Only survive ~ previously

Bei Bellas Anmerkung horchte er auf.
Mit allen Waffen umgehen können ...
Irgendwo stimmte das bestimmt, aber er war sich zu 90% sicher nach seiner Ausbildung nie wieder ein Messer freiwillig in die Hand zu nehmen und wie wahrscheinlich war es schon eine Pistole mit Munition auf der Straße zu finden?
Mit Pfeil und Bogen hatte er keine Probleme und den Schwertkampf brauchte er ja kaum zu erwähnen.
Er trainierte täglich. Bei Regen und Sonnenschein, bei Eis und Wind auf der Wiese hinter der Schule oder in der Halle.

Nun gut, er würde es heute nocheinmal über sich ergehen lassen, mit den Gedanken bei seiner eigenen Übungseinheit am späten Nachmittag...

Aishas Hand kam unerwartet und er fuhr zusammen.
Er hatte sie gar nicht bemerkt und als sie seine Hand platt auf den Tisch drückte wäre er fast aufgesprungen mit der hand am Schwertgriff.
Er wusste, was Bella sagen würde ("Wachsamkeit ist wichtig für einen Fighter. Er muss stehts auf der Hut sein, sonst st das im kampf sein Tod.")

Prisco ballte seine Hand zur Faust und schloss die Augen.
Konzentration...
Er starrte wieder herab auf das Arbeitsblatt und seine Augen schienen es von oben bis unten abzuscannen.

Will sah auf, als Jack seine Worte an ihn richtete.
"Auf ... den Tod?", fragte er verwirrt und fast ungläubig.
Dann biss er sich auf die Unterlippe. Nun das hatte ihm wirklich niemand gesagt... Leise Zweifel stiegen in ihm auf...
Er konnte die Antwort auf seine Frage zwar schon erahnen, aber dennoch stellte er sie: "Ich...habe eine Frage ... Jack...Wenn ich meine Ausbildung abgeschlossen habe ...werde ich ja eine Abteilung "übernehmen" und möglicherweise auch kämpfen müssen... Mein früherer Lehrer ... er wurde wie man vermutet vom Feind entführt, als eben ein solcher Kampf stattfand...", Will zögerte bei jedem gesprochenen Wort. "Sie foltern einen, richtig? Aber ... was muss ich tun, wenn mir sowas passiert? Worauf muss ich achten? Und ... besteht die Chance, dass ich gerettet werde oder ... überlässt man mich dem Tod?"
Will hatte Jack bei der Frage nicht angesehen, aber er hörte, dass Jack die Luft anhielt.

Aisha

Ihre sonst so kalte Miene schaffte sie in diesem Moment nicht aufrecht zu erhalten, und hätte fast losgelacht als Prisco so zusammenzuckte.
Dann sah sie wieder auf das Blatt. Ihre andere Hand hielt sie immer noch steif nach oben. Konnte die Schrittfolge so, wie sie sie sich vorstellte klappen- sie wusste es nicht. Aber warum musste man das auch vorher wissen? Man müsste es ja nur einmal ausprobieren- und das Problem wäre gelöst! Oh Mann, warum musste man auch diese blöde Theorie lernen?? Zum Glück hatte sie ihre Miene inzwischen wieder unter Kontrolle, wahrscheinlich wäre Bella von ihrer Meinung nicht gerade begeistert gewesen!

Seufzend sah Leeroy schließlich auf. Er war mehr als erleichtert, dass mit seinem Bruder alles in Ordnung war, aber er fragte sich grade, wobei er Bella ganz bewusst ausblendete, um sich nicht von seinem Gedankengang abbringen zu lassen, ob sie eine einzelne Antwort haben wollte oder jede Möglichkeit genannt werden musste. Das Blatt zeigte ihnen schließlich nur die Technik des eigentlichen Wurfes an, nicht aber die Vorbereitung oder ähnliche Dinge. Was wohl auch daran liegen mochte, dass jeder das anders handhaben würde und es auf die Situation ankommen mochte. Da sich aber bis auf Noelle niemand zu melden schien, zuckte er leicht mit den Schultern und hob ebenfalls eine Hand, während er sich wieder straffte und damit auch nach aussen zeigte, dass er nun wieder ganz dabei war und nicht nur körperlich anwesend.
Mit einer Hand in der Luft und gradem Rücken verharrte er nun also gelassen zwischen den anderen Dreien und fragte sich dann plötzlich mit recht offensichtlicher Verwunderung, warum Prisco so weit von ihm weg saß. Hatte er irgendetwas getan, was seinen Sitznachbarn eingeschüchtert hatte ? Eigentlich nicht... er saß doch die ganze Zeit nur hier und dachte nach, oder ? Aber das konnte er ihn ja später noch fragen, befand er und richtete den Blick nun wieder auf Bella.
Entspannt und neugierig, schließlich konnte er sich gut vorstellen, dass es nicht nur zum einen eine ganze Menge Möglichkeiten gab, sondern zum andern auch noch mehr dabei sein würden, die er nicht kannte und somit würde er heute definitiv neue Dinge lernen. Er war auf jeden Fall gespannt.

Jack
dachte einen Moment nach und entschied sich dann dafür, ehrlich zu dem Jungen zu sein. "Ob sie dich foltern kommt darauf an, ob sie denken, dass du etwas weißt! Es ist nicht gesagt, dass du entführt wirst, mir ist das zum Beispiel noch nicht passiert und wenige konnten das von sich behaupten. Ich kann dir versprechen, dass weder ich noch ein anderer Lehrer dich dem Tod überlassen würde. Und auch nach deiner Ausbildung wird man alles daran setzen, dich zu befreien, sollte soetwas geschehen. Es sei denn, man weiß, du wurdest gebissen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand nach dir sucht, eher gering. Natürlich kommt es auch auf deinen Rang und dein Ansehen an. Und wer weiß, ob du nach deiner Ausbildung nicht lieber Lehrer wie ich werden willst oder dich doch dazu entscheidest, die Survivor zu verlassen?" Er erinnerte sich daran, was Will ihn gefragt hatte. "Was du in solchen Situationen tun musst, wie du dich verhalten musst, das werde ich dir beibringen. Und glaub mir, du wirst schneller lernen, als du denkst. Bald bist du auf dem Stand der anderen!"

Bella
s Blick huschte zu Leeroy als dieser die Hand hob. Dann weiter zu Noelle und zuletzt zu Aisha.
Wärend sie letztes mit ihrem kalten Blick taxierte, sagte sie langsam und fast schon flüsternd: "Leeroy! Was hast du dazu zu sagen? Beschreibe die Schritte!" Ihre Stimme war kalt und schneidend. Fast war es so, als würde die gespannte Stille die geherrscht hatte, bevor Bella sie durchbrochen hatte, in sich zusammen fallen.
Aishas Hand sank langsam, fast schon erleichtert nach unten - im Gegensatz zu der von Noelle. Sie legte ihre Hand mit ausdruckslosen, vielleicht etwas enttäuschtem Gesicht wieder auf ihr Pult und schaute Leeroy mit erwartungsvoller Miene an.
Nun drehte sich Bellas Kopf auch zu dem ältern Mann um und ihr eisiger Blick borte sich in seine Augen, als wolle sie in seine Seele blicken. Aber Bella war wirklich gespannt ob Leeroy in der Lage war, die Schritte zu erklären, sodass auch Aisha und Prisco sie verstanden.
Bei Noelle machte sie sich keine Sorgen, denn diese konnte sehr gut mit Worten umgehen und Dinge so erklären, dass jedermann es verstand. Insgeheim glaubte Bella, dass Noelle eine gute Fighter-Lehrerin abgeben würde. Doch natürlich hatte sie das ihr gegenüber nie erwähnt ... vielleicht nach ihrem Abschluss ...

Prisco starrte nochimmer vor sich auf das Blatt mit den Schritten.
Natürlich hatte Bella irgendwo damit recht, aber interessieren tat es ihn wirklich nicht im geringsten.

Er sah auf die Zeichnung vor ihm herab und versuchte sich einzig darauf zu konzentrieren.
Die erste Figur schien zwei sprunghafte Schritte zu machen und hatte den Oberkörper eingedreht.
Auf dem zweiten Bild - einer Frontalsicht - wirkte sie so, als würde sie nach links werfen, das erkannte Prisco sofort.
Das nächste Bild zeigte, dass die Person den Oberkörper entdrehte, soweit verstand Prisco das auch.
Beim nächsten Abbild runzelte er die Stirn. Es glich dem vorherigen wie ein Ei dem anderen.
Prisco schloss die Augen und atmete tief durch.
Rätselraten... Wie er soetwas hasste.
Nein, stop. Das Handgelenk hatte sich gedreht.
Das war also der Trick. Man täuschte links an und warf dennoch rechts, einzig mit der Kraft des Handgelenks.
Für ihn nicht weiter schwer. Beim Schwertkampf wurde sehr häufig, wenn nicht sogar fast immer, allein mit der Handgelenkskraft gekämpft...

Prisco runzelte die Stirn. Das konnte doch nicht richtig sein... Solch eine einfache Übung würde Bella ihnen doch niemals vorsetzen.
Prisco entschloss sich dagegen sich zu melden, denn er zweifelte daran, dass dies das richtige Arbeitsblatt der Stunde war...
Ein Titel stand nicht über dem Blatt, wie üblich...
Nein. Diese Übung würde selbst Aisha, die zwar die Messer als Waffe gewählt hatte, aber wie er noch nicht so weit wie Noelle und Leeroy war, würde das problemlos hinbekommen...
Entweder hatte Bella nicht vor sie mit dieser Übung zu fördern, oder aber sie hatte zumindest ihm ein falsches Arbeitsblatt ausgehändigt ...

Will wusste nicht, was er darauf antworten sollte, weshalb er es vorzog zu schweigen.
Er zweifelte nicht an Jacks Worten, dass man alles daran setzen würde ihn zu finden, dennoch fiel es ihm schwer das zu glauben, nachdem keiner der anderen Lehrer die ganzen zwei Jahre über wirkliches Interesse an ihm gezeigt hatte...

Will sah auf: "Wie wird entschieden welchen Rang ich einmal "führen" werde ... Hängt das von meinen Fertigkeiten ab? Entscheidest du das?", Will war fast selbstverständlich ins 'Du' verfallen, wobei er jetzt unsicher wurde.
Wie genau sollte er ihn ansprechen? Wie sollte er sich ihm gegenüber verhalten? Wie mit einem Freund? Einer höheren Autoritätsperson?

Leeroy seufzte leise.
Er war sich darüber im Klaren, dass sie eine Antwort erwartete, die auch für jeden verständlich war, aber ob er das nun so hinbekommen würde, wie sie sich es wünschte, wusste er nicht. Ganz einfach, weil er, im Gegensatz zu seinem Bruder, ausgesprochen selten auch nur den Versuch unternahm, an seiner Redekunst zu feilen. Er sagte, was er dachte und damit kam er zurecht, da er ja schließlich nicht zu lehren gedachte. Nun aber schien er doch einen Moment darüber nachzudenken, es halbwegs erklärend zu machen, bevor er leicht mit den Schultern zuckte.
" Für mich sieht das auf dem Blatt aus, als würde es nicht nur zum Fernkampf als solchem dienen, sondern auch aus jeder Lage im Nahkampf möglich sein, sobald man die entsprechende Übung darin hat. Wir müssen nicht, wie eigentlich sonst mit Wurfmessern eher üblich wäre, stehen bleiben, sondern können das hier auch aus vollem Lauf, im Aufrichten oder Sprung vollführen, da es, denke ich, vor allem darauf ankommt, was unsere Arme tun sollen. Daher würde ich behaupten, dass Sie uns hier einfach eine mögliche Grundstellung der Beine gezeichnet haben, die uns wahrscheinlich anfangs am Leichtesten fallen sollte, um die restlichen Bewegungen richtig damit zu koordinieren. "
Er brummte einen Moment leise und unwillig vor sich hin. Wie er es hasste, wenn er etwas zu erklären hatte, aber das gehörte nunmal dazu.... also weiter .
" Hier aufgezeichnet sieht es aus als würde man Anlauf nehmen, sei es in Schritten oder Sprünge. Man lässt es auf jeden Fall auf einen Gegner so wirken, als würde man Schwung holen, was man anfangs sicherlich auch tut. Dann kommt es allerdings vor allem darauf an, dass man sowohl mit der linken als auch mit der rechten Hand in der Lage sein sollte, einen Wurf glaubhaft anzutäuschen, vielleicht sogar durchzuführen. Wobei das hier für mich so aussieht, als könnte auch tatsächlich geworfen werden, zumindest wenn das hier tatsächlich zwei Klingen in einer Hand sein sollen... Dann würde man nämlich vermutlich eine Waffe werfen und die andere entweder in eine gänzlich andere Richtung auf das eigentliche Ziel schleudern oder aber tatsächlich direkt im Anschluss nochmals auf dasselbe Ziel. Letzteres wäre dazu gut, jemanden zu einer oder auch zwei, wenn man mit beiden Händen arbeitet, Abwehrbewegungen zu verleiten und dann mit den direkt im Anschluß geworfenen Klingen die Öffnung in der Deckung zu nutzen, die entsteht, wenn man die vermeintlich bedeutenden ersten Würfe pariert. Es bleibt einem Ziel allerdings nichts anderes übrig, als tatsächlich zu parieren oder auszuweichen, da man wahrscheinlich alle Waffen tatsächlich mit Wucht wirft, sodass man jemanden ,der nur eine Finte vermuten würde, dennoch träfe. Kann natürlich sein, dass ich mich irre, aber das würde ich hier heraus lesen und es dementsprechend auch austesten wollen. Vier Messer so rasch nacheinander zu koordinieren und für jeden Wurf genug Wucht zu haben, ohne dass man einen Gegner sehen lässt, was man vorhat, dürfte allerdings einiges an Übung erfordern."
Er legte die Hände ruhig vor sich auf den Tisch und zog abwartend eine Braue hoch. Er hatte keine Ahnung, ob das nun war, was Bella hören wollte und ob es eine vernünftige und verständliche Erklärung darstellte, aber anders konnte er kaum beschreiben, was er laut dieser Zeichnung tun würde.

Jack
sah ihn ernst an. "Du ersetzt den Mover, der seinen Dienst verlassen musste oder verstorben ist. Dadurch bleibt die aktuelle Generation immer jung und es gibt ständige Wechsel. Ich weiß, nicht gerade die beste Lösung, aber wer will das schon ändern", erklärte Jack, lächelte leicht. Er sah das Unbehagen in Wills Augen. "Hör zu, Will. Ich möchte eins klarstellen. Ich bin Lehrer und Vertrauensperson, du kannst mit mir reden, wenn du das willst und du bist so etwas wie mein Schützling. Also sollten wir locker an die Sache rangehen. Vielleicht sollten wir uns erst mal vorstellen. Willst du anfangen?"

Bella
ließ sich wieder auf ihrem Pult nieder und hörte zu wie Leeroy langsam und bedacht antwortete. Wie erwartete war er in der Lage ihrer Frage zu antworten - und zwar so dass die beiden jüngeren Schüler etwas verstanden.
Mit einem Nicken bedeutete sie ihm, dass ihre Antwort sie zufrieden gestellt hatte. Nun drehte sie ihren Kopf langsam in Richtung Aisha und sagte wärenddessen: "Und was hast du zu der Technik zu sagen? Wie würdest du das beschreiben, was du siehst?"
Es ging nicht darum Aisha zu blamieren, nein. Es ging darum die Auffassung der einzelnen Schüler zu hören und so abschätzen zu können, wie weit die einzelnen waren. Aisha war noch eine etwas unerfahrenere Schülerin weshalb sie keine gute Antwort von ihr erwartete.
Später bei der Praxis wäre genug Zeit jeden Schüler das ausprobieren zu lassen, was er aus der Zeichnutghatte herauslesen können.

Aisha

"Hmh, ich hätte es etwas anders beschrieben und hätte es nicht ganz so genau beschreiben können.", gab ich zu. "Ich hätte gesagt, es ist einfach gut, weil niemand das dann erwartet. Und dann, kann man mit einem Schritt oder Sprung nach vorne täuschen oder eben auch auf Abstand bleiben, weil man mit einer Drehung des Handgelenkes einen unerwarteten Treffer landen kann. Ich denke, wenn man es beherrscht ist es relativ treffsicher und kann ordentliche Verletzungen hervorrufen.", vermutete ich. Ich hatte keine Ahnung ob das richtig war und überhaupt verständlich!

Prisco hatte Leeroys Formolierung aufmerksam zugehört, aber spätestens bei den verschiedenen Wurftechniken, wo er zeitweise von vier Messern geredet hatte, war er rausgekommen.
Er runzelte die Stirn und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, um vielleicht nochmal einen kleinen Teil davon zu verstehen, aber Fehlanzeige.
Er glaubte zwar, dass er anscheinend das richtige Blatt hatte, aber nichtmal in dieser Sache war er sich sicher.
Mit einem kurzen prüfenden Blick linste er hinüber auf Leeroys Blatt, ohne den Kopf zu drehen.
Das Blatt ähnelte dem Anschein nach seinem eigenen, doch beschwören wollte er es nicht.
Leeroy war ein Freund der einfachen Worte, das genaue Gegenteil zu seinem Bruder, aber dafür hatte er das jetzt verdammt kompliziert erklärt, wie Prisco fand, und zwar nicht zuletzt deswegen, weil er sich heute überhaupt nicht konzentrieren konnte.
Einzig bei dem Arbeitsblatt war es ihm gelungen, aber auch da erwachten die Zweifel über seine Leseweise.

Er spürte Bellas schneidenden Blick auf sich und sah sie an.

Bella
hatte Aishas Erklärung zugehört, gab jedoch kein Anzeichen des Lobes oder des Hohns. Nein, die Erklärungen waren weder gut noch Schlecht gewesen, deshalb sagte sie gar nichts dazu.
"Nun gut, dann hätten wir die Technik schon erklärt gehabt. Jetzt gibt es aber noch eine Frage zu klären: Warum bringe ich euch diese Technik bei, wenn sie im Krieg weniger hilft und man sie eigentlich nur in einem Zweikampf verwenden kann?", fuhr sie mit ihrem Unterricht fort.
Bella erwartete von ihren Schülern, dass diese sich selbst Notizen über den Unterricht machen würden. Denn sie hielt nicht viel davon die Tafel zu benutzen, denn so lernten die Schüler nur, die Worte an der Tafel abzuschreiben. Sie sollten mitdenken, wenn sie schrieben. Und das erreichte sie sicherlich nicht durch Anschriften an der Tafel!

Will sah Jack an.
Nein. Er wollte ganz und gar nicht anfangen...
Aber obwohl Jack sich zu bemühen schien, wollte der ernste und harte Glanz aus seinen Augen nicht verschwinden und auf Will hatte es den Eindruck, als dulde er keine Widerworte.

Zögernd begann er: "Nun viel zu erzählen gibt es da nicht...", schüchtern lächelte Will und sah zu Jack auf. "Mein Vater ist früh gestorben und meine Mutter konnte es irgendwann nichtmehr ertragen mich zu sehen, ich sah meinem Vater einfach zu ähnlich ... Die intensiv-blauen Augen, die braunen Haare. Ich war das Ebenbild meines Vaters, je älter ich wurde.
Hinzu kam, dass ich denselben Namen trug.
Irgendwann war es zu viel und sie schickte mich fort.
Ich sollte ihr fast dankbar sein. Durch diese Wanderung habe ich wenigstens etwas Farbe bekommen ...", er lächelte. "Davor war ich bleicher als die Wand. Jetzt bin ich zwar auch nicht tiefenbraun, aber nahe an der normalen Färbung dran.
Ich begegnete eher durch Zufall einem Controller der Survivor, der mich dann auch hierherbrachte.
Ein etwas älterer Mann übernahm meine Ausbildung, aber leider nur für kurze Zeit.
Inmitten dieser Zeit kamen dann Sie für eine kurze Spanne vorbei, aber eben NUR für diese Spanne und zogen danach wieder davon.
Den Rest habe ich ja schon erzählt.", obwohl Jack davon sprach seine Vertrauensperson zu sein, zögerte Will dieses Mal und erinnerte sich an das, was ihm vor langer Zeit beigebracht worden war. ("Respektspersonen werden mit 'Sie' angesprochen, William.", hatte seine Mutter ihm immer gesagt.)
Er zögerte kurz. Nein. Für den Moment reichte es ihm seine Geschichte zu erzählen. Mehr würde sich ja vielleicht mit der zeit ergeben...
Er hoffte jedoch, dass Jack mehr von sich preisgeben würde, denn William konnte nichts dagegen tun, aber der junge Mann fing an ihn zu interessieren...

Jack
hatte ihm aufmerksam zugehört. Er nickte leicht.
"Naja, wo soll ich anfangen. Meine Eltern waren normale Zivilisten. Wir haben in einem der abgeregelten Gebiete gewohnt, die von Survivors bewacht wurden und es war ein normales Leben möglich. Meine Schwester und ich zog es seit unserer Kindheit zu den Survivors und als wir dreizehn waren, haben wir angefangen, hier zu lernen. Ich habe anfangs Fighter werden wollen, aber mir wurde dann geraten, eine Ausbildung zum Mover anzufangen. Als ich fünfzehn war, starb mein Vater, ein Jahr später meine Mutter. Meine Schwester ist Fighter, nach unserem Abschluss haben sich unsere Wege getrennt, ich habe seit Ewigkeiten nichts von ihr gehört. Anfangs war ich Mover, dann gab ich den Dienst auf und kam hier her zurück, um Lehrer zu werden. Dann wurde ich zurück gerufen. Und naja, es folgten einige Einsätze, auf die ich nciht näher eingehen will. Wir wollen ja auch nicht die ganze Stunde damit verquatschen. Jedenfals bin ich dann doch zu dem Schluss gekommen, dass mir das Lehren vielleicht besser liegt und jetzt bin ich wieder hier. Ich könnte dir mehr erzählen, aber das heben wir uns für wann anders auf!" Er lächelte schief.

Prisco wusste wirklich nicht, was er sich darüber notieren sollte, denn verstanden hatte er die Erklärungen nicht. Aishas zaghafter Versuch sich gegen Leeroys Wortschwall zu behaupten, hatte ihm genauso wenig geholfen wie das zuvor, weswegen er sich nun allein auf die Zeichnung stützte.
Er wusste schon, warum er diese Waffe hasste...
Bella konnte sagen, was sie nur wollte, wobei sie wahrscheinlich auch schon verstanden hatte, dass er von ihren Messertricks nicht viel hielt.
Ein Dolch, ja, das war nochmal etwas ganz anderes.
Ein Dolch war leicht und auf alle möglichen Weisen zu handhaben, wobei die meisten Techniken wohl mit dem Schwertkampf gleichzogen und damit am ehesten zu vergleichen waren.
Prisco besaß sogar einen. Jeder wusste es, aber noch niemand hatte ihn gesehen oder beobachtet wie Prisco ihn handhabte.
Zum Werfen war er eher weniger geeignet, wie Prisco einmal die Erfahrung gemacht hatte. Es war, als würde man versuchen ein Schwert glatt zu werfen.
Der Dolch hatte sich mehrmals gedreht und war nur knapp mit der Spitze stecken geblieben und mit nur einer weiteren Umdrehung unschädlich an der Zielscheibe abgeprallt.
Es bedurfte einiger Übung, bis Prisco Würfe sicher vollbrachte und sich sicher war, jedes Mal zu treffen, was er in letzter Zeit auch mit dem Schwert versuchte, es aber irgendwann sein ließ, da er sein Schwert im Kampf lieber in der Hand behielt, denn im Nahkampf war er nicht zu unterschätzen.
Mit dem Schwert, wie mit dem Dolch.
Letzteres ruhte in seiner ledernen Dolchscheide in einer schmalen Truhe unter seinem Bett, dem einzigen Platz, wo es vor fremden Augen fast absolut sicher war, denn den alten Spinden unten traute er kein bisschen über den Weg...

Will interessierten die Einsätze seines Lehrers, doch er hielt sich damit zurück weiter zu fragen, denn er hatte fast das Gefühl Jack damit aus der Bahn zu werfen und völlig aus dem Konzept zu bringen.

Also wartete er. Schweigen machte sich in dem kleinen Zimmer breit und wartete nur darauf gebrochen zu werden.
Will brannten viele Fragen unter den Fingern, aber er zügelte sich und sah weiterhin in Jacks dreckiges Gesicht.
Er wartete, wie er es die zwei Jahre lang getan hatte, sah seinem Lehrer einfach nur in die dunkelgrauen Augen und schwieg.

Jacks Worte gingen ihm durch den Kopf.
Sein Schützling .... Vertrauensperson ... All diese Worte spukten durch seinen Kopf.

Jack
sah den Jungen lange an. Er begann, nachzudenken, ob er ihm zu viel erzählt hatte. Oder hatte er ihm mehr erzählen sollen?
Er wusste nicht, wie er mit ihm umgehen sollte. Er kannte seinen Schüler seit etwa fünfzehn Minuten und hatte keine Ahnung, wie er tickte.
"Hast du Fragen?", wollte er wissen und brach das Schweigen, da er Wills interessierte Augen sah.

Leeroy nickte leicht und verharrte aufrecht sitzend, das Kreuz grade, den Kopf erhoben und die Augen weit offen. Er wollte sich mittlerweile mehr als nur ein wenig bewegen, aber er würde hier verharren, bis man ihm die Erlaubnis gab, sich auszutoben.
Denn anders konnte man es nicht nennen, wenn der Rothaarige sich mit seinen Waffen oder seinem Körper auf einen Übungsgegner oder einen Sandsack stürzte. Er achtete zwar immer darauf, einen lebenden Gegner nicht mit mehr als dem ein oder andern blauen Fleck zu bedenken , aber die gab es unter Garantie immer. Ungstüm gehörte im Kampf einfach zu Leeroy wie seine ruhige Art es im Unterricht tat.
Nun allerdings lauschte er aufmerksam den anderen Anwesenden und regte sich nicht. Lediglich das gleichmäßige Atmen und hin und wieder ein Blinzeln zeigten an, dass er völlig bei sich war und alles mitbekam. Aber solange er nicht angesprochen wurde, würde er auch nicht weiter reagieren. Er kämpfte zwar lieber mit langen Messern, wie er sich erinnerte, um seinem Verstand etwas zu tun zu geben, aber auch Wurfmesser waren akzeptabel. Man konnte eine ganze Menge damit anstellen und er übte mit beiden Waffengattungen intensiv.

Thamar derweilen blickte in seinem eigenen Klassenraum geduldig von einem seiner Schützlinge zum Anderen und wartete, dass sich einer von ihnen dazu aufraffte, ihm vorzustellen, was sie erarbeitet hatten. Er hatte ihnen die Themenauswahl freigestellt und so war er gespannt, was die beiden vorstellen würden. Schließlich sollten sie es so rüberbringen, dass es sein Interesse oder seine Begeisterung wecken konnte. Das war nicht unbedingt leicht, da er es ihnen nicht zu leicht machen würde, aber er wusste ja , worauf er achten musste , um zu erkennen , welche Empfindungen sie bei anderen Zuhörern auslösen würden. Und genau das wollte er in Erfahrung bringen. Schließlich hatte er die beiden ja schon eine Weile unter seiner Aufsicht und er wusste, dass beide diese Aufgabe durchaus bewältigen konnten, wenn sie sich Mühe gaben.

Als Will Jacks Frage vernahm horchte er auf.
Er hatte gehofft seine Neugier verstecken zu können, aber anscheinend war vor den Augen seines Lehrers nichts verborgen.

"Nun ... Ja.", antwortete Will. "Um genau zu sein so viele, dass ich die Hälfte davon fast schon wieder vergesse." Will lächelte und überlegte währenddessen, welche Fragen er wagen konnte zu stellen. "Ich würde gerne mehr über die Einsätze erfahren.", als Jack verwundert die Augenbraue hob fügte er rasch hinzu: "Nur, wenn Sie darüber sprechen können ... und wollen. Meine Neugier soll Ihnen nicht zum Verhängnis werden..."
Als jack schon Luft holte und zur Antwort ansetzte, fuhr Will jedoch fort, denn eine Frage war ihm dennoch eingefallen. Sie kam im albern vor und wie die eines kleinen, unwissenden Jungen, aber immerhin fehlte ihm jegliche Erfahrung ...
"Und außerdem ... würde ich gerne etwas über die Lebenden Toten erfahren. Was bewirkt ihr Biss? Alle reden immer vom Untergang der Welt, wennsie erwähnt werden, aber was sind sie überhaupt genau? Wie kann man sie besiegen?"
Will ahnte, dass seine Fragen zusammenhingen und Jacks Einsätze etwas mit IHNEN zu tun hatten, aber er wollte dem Lehrer nichts vorweg nehmen und schwieg wieder.

Prisco machte sich hin und wieder Notitzen, doch wirklich nötig waren sie nicht.
Innerlich war er schon auf den praktischen Teil gespannt, wobei das ja wieder etwas mit den verhassten Messern zu tun hatte.
Er hätte zu spät kommen sollen ... Dann wäre ihm der Messerwurf erspart geblieben, aber sicher hätte sich Bella für ihn etwas anderes ausgedacht.
Wahrscheinlich als Zielscheibe für Leeroy herzuhalten, dachte er mit einem Blick auf den Nebensitzenden.

Leeroy saß bewegungslos da und nur das zeitliche Blinzeln zeigte, dass er noch unter den Lebenden weilte.
Prisco hatte ihn kämpfen sehen. Er selbst hatte das Glück gehabt noch nie gegen ihn antreten zu müssen und beneidete keinen der anderen darum, die schon das Vergnügen hatten.
Dennoch würde er schon gerne mal gegen ihn kämpfen, nur um mal die Erfahrung zu machen, wie der Ältere wohl so kämpfte.
An seiner Kraft zu zweifeln wäre Wahnsinn, doch eine offene Herausforderung an ihn käme wohl eher mit einem Todesurteil gleich.
Prisco fragte sich, wann sie wohl mal wieder ein richtiges Partnertraining machen würden, denn mit dem Messer oder dem Bogen war das schwer.

Da kam Prisco in den Sinn, dass sie meist angewiesen wurden auch außerschulisch ihre Fertigkeiten zu trainieren, was Prisco sowieso immer überhörte, da er das sowieso immer tat und keiner Aufforderung bedurfte endlich seine Schwerteinheiten zu trainieren.
Die anderen kämpften dann immer paarweise und das hatte bis jetzt ja immer sehr gut funktioniert, aber heute war ja Elisabeth nicht da ...
Innerlich fuhr Prisco zusammen, denn dann müsste er der Fairheit willen an den Trainingseinheiten der anderen teilnehmen und leider zählte zu denen auch niemand geringeres als Leeroy.
Die Chance stand also 1:3, wobei sich der Ältere wohl die Chance sich das erste Mal auch mit Prisco zu messen nicht entgehen lassen würde.

Ganz langsam streiften Priscos Augen Leeroy, was nicht auffiel, da Bella sich in seiner Nähe befand.
Leeroy saß kerzengerade da. Prisco wusste nicht warum, aber er erinnerte ihn mehr denn je an einen Jagdhund, der seine Beute anvisierte und nur auf den Befehl seines Herrchens wartete

Prisco wusste nicht warum, aber er war gespannt.
Nicht, dass er sich mächtig darauf freute von Leeroy in Stücke gerissen zu werden, aber er war gespannt.
Gespannt, ob Leeroy ihn überhaupt als Gegner ansehen würde.
Gespannt, wie er sich behaupten würde.
Gespannt, ob er den Nachmittag überleben würde, oder Bella danach ihren Messerkritiker los sein würde ...

Prisco fragte sich, wann Bella wohl zum praktischen Teil übergehen würde und wann sie sie für heute endgültig entlassen würde, denn je mehr er darüber nachdachte, desto mehr wuchs seine Spannung, auch wenn er es spätestens am Abend bereuen würde es gewagt zu haben auch nur daran geacht zu haben gegen Leeroy zu kämpfen, denn eine schmerzhafte Erfahrung würde es werden, das war so gut wie sicher...

// wuff ^^ Und dabei ist er doch so lieb, wenn man ihn nicht von der Leine lässt* hüstel * //
Leeroy ging es nicht viel anders. Zumindest was die Anspannung anging. Er hatte allerdings keine Ahnung, dass Prisco sich mit ihm anlegen wollte. Es kümmerte ihn auch nicht. Das Simple an der Sache war ja, dass er nichts dagegen hatte, zu verlieren, solange er etwas dabei lernen konnte. Ob er dabei nun gewann oder nicht, war unwichtig. Es interessierte ihn nicht. Warum auch ? Solange es gegen Mitschüler, Lehrer oder andere Surviver ging, war das schließlich ein freundschaftliches Messen und er hatte nicht vor, jemandem weh zu tun, den oder die er als Freund ansah. Zumindest nicht sehr weh...
Prisco hatte er bisher noch nicht in Aktion erlebt, es sei denn in den normalen Unterrichtseinheiten. Er war davon ausgegangen, dass er heute einfach Bella um eine Abreibung bitten würde, denn wenn er sich nicht sehr irrte, war sie durchaus mehr als nur in der Lage ihm eine solche auch zu verpassen. Er hatte nicht einmal an Prisco gedacht, da dieser sich ja meist rasch zurückzog und kein Interesse daran zu haben schien. Aber nun, da er regelrecht beobachtet wurde und das von dieser Seite ja nur Prisco sein konnte, warf er zwar keinen Blick zur Seite, fragte sich allerdings zum ersten Mal, ob das nicht vielleicht auch unterhaltsam werden könnte. Lehrreich auf jeden Fall. Warum also nicht? Später einfach einmal schauen. Aber nun hatten sie ja noch Unterricht.
Also blieb er, wo er war und lauerte regelrecht darauf, dass Bella sie aus dem Raum lies.
Dass er von Prisco als so gefährlich angesehen wurde, wusste er nicht und konnte es sich auch nicht vorstellen, da er stets von dem Ausging, was er nach dem Tod seiner Eltern als Maßstab kennen gelernt hatte. Und da war weitaus härter gewesen als die Schläge, die er hin und wieder austeilte. Um es simpel auszudrücken, gewann er teilweise dadurch seine Zweikämpfe, dass er die Hiebe ignorierte, weil sie nicht so hart waren, dass er sie hätte beachten müssen. Bella bot da eine angenehme Abwechslung, weil sie zu den seltenen Gelegenheiten, da sie mit ihm eine Übung im Zweikampf abgehalten hatte, kompromisslos zudrosch. Sie konnte schließlich einschätzen, was er vertrug und was nicht und er nahm das klaglos hin. Und schlug genau so hart zurück. Allerdings nur bei Bella. Die das genau so zu vertragen vermochte wie er selbst.
Er starrte also weiterhin vor sich gradeaus und atmete langsam und ruhig, was der Anspannung keinen Abbruch tat.
Nur war es dieses Mal eine angenehme Art von Spannung und nicht dieses nervöse Hibbeln, das er empfand, wenn er sich um seinen Bruder sorgte.

Prisco sah, dass Leeroy seinen Blick bemerkt zu haben schien, obwohl er nicht zu ihm herübersah.
Prisco notierte einie weitere Dinge, die Bella von sich gab und wandte seine Aufmerksamkeit wieder ab.

Leeroys kaum sichtbaren Reaktion ließ darauf schließen, dass er mit ebenfalls großer Anspannung auf das Ende der Stunde wartete.
Bella hatte sie inzwischen schon mindestens zwei Stunden festgequatscht und ihnen immer wieder von der Technik erzählt, sodass Prisco aus seinen stichwortartigen Notitzen doch einiges an stichhaltigen Tipps entnehmen konnte.

Doch das tat der Sache keinen Abbruch. Normalerweise wäre Bella schon längst zum praktischen Teil übergegangen und hätte die übliche kurze Pause eingelegt, bevor sie die Trainingseinheit begann, die seltsamerweise immer viel kürzer schien.
Seltsam, dass in den Klassenzimmern keine Uhren hingen, aber in den Trainingshallen an der Wand eine große, vergitterte Uhr hing, sodass Bella niemals überzog, sondern fast zu früh die Stunde beendete und sie auf die eigenen Trainingseinheiten hinwies.

Fast hätte Prisco wieder angefangen mit den Fingern zu trommeln, aber er befürchtete, dass Aisha diesesmal mit ihrem Messer zustechen würde und nicht nur mit ihrer Hand.

Er schrieb hin und wieder etwas auf, doch seine Gedanken glitten immer wieder ab.