Halt für seine Füße oder seine Hände, außer hin und wieder ein paar kleinen bis mittelgroßen Felsbrocken.
Das Gewicht weit nach hinten verlagert und mit der linken Hand hinter sich an der Felswand und dem Schotter langfahrend, bahnte sich der 15-jährige seinen Weg nach unten.
Als er dann endlich nach einem kräftezehrenden Abstieg mit einer dünnen Staubschicht auf Haut und Kleidung angenehmeres Terrain erreichte, an dem der Fels nichtmehr so steil war, atmete Dean hörbar aus, als die Anspannung von ihm fiel. Es wäre nicht sonderlich vorteilhaft gewesen, schon am ersten Tag, noch bevor er überhaupt ankam, einen Unfall zu bauen und die nächsten Tage flach zu liegen...

Wieder weitestgehend aufrecht ging Dean weiter, sich aufmerksam umsehend. Es sah recht ruhig aus, so als würde nie irgendwas von der draußenlebenden Gefahr hier hereindringen...
Nicht zum ersten Mal, seit seine und die Wege seines Vaters sich vorläufig getrennt hatten, dachte der jüngere Winchester an die gemeinsamen Jagden. Er hatte sie beinahe immer genossen, hatte gerne von seinem Vater gelernt, hatte eigene Entscheidungen getroffen um nicht draufzugehen... Er würde es vermissen, bis sein Vater ihn für ein paar Jobs abholen würde, falls er Rückendeckung brauchte.
Solange aber konnte sich ein Schulalltag für ihn als äußerst interessant gestalten.
Das frühe Aufstehen, kein Problem, das war er gewohnt. Es war in dem Job der Winchesters schon Belohnung genug einmal eine Nacht durchschlafen zu können...
Auch Autoritätsprobleme hatte Dean nicht soweit er wusste, denn zumindest seinen Vater respektierte er ohne Probleme als eine solche, aber was sich als interessant gestalten konnte, war folgendes:
Er war es gewohnt eigene Entscheidungen zu treffen. Eine Situation zu erfassen und binnen weniger Herzschläge eine eigene Entscheidung zu fällen, war wichtig, falls man bei den Jagden nicht draufgehen wollte. Und der einzige "Kommandeur" den Dean akzeptierte, war sein Dad. Der junge Winchester mochte es überhaupt nicht bevormundet und wie eine Spielfigur von anderen Leuten herumgeschoben zu werden, sofern es nicht sein Vater war...

Das Hauptgebäude kam immer näher und Dean straffte unbewusst die Schultern, wie immer, wenn er sich in einer Situation nicht wohl fühlte. Bei jeder normalen Jagd hätte er jetzt seine Hand auf den Waffengriff an seiner rechten Seite gelegt oder zumindest sein klappbares Jagdmesser griffbereit gehabt. Aber er zwang sich, seine rechte Hand weiterhin ruhig auf dem Gurt seines Rucksacks, der nur über die rechte Schulter hing, zu lassen, auch wenn diese leicht vor Anspannung zu beben begann. Die Situation war ihm unangenehm, mehr als unangenehm. Neu und befremdlich, ebenso, wie das Gelände...

Er glaubte eine schmale Gestalt erkennen zu können, die sich bei der großen Tür - wohl dem Haupteingang - herumtrieb.
Lange, gewellte Haare, blasse Haut, jung und eine sehr schlanke Gestalt.
Mit langen Schritten ging er auf die junge Frau zu, die ihm den Rücken zugekehrt hatte...

Max
war aufgestanden und hatte sich mit einem leisen "Ciao, bis später" verabschiedet. Sie fasste sich mit ihren Händen an die Wangen, es brannte. Max stellte fest, dass ihre Hände eiskalt waren und ihre Wangen glühten, oder ihre Wangen ihr zumindest heiß vorkamen. Sie kam an einem Spiegel vorbei, der Spiegel hatte zwar viele Risse und Splitter, aber sie konnte dennoch erkennen, dass ihre Bäckchen leicht gerötet waren.
Sie entdeckte Lucy, die jetzt auf sie zu kam. Max steckte schnell ihre Hände in die Taschen ihres warmen, weiten Pullovers. Lucy sah ziemlich zierlich aus in ihren pastellfarbenen Sachen, der braunen Cargohose und dem zartgrünen Pulli, der mit ihren Haaren harmonierte.
"Hey", Lucy lächelte, "Weißt du wo die gegenerische Flagge war? Also die Flagge der Gegner? feindliche Flaggen gibt es ja soweit ich weiß nicht..." Max überlegte kurz. "nope - aber du musst nur Leeroy fragen, ich glaub der weiß es." Lucy bemerkte, dass max sich nicht unterhalten wollte und zuckte mit den schultern. "okay.."
Ihre Wege trennten sich. Max ging raus, Lucy verschwand in Richtung Fighterzimmer.

Bella
hörte die Schritte schon, bevor sie sich umdrehte und einen braunhaarigen Jungen auf sich zulaufen sah. Sie musterte ihn mit ihren kalten blauen Augen, die schon so viel Grausames gesehen hatten, sodass es schien als könnten sie nie wieder einen Hoffnungsschimmer in sich tragen.
Der Junge war nun weniger als drei Meter von ihr entfernt. Nun konnte Bella den Femdling genauer unter die Lupe nehmen und ihr berechnender Blick huschte über jeden Zentimeter Körper des Neulings. Er war ungefähr einen Kopf größer als sie, weshalb sie ihn auf 1,81 m schätze, er hatte einen muskulösen Körperbau, der ihm wohl einige Vorteile im Gelände verschaffte, da die Muskeln auf große Stärke schließen ließen. Doch trotz dieses mehr oder weniger abschreckenden Körperbaus schätze Bella ihn erst auf fünfzehn Jahre, denn sie hatte ihm in die Augen gesehen und dank ihrer guten Menschenkenntnis reichte ein einziger Blick und sie kannte den Menschen oberflächlich. Bella hatte wohl mehr gesehen, als viele Menschen in ihrem alter, und ihre Menschenkenntnis konnte kaum übertroffen werden.
Ihr Blick huschte noch immer über den neuen, als dieser schon direkt vor ihr stand. Seine grünen Augen funkelten kaum übersehbar unter den braunen Haaren hervor und musterten sie höflich interessiert. Langsam fuhr ihre Hand zu ihrem Waffengürtel. Natürlich konnte sie an seiner Statur erkennen, dass er wohl hart gekämpft hatte, doch da sie eine Lehrerin dieser Schule war, galt es als ihre oberste Pflicht die Schüler zu schützen - dazu gehört auch, Neuankömmlinge zu prüfen.
"Wer bist du?", fragte sie schließlich mit kalter Stimme und man konnte fast schon das Eis spüren dass sich mit jedem ihrer Worte auf den Neuen niederließ. "Und woher kommst du!"

Dean war weiter auf die Frau zugegangen.
Sie schien doch noch recht jung, kaum älter als er selbst...
Seine grünen Augen ruhten auf ihr, während er bemerkte, wie sie jeden Zentimeter seines Körpers mit ihren stechend blauen Augen zu scannen schien.
Sie schien ihn einzuschätzen, die Gefahr, die von ihm auszugehen schien, zu berechnen...
Er rührte sich nicht von der Stelle, zwang sich die Schultern zu entspannen.
Im Notfall würde er es mit der jungen Frau aufnehmen können. Er hatte schon weitaus schlimmere Gefahren überstanden, als jetzt von dieser Frau niedergestreckt zu werden.

Er spürte ihren durchdringenden Blick auf seiner Haut.
Auf seinen Armen, seinen Schultern, als würde sie versuchen ihm seine Vergangenheit abzulesen.
Als würde sie versuchen aus seiner Statur seinen bisherigen Lebensweg als Jäger herauszulesen.

Immernoch regte sich Dean kein bisschen, hatte den Blick einzig auf die junge Frau gerichtet.
Langsam, ganz langsam näherte sich die Hand eben jener ihrem Waffengürtel. Es schien, als würde sie sogleich eines ihrer Messer ziehen und damit auf Dean losgehen...

"Wer bist du?", die Stimme kam schneidend und eiseskalt.
Dean zögerte einen kurzen Moment. Reine Vorsicht, Es konnte gefährlich sein, zu viel von sich preiszugeben...
"Winchester. Dean Winchester.", antwortete Dean ruhig. "Der Sohn von John Winchester, dem Surviver..."
Er war sich nicht sicher, ob der jungen Frau der Name seines Vaters ein Begriff sein würde, sie schien doch noch recht jung, aber vielleicht hatte er ja auch Glück.
"Mein Vater hat mich hergeschickt.", Deans Schultern lockerten sich leicht, als sich der 15-jährige mehr oder weniger dazu zwang, die Anspannung sinken zu lassen.

Bella
s Blick, der noch auf Deans Waffen geruht hatte, zuckte in die Höhe. "Winchester also... Dean Winchester!", murmelte sie vor sich hin. Kurz darauf sprach sie weiter: "Ja, ich kenne ihn! Es ist schon lange her und ich kann mich kaum erinnern, aber er war es der damals ... nun ja, ist nicht so wichtig! Du bist also John's Sohn? Ich wusste, dass du mir bekannt vorkamst.."
Ihre Stimme war noch immer so schneidend wie die Messer, die nur noch einen Handgriff weit von ihren Fingern entfernt waren. Sie würde weniger als eine Sekunde brauche um zwei davon zu ziehen und auf Dean zu schleudern, doch sie hatte nicht das geringste Bedürfnis dazu - im Gegenteil. Sie war interessiert wie dieser Junge war. Ob er genau der selbe Mensch war wie sein Vater, oder vielleicht jemand ganz anderes.
"Du weißt wo du hier bist? Das hier ist die Schule, an der Surviver ausgebildet werden ...", fragte sie ihn, obwohl sie keine Antwort erwartete. Kurz darauf sprach sie weiter: "... wie ich vermute willst du, besser gesagt, bist du Fighter, richtig?!" Wieder erwartete sie keine Antwort und sprach einfach weiter, ohne Dean aus den Augen zu lassen. "Dein Vater hat dir anscheinend viel beigebracht. Glückwunsch! Aber warum bist du dann hier? Du sagst, er hat dich hergeschickt, warum? Hat er jemanden genannt an den du dich wenden sollst?"

Deans Körperspannung wich kaum merklich. Sie kannte seinen Vater also... Woher wollte sie ihm wohl nicht sagen. Nun ja, da war sie wohl nicht so viel anders, als sein Vater gestrickt: Schweigsam und wie ein altes Haus mit tausend Geheimnissen - obgleich John einige mehr haben dürfte, wenn man den Altersunterschied zwischen ihm und der jungen Frau bedachte...
Bi diesem Gedanken fiel ihm auf, dass diese ihm noch gar nicht ihren Namen genannt hatte...
Bei jedem anderen hätte er jetzt schon einen flotten Spruch auf den Lippen gehabt, aber er hielt sich zurück.

Dean hörte aufmerksam zu.
Ja, er wusste wo er war.
An der Schule, die aus seinem Vater das gemacht hatte, was er jetzt war, zu dem, was dieser jetzt auch an seinen Sohn weitergab: Das Dasein eines Survivers. Das Dasein eines Kriegers...
Innerlich zuckten seine Mundwinkel nach oben, als er weiter zuhörte.
Ja, er war ja mehr oder weniger schon ein Fighter. Die Ausbildung hatte sein Vater bereits weitestgehend fortgeführt, ihn in die Waffen und deren Nutzung eingeführt, sie ihm gelehrt... was sollte er hier noch lernen? Warum hatte sein Vater ihn hierher geschickt?

Deans Blick war auf die Hand der jungen Frau gerichtet, die nur Sekundenbruchteile davon entfernt war das Messer zu schnappen und es Dean in die Brust zu stoßen, falls er nicht schnell genug reagieren würde...

Ja, sein Vater hatte ihm wirklich schon viel beigebracht... Mehr, als Dean es als kleiner Junge je für möglich gehalten hätte...
Dann überlegte er kurz.
Sein Vater hatte irgendeinen Namen erwähnt... Jonah... Jonas... Potwell... Pitterell...Pit... Jonas Pitwell, genau!
Er war der Lehrer der Fighter (*) gewesen, zu Johns Schülerzeit... Ein lebenslustiger Kerl, der sich gut mit allen Schülern verstanden habe, mit jedem ausgekommen sein soll... Er habe aus John das gemacht, was er heute war, alles, was John konnte, hatte Jonas ihm beigebracht...

"Ja, mein Vater und ich waren öfters mal auf der Jagd nach ein paar von den Infizierten...", sprach Dean langsam.
Öfters mal'... Das musste wirklich schon mehr als seltsam klingen, wenn man sich seinen Körperbau ansah. Der allein sprach Bände darüber, dass Dean schon seit Kindesbeinen an seinen Vater auf die Jagdtrips begleitete...
"Mein Vater hat den Namen seines Fighterlehrers erwähnt. Jonas Pitwell. Er meinte, der wüsste, warum ich hier wäre und was er mir würde beibringen müssen. Sie haben es wohl einmal auf einer gemeinsamen Jagd besprochen..."

(*)= Ich habe mir jetzt einfach mal den Namen von Bellas Vorgänger ausgedacht, der ja im Kampf starb.

Bella
Runzelte die Stirn und sah dem Jungen vor ihr direkt in die Augen. "Öfters Mal?!", wiederholte sie und ihrer Stimme konnte man entnehmen, dass sie ihm das nicht abnahm. Sein Körperbau wär sehr durchtrainiert weshalb die Vermutung nahe lag, dass er mit seinem Vater jagen war, kaum dass der kleine Dean seinen Strampler losgeworden war!
Als von Jonas Pitwell die Rede war, glättete sich her Stirn so weit wieder, dass nur ein abweisender kälter Blick zurückblieb. Sie erinnerte sich genau an diesen Mann. Nachdem sie zu den Survivern gebracht worden war, hatte Jonas sich ihrer angenommen und sie behandelt wie seine eigene Tochter. Außerdem hatte er ihr das Kämpfen beigebracht. Sie hatte eine gewisse Bindung zu ihm gehabt, wie sie es zu keinem anderen Menschen als zu ihren früh verstorbenen Eltern gehabt hatte. Dich wieder wurde sie enttäuscht, und zwar als er in einem Kampf starb. Ab diesem Tag hatte sie sich niemandem mehr genähert und niemandem ihre Gefühle offenbart, denn der Bögen wär überspannt! Sie wollte sich an niemanden mehr aus ihrem Leben vor den Survivern erinnern, doch gerade ben, als Dean aufgetaucht war, war dies unmöglich gewesen., denn sein Vater, als John, hatte Bella damals aufgelesen, als sie Tödlich verletzt und halb verhungert auf der Straße gelegen hatte!
Mit einem Ruck wandte sie sich von diesen düsteren Gedanken ab. "Jonas Pitwell ist tot?!", sagte sie unsanft und ihre kalten Züge verhärteten sich einen Moment.